Das Sinsheimer Krankenhaus. Foto: Friedemann Orths
Sinsheim. (cbe) Personen, die sich mit einer mutierten Variante des Corona-Virus angesteckt haben, wurden auch am Sinsheimer Krankenhaus festgestellt. Dies hatte die GRN am Montagabend mitgeteilt. Wie geht es den Betroffenen? Wie werden sie behandelt? Und wie wurden die Fälle überhaupt entdeckt?
Laut Dr. Johannes Berentelg, Ärztlicher Direktor der GRN-Klinik Sinsheim, werden, Stand Dienstagnachmittag, dort drei Patienten mit einer Virus-Mutation behandelt. "Insgesamt sind fünf Fälle aufgetreten, eine Person ist verstorben, eine wurde nach Heidelberg verlegt. Außerdem sind vier Mitarbeiter betroffen", berichtet er. Bei allen liege die südafrikanische/brasilianische Variante vor. Der Krankheitsverlauf sei im Vergleich zu anderen Corona-Fällen nicht schwerwiegender, die Ansteckungsgefahr aber möglicherweise etwas höher. Personen, die sich mit einem mutierten Virus angesteckt haben, würden wie "normale" Corona-Patienten behandelt.
Zwei betroffene Patienten befinden sich laut Berentelg auf der Intensivstation, davon werde eine Person beatmet, eine liege auf der Normalstation. Die betroffenen Mitarbeiter befänden sich in häuslicher Quarantäne. Wo sich die Betroffenen infiziert haben, sei nicht bekannt. Auf die Frage, ob es zu Ansteckungen im Krankenhaus gekommen ist, sagt Berentelg: "Ausschließen können wir das nicht. Für eine Infektionskette im Krankenhaus haben wir aktuell aber keine Anhaltspunkte."
Im Vergleich zu den anderen GRN-Kliniken wurden in Sinsheim die meisten Virus-Mutationen festgestellt. Warum dies gerade hier auftritt? "Das kann Zufall sein", sagt Berentelg dazu. "Möglich ist aber auch, dass wir stärker betroffen sind, weil unser Einzugsgebiet größer ist als das anderer Kliniken. Wir haben in der gesamten Corona-Pandemie verhältnismäßig viele Corona-Patienten behandelt. Das spiegelt sich jetzt möglicherweise auch in der Zahl der aufgetretenen Mutationen wider."
Alle Patienten, die an einer mutierten Corona-Variante leiden, in einer GRN-Klinik zentral unterzubringen, hält Berentelg "nicht für sinnvoll und notwendig". Er vermutet, dass die Zahl der Mutationen steigen wird. Nach bisherigem Stand der Wissenschaft sei eine spezielle Isolierung nicht notwendig, wenn die bei Corona üblichen Schutzmaßnahmen eingehalten werden. Die Verlegung würde unnötige Risiken mit sich bringen.
Entdeckt wurden die mutierten Virus-Varianten übrigens, weil gezielt danach gesucht wurde: Die Bundesregierung habe beschlossen, dass fünf Prozent der jüngsten positiven Corona-Proben auf Mutationen getestet werden sollten. Und das zuständige Großlabor in Heidelberg habe im Auftrag des Robert-Koch-Institutes den Auftrag bekommen, zusätzlich 3000 positive Patienten der vergangenen Wochen noch einmal zu testen. Dabei seien in der Klinik Sinsheim die erwähnten neun Fälle von Mutationen festgestellt worden. "Wir gehen davon aus, dass die Mutationen auch schon vorher in Deutschland waren, es wurde bloß bisher nicht umfassend danach gesucht", sagt Berentelg dazu.