Über die Ostertage sollen die Bauarbeiten ruhen. Am 10. April geht es weiter. Foto: Tim Kegel
Von Tim Kegel
Sinsheim. Die Baustelle liegt ungünstig auf einer der wichtigsten Verkehrsachsen von Sinsheim. Für die Bevölkerung kam das Vorhaben unerwartet. Am Dienstagmorgen war die Jahnstraße stadtauswärts plötzlich gesperrt. Leitungen fürs schnelle Internet des Zweckverbands "Fibernet" werden verlegt. "Bis Ostern", hieß es nach längerem Forschen, soll die Sache allerdings erledigt sein.
Eine Maßnahme, die weitreichende Auswirkungen hat. Zwar ist die Stadtverwaltung nur indirekt durch die Beschilderung der Umleitung und die Abstimmung mit der Polizei involviert. Doch auch Ordnungsamtsleiter Florian Zangl weiß das und ist "unterm Strich froh, dass gerade verkehrsarme Zeit ist". Die Corona-Krise wirke hier entlastend; Autobahnbaustellen gibt es zurzeit nicht in unmittelbarer Nähe, und auch die Zahl der schweren Unfälle hat in jüngster Zeit abgenommen. Trotzdem: Die Jahnstraße ist als Fortführung der Neulandstraße die Ost-West-Umfahrung der Sinsheimer Innenstadt schlechthin. Bei Stau auf der Autobahn A 6 rollt auf der Bedarfsumleitung nahezu alles durch. Ein nicht unwesentlicher Teil der täglich rund 20.200 Autos und rund 700 Lastwagen, die an der nächstgelegenen Zählstelle in der Dührener Straße erfasst wurden, nimmt seinen Weg über die Jahnstraße in Richtung der Autobahn und der Gewerbegebiete Neuland und Sinsheim-Süd.
Und ist die Jahnstraße dicht, dann spürt man das in der Hauptstraße. Seit Beginn der Fibernet-Baustelle muss der Verkehr der Bedarfsumleitung dort durch. Das spürt man am meisten im Anlieferverkehr am Morgen und zu den Stoßzeiten. Sowohl bei Anwohnern und Gewerbetreibenden in der Hauptstraße, als auch von Sinsheimern, die viel mit dem Auto unterwegs sind, kommt die Klage, nicht ausreichend – beziehungsweise überhaupt nicht – über die Sperrung informiert worden zu sein.
Ziel der Maßnahme ist die Versorgung des Gewerbegebiets "Breite Seite" am Stadteingang mit Glasfaser-Internet modernsten Standards, klärt Thomas Heusel auf, der Operative Leiter bei "Fibernet". Die Dauer der seit vergangenem Dienstag laufenden Maßnahme sei eigentlich auf einen Tag veranschlagt gewesen, habe sich dann aber leicht verzögert. Am Mittwoch ging er davon aus, dass die Baustelle "noch heute fertig wird". Möglicherweise nutze man den Gründonnerstag noch zur Vorbereitung der Folgebaustelle, bei der die Glasfaser-Leerrohre dann "die Dührener Straße – etwa auf Höhe der Bahnunterführung – überqueren" sollen. Und nein, die ebenfalls stark befahrene Dührener Straße werde "nicht voll gesperrt", sondern solle während der Querung auf einer Spur befahren werden können, da man abschnittsweise vorgehe.
Der Beginn der Maßnahme ist auf den 10. April terminiert, heißt es beim Ordnungsamt. Die Stadt Sinsheim ist Baulastträger der Bundesstraße auf der Dührener- und von der Landesstraße entlang der Jahnstraße und wird sich um die Beschilderung kümmern. Im Ordnungsamt geht man davon aus, dass bei der Querung der Dührener Straße "lediglich die Linksabbiegespur" beeinträchtigt wird. Die Maßnahme sei "minimalinvasiv" heißt es dort und aller Voraussicht nach ebenfalls binnen eines Tages zu erledigen.
Rund 200 Betriebe wollen Zweckverband und Stadt im Zuge der Maßnahme mit Gigabit-fähigem Internet versorgen, wie es beim Spatenstich im Oktober 2020 hieß. Es geht um die Gebiete Breite Seite, Lange Straße, Neulandstraße, In der Au und Süd. Hier arbeitet man zusammen mit der Baufirma Schuler aus Mosbach, die auch die Glasfaser-Trassen in den Bergdörfern verlegt und inzwischen auch die komplexe Baustelle am Kreisverkehr beim künftigen "Kaufland"-Markt in der Neulandstraße zu Ende gebracht hat. Die Arbeiten sind leicht hinter dem Zeitplan – als Termin der Fertigstellung war ursprünglich März ins Auge gefasst worden. Rund 1,96 Millionen Euro Bundes-, 1,57 Millionen Landes- und 400.000 Euro Eigenmittel fließen in dieses Projekt.
Bereits beim Spatenstich war klar, dass die Querung der Jahn- und der Dührener Straße aus Verkehrsgründen die Herausforderung des Projekts ausmachen. Die Frage, weshalb die Sperrung nicht im Vorfeld bekannt gegeben wurde, gefällt "Fibernet"-Leiter Heusel nicht; er sagt, man hätte dies "wegen so einer kleinen Maßnahme" nicht für nötig befunden.