Bad Rappenau-Obergimpern. (guz/mare) War es ein Verbrechen? War es eine Selbsttötung? Das fragt sich die Heilbronner Polizei nach einem rätselhaften Brand in Obergimpern. Am Sonntagabend hat die Feuerwehr neben einem brennenden Auto am alten Sportplatz eine ebenfalls brennende Leiche gefunden. "Einen Unfall können wir mit hoher Wahrscheinlichkeit ausschließen", sagte ein Polizeisprecher am Montag auf Nachfrage. Inzwischen ermittelt die Kriminalpolizei. Die Staatsanwaltschaft hat eine Obduktion angeordnet, deren vorläufiges Ergebnis Dienstagmittag erwartet wird.
Die Obduktion soll einerseits Aufschluss über die Todesursache geben, zum anderen aber auch klären, um wen es sich bei dem bis zur Unkenntlichkeit verbrannten Leichnam handelt. Ausweispapiere, die bei der toten Person gefundene wurden, weisen auf einen Mann hin. Man habe einige Hinweise, heißt es vonseiten der Polizei, endgültig festlegen wolle man sich vor Abschluss der Obduktion aber noch nicht.
Anwohner hatten am Sonntag einen Feuerschein aus Richtung des rund 500 Meter vom Ortsrand entfernt gelegenen, alten Sportplatzes bemerkt und gegen 21 Uhr die Feuerwehr alarmiert. Ein Großaufgebot von Polizei und Feuerwehr fuhr zum Brandort, um den VW Polo zu löschen und die Spuren zu sichern. Als die Einsatzkräfte eintrafen, stand das Fahrzeug laut Angaben eines Augenzeugen bereits vollständig in Flammen. Das Feuer soll zu diesem Zeitpunkt auch den Körper der neben dem Fahrzeug liegenden Person bereits erfasst haben, der nicht mehr zu helfen war. Ob der Wagen dem Toten gehört, ist bislang unklar.
Fragen wirft nicht zuletzt der abgelegene, vom Dorf aus nicht einsehbare und völlig unbeleuchtete Ort des Geschehens auf. Der kleine Schotter-Parkplatz vor dem selten genutzten alten Sportgelände, auf dem der örtliche Motorrad-Club seit Jahren regelmäßige internationale Motorrad-Treffen veranstaltet, ist nur über einen schmalen Betonweg und mit Ortskenntnissen zu erreichen. Bis zum Ergebnis der Obduktion müsse ein Suizid ebenso in Betracht gezogen werden wie ein Kapitalverbrechen, heißt es vonseiten der Polizei.
Ein Pressesprecher merkte an, dass alleine im vergangenen Jahr 58 Menschen im Stadt- und Landkreis Heilbronn selbst ihrem Leben ein Ende gesetzt haben – und das teilweise ebenfalls an entlegenen Stellen und unter Umständen, die nicht auf den ersten Blick als Selbsttötung zu erkennen gewesen seien.
Am Montagmorgen waren am alten Sportplatz nur noch schwarz gefärbte Schottersteine und einige Glasscherben zu erkennen. Der ausgebrannte Kleinwagen war noch in der Nacht abtransportiert worden und bleibt bis zur Klärung der Todesumstände des Leichnams beschlagnahmt.
Update: 19 Uhr, 12. März 2018