Proteste gegen Zirkus in Sinsheim

Tierschützer wollen Auffangstation oder Wildpark für Tiger

Mahnwache protestiert vor Zirkus Manuel Weisheit gegen die Tierhaltung - Zirkusleute klagen über zerstörte Plakate in Sinsheim

02.11.2017 UPDATE: 03.11.2017 06:00 Uhr 1 Minute, 13 Sekunden

"Artgerecht ist nur die Freiheit". Unter dieser Prämisse wurde gestern vor dem Zelt des Zirkus Manuel Weisheit protestiert. Foto: Tim Kegel

Sinsheim. (tk) Mit Mahnwachen demonstrieren Tierrechtler gegen Tierhaltung am Zirkus Manuel Weissheit, der bis Sonntag in der Carl-Benz-Straße Station macht. Die Gruppe um den Sinsheimer Oliver Mühling und Nicole Bühler aus Gundelsheim hatte sich gestern mit Plakaten, Megafon und einem Käfig mit Stofftigern am Gelände postiert. Tiger sind die Hauptattraktion des Unternehmens mit Sitz in Neustadt.

"Schenkt Euren Kindern Eure Zeit und nicht den Anblick leidender Tiere" stand da zu lesen oder "Artgerecht ist nur die Freiheit". Gezielt wolle man auf Missstände hinweisen, wie "zu kleine Käfige", ständige Ortswechsel und ein Leben in "nicht klimatisierten Transportern", denen Zirkustiere ausgesetzt seien.

Laut Tim Thomsen, Sprecher des Zirkus, sind die Tiger "in neunter Generation in Deutschland geboren" und entsprechend sozialisiert; sie seien das Zirkusumfeld gewohnt, "kennen nichts anderes". Welchen Umgang mit diesem Sachverhalt würden die Tierrechtsaktivisten vorschlagen? Die Haltung verbieten, die Tiere beschlagnahmen, ihrem angetrauten Umfeld entnehmen und das eine Trauma möglicherweise durch ein anderes ersetzen? Oliver Mühling, der "auch Verständnis für die Situation von Zirkussen" aufbringt, plädiert für Auffangstationen; Nicole Bühler würde die Tiere lieber "in Wildparks untergebracht" wissen, "wegen des Bewegungsdrangs". Mühling und Bühler geben sich auch als Gegner von Zoos zu erkennen.

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Und so erinnerte das Szenario an die Widerstände gegen das einst in Sinsheim geplante Haiaquarium: "Es ist eine ethische Frage", findet Zirkussprecher Thomsen: "Kann es Tieren nur in der Wildnis gut gehen - oder auch bei uns?" Wöchentlich würde ihm zweiteres vom Veterinäramt bestätigt, "und das über Jahre". Er wünscht sich, dass die Zirkustradition "als Kulturgut anerkannt wird", was in anderen Ländern der Fall sei. Tierrechtler Mühling findet, man müsse sich "von überkommenen Traditionen trennen, sonst hätten wir heute noch Sklavenhandel". Thomsen will nicht "der böse Tierquäler sein" und beklagt zerstörte Plakate. Tierrechtler verstehe er durchaus: "Es ist gut, wenn jemandem Tiere wichtig sind" - dazu müsse man "nicht immer derselben Meinung sein".

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