Kinder und Jugendliche bastelten gestern auf dem Burgplatz Plakate. Foto: Christian Beck
Sinsheim. (cbe) Es waren deutlich weniger Schüler im Vergleich zum vergangenen Freitag: Während vor einer Woche rund 80 Schüler während der Schulzeit für Klimaschutz protestiert hatten, kamen am Freitagnachmittag rund 20 Kinder und Jugendliche sowie einige Erwachsene zum Burgplatz. Es sollte aber auch nicht demonstriert werden; stattdessen wurden Plakate gebastelt. Diese sollen am kommenden Freitag bei einem größeren Protest zum Einsatz kommen. Dann wollen die Schüler ab 11 Uhr durch Sinsheim ziehen.
"Wir wollten zeigen, dass wir uns auch außerhalb der Schulzeit treffen", erklärt Paul Fuhr, Schüler am Sozialgymnasium der Albert-Schweitzer-Schule. Denn dies sei ja ein Hauptargument der Kritiker der "Fridays for Future"-Bewegung. Ein weiterer Kritikpunkt: Die Schüler würden nur protestieren, sonst aber nichts für Umwelt und Klimaschutz tun. Fuhr verweist deshalb auf eine Müllsammelaktion. Protestiert werde aber weiterhin während der Schulzeit, betont er. "Sonst würden wir gar nicht gehört werden."
Diese Einstellung führt auch zu Konflikten: Der 13-jährige Jakob Tsantilis, Schüler am Wilhelmi-Gymnasium und von Anfang an bei den Protesten dabei, hat eigenen Angaben zufolge eine Sechs kassiert, weil er bei einer Klassenarbeit fehlte. Schulleiter Thomas Gißmann hatte auf RNZ-Nachfrage wiederholt erklärt, dass er einen Protest während der Unterrichtszeit nicht als Entschuldigung akzeptiere. Jakobs Mutter Yushka Brand ärgert dies, sie verweist auf den Elternbeirat der Schule und des Landes. Letzterer zeigt sich in einer Stellungnahme beeindruckt vom Engagement der Schüler und ruft zum offenen Dialog zwischen Eltern, Schulleitung, Lehrern und Vertretern der "Fridays for Future"-Bewegung auf. Jakob selbst sieht die Vorkommnisse entspannt: Um die Sechs auszugleichen, werde er sich in der Schule noch mehr anstrengen. An seinem Engagement bei den Protesten für den Klimaschutz werde dies jedoch nichts ändern - am kommenden Freitag werde er wieder dabei sein.
Voraussichtlich ab 11 Uhr treffen sich die Schüler auf dem Burgplatz. Dann soll sich der Demonstrationszug durch die Stadt bewegen; Paul Fuhr hat eine Route über den "Wächter" zum Karlsplatz und durch die Hauptstraße beantragt. Letztere müsste für den Protest gesperrt werden. Ob das klappt? "Da haben wohl die Polizei und das Ordnungsamt noch ein Wörtchen mitzureden", schätzt Fuhr.