Die Gemeinde Reichartshausen investiert in ihre Zukunft: Die Jugend hat im vergangenen Jahr ihren Bikepark bekommen und nutzt ihn bereits mit großer Hingabe. Foto: Christiane Barth
Von Christiane Barth
Reichartshausen. Das vergangene Jahr hat nicht nur die Pandemie hervorgebracht, sondern auch die Bettelmannsklinge und den Bikepark: In seiner Jahresabschlussrede setzte Bürgermeister Gunter Jungmann vor allem ein Augenmerk auf den Fortschritt der Gemeinde und des Neubaugebietes.
Die Erschließung der Bettelmannsklinge ist dem Zeitplan vier Wochen voraus, und für die 34 gemeindeeigenen Grundstücke haben bereits viele Interessenten ihre Finger erhoben. Eine Interessenbekundung ist jedoch noch keine ernsthafte Bereitschaft zum Hausbau: Im Bewerbungsverfahren, das derzeit läuft, hat sich inzwischen die Spreu vom Weizen getrennt. Der Bürgermeister verriet: "Die Anzahl der Bewerbungen erreicht noch nicht die Anzahl der Gemeindegrundstücke." Mit der Vergabe der ersten Tranche wolle man in diesem Monat starten.
Dies wird im Rahmen einer öffentlichen Gemeinderatsitzung passieren, Namen werden allerdings nicht genannt. Derzeit sei man dabei, die Bewerbungen nach dem Leitlinien-Katalog auszuwerten, damit die Häuslebauer, sofern die Erschließung planmäßig verlaufe, bald loslegen können. Viele Kubikmeter Erde wurden bewegt, Kanäle und Wasserleitungen verlegt. Auch die Baulandumlegung mit den neu gebildeten Grundstücken ist nun rechtskräftig.
Die Marschrichtung der Gemeinde war 2020 deutlich auf die Zukunftsfähigkeit ausgerichtet. So sollte auch ein erweitertes Nahwärmenetz, welches die Bettelmannsklinge mit regenerativen Energien hätte versorgen können, ein Pionierprojekt sein. Eigentlich. Und auch die evangelische Kirche sowie die Schule hätten an das vergrößerte Nahwärmenetz angeschlossen werden sollen. Daraus jedoch wurde dann doch nichts.
Jungmann bedauerte dies in seiner Abschlussrede: "Die Wirtschaftlichkeit war nicht gegeben, das lange Leitungsnetz hätte viel zu hohe Kosten verursacht". Dennoch seien Zeit, Mühe und Gelder, die man in das Vorhaben investiert habe, nicht umsonst gewesen. "Wir haben auch in diesem Projekt dazugelernt und können unser Wissen zusammen mit den Fachingenieuren in einem sogenannten Quartierskonzept ,Nahwärmeversorgung‘ in Zukunft nutzen", resümierte Jungmann.
Weitere zukunftsweisende Maßnahmen der Gemeinde waren die Erneuerung der Umkleidekabinen im Freibad und eben der Bau des Bikeparks, der auf dem Sommerparkplatz des Freibades mit dem Aushub aus der Bettelmannsklinge aufgetürmt wurde. Sehr zur Freude der Jugend, die diese Einrichtung rege annimmt und sehnsüchtig darauf gewartet hat. Der Bikepark ist gleichzeitig die Erfüllung eines Versprechens, das der Bürgermeister bei seiner Kandidatur zum Nachfolger von Otto Eckert gegeben hatte.
Auch an der Umgestaltung des Friedhofs blieb die Gemeinde beständig dran: Ein Projekt, das auch dieses Jahr weitergeführt wird. Jungmann nannte im gleichen Zug die Kanalsanierungen, die im Ortsbereich vorgenommen wurden und zum Schutz der Umwelt beitragen sollen.
Darüber hinaus hat die Gemeinde bereits das Jahr 2035 im Visier: Das Gemeindeentwicklungskonzept, das die Bürgerschaft zum Blick über den Tellerrand auffordert, beleuchtet die Zukunftsfähigkeit des Orts. Titel der Mission: "Strategie Reichartshausen 2035". Und das Geld, um diese zu finanzieren? Auch da war die Gemeinde bereits aktiv: Der Antrag für ein weiteres Sanierungsgebiet im Rahmen des LSPs, "Ortskern II", wurde bereits gestellt. Im März soll darüber entschieden werden. "Wir hoffen, dass er positiv ausfällt", drückte Jungmann bereits seine Zuversicht aus.
Doch auch aus seinem Bedauern über ausgefallene Feiern, Veranstaltungen und sportliche Ereignisse im Corona-Jahr machte der Verwaltungschef keinen Hehl. "Das schmerzt uns alle sehr." Jungmann machte schließlich Mut: "Blicken wir positiv in die Zukunft und halten Abstand, aber – und das ist sehr wichtig: halten wir zusammen." Schließlich drückte der Bürgermeister seinen Dank aus an alle, die die Entwicklung der Gemeinde unterstützen. Auch und vor allem in diesen schwierigen Zeiten.