Sinsheim. (tk) Die Rede ist von PS-starken Neuwagen, Geschwindigkeiten deutlich jenseits der dort zulässigen 50 km/h, von aufröhrenden Motoren und Raserei an den Stadtausgängen. Wird die abendliche Corona-Ausgangssperre vermehrt für illegales Schnellfahren genutzt? Derartig lautende Meldungen aus der Bevölkerung häufen sich in den vergangenen Tagen, etwa vom vergangenen Wochenende aus der Hauptstraße, in der Weststadt und der Neulandstraße.
Wahrnehmungen, die die Polizei "für plausibel" hält, wenn auch noch nicht mit aktuellem Datenmaterial belegen kann: Bereits im Jahr 2019 und im vergangenen Jahr habe man bei zahlreichen Verkehrskontrollen ein Auge auf sogenannte "Autoposer" geworfen – eine fast durchweg junge Klientel, männlich und oft mit hochmotorisierten Fahrzeugen unterwegs. Dass diese nun die verkehrsarmen Tage der Ausgangssperre in der menschenleeren Stadt zum schnellen Fahren ausnutzten, habe sich während der vergangenen Wochen "bei Kontrollen angedeutet", auch außerhalb von Sinsheim, sagte ein Sprecher der Polizeidirektion Mannheim auf Nachfrage.
Die Neulandstraße, die sich auch wegen ihrer zahlreichen Parkplatzflächen, Schnellimbisse und Bars als beliebter Treffpunkt erwiesen hatte, sei auch im Lockdown noch Anziehungspunkt. "Das ist die Klientel", sagte der Polizeisprecher. Erwägt würden nun erneute Stichpunktkontrollen. Ohnehin seien nächtliche Streifen zurzeit verstärkt worden; man könne allerdings trotz der vergleichsweise ereignisarmen Nächte und angesichts der weitläufigen Flächenstadt Sinsheim "nicht überall gleichzeitig präsent sein".