Ein Bild, das schon jetzt der Vergangenheit angehört, denn auf der bisher landwirtschaftlich genutzten Fläche sollen rund 45 Einfamilienhäuser entstehen. Foto: Berthold Jürriens
Von Berthold Jürriens
Neidenstein. Gerade mal eine Stunde dauerte die jüngste Sitzung des Gemeinderats, die aufgrund des plötzlichen Todesfalls des 1. Bürgermeister-Stellvertreters Helmut Kimmel in gedämpfter Stimmung abgehalten wurde. "Er schaut uns an, aber der Platz ist leer", sagte Bürgermeister Frank Gobernatz zu dem Bild, das zu Kimmels Andenken auf dessen Tisch mit einer Blume aufgestellt worden war. Mit einer Schweigeminute ehrten das Gremium und die Besucher den beliebten Gemeinderat, der auch für den Umlegungsausschuss für das neue Baugebiet "Epfenbacher Berg III" vorgesehen war.
Das Neubaugebiet beschäftigte auch als erstes Thema das Gremium. Einstimmig beschlossen die Gemeinderäte und BM Gobernatz sowohl die Aufstellung des Bebauungsplans als auch die Anordnung der Baulandumlegung und die Bildung eines nichtständigen Umlegungsausschusses. Markus Prien und Jacqueline Schnurpfeil von der MVV Regioplan waren dafür nochmals vor Ort, um eine kurze Zusammenfassung über die bisherigen Planungen des Erschließungsgebiets vorzustellen. "Der 3,8 Hektar große Geltungsbereich ist ein flexibles Grundgerüst für rund 45 aufgelockerte Einfamilienhäuser", erklärte Schnurpfeil. Das Baugebiet befinde sich am nördlichen Siedlungsrand im Bereich Epfenbacher Berg. Die bisherige landwirtschaftlich genutzte Fläche soll diesen Siedlungsrand abrunden. "Mit der Aufstellung des Bebauungsplans würden die planungsrechtlichen Grundlagen zur Erschließung geschaffen."
Ein beschleunigtes und vereinfachtes Verfahren nach Paragraf 13b Baugesetzbuch, der zum Jahresende ausläuft, wird dabei angestrebt. Dieser Paragraf erlaubt es Kommunen, Bebauungspläne schneller und leichter aufzustellen. Mit weniger Bürokratie sollen damit in Ortsrandlagen Baumöglichkeiten geschaffen werden. Die Bebauungspläne dürfen nur dem Wohnungsbau dienen und an zusammenhängende Ortsteile anschließen.
Kurz wurde aus dem Gremium nochmals die Entwässerung mit dem Regenwasserkanal und dem nun größer geplanten Rückhaltebecken am Seerain angesprochen. "Die Anbindung an den wahrscheinlich erst ein halbes Jahr später gebauten Regenwasserkanal ist kein Problem für die Hauseigentümer", meinte Prien vom Erschließungsträger MVV Regioplan.
Prien erläuterte anschließend das Prozedere der Baulandumlegung, bei der die Grundstückseigentümer angehört werden, dann der Umlegungsausschuss einen Beschluss fasst und anschließend Erörterungsgespräche mit den Eigentümern stattfinden. Laut Prien handelt es sich dabei um 15 Flurstücke. Nach der Ausgestaltung des Umlegungsplans bekommen die Eigentümer Auszüge und die Zuteilung der Grundstücke. Der Umlegungsausschuss legt sozusagen "parzellenscharf" die Abgrenzungen fest.
Im nichtständigen Umlegungsausschuss sitzen Peter Oehmig, Andrea Volk, Nina Walter und Roland Ziegler. BM Gobernatz hat den Vorsitz, und Markus Prien wird bautechnischer Sachverständiger sein. Dr. Matthias Neureither vom Vermessungsbüro Schwing & Dr. Neureither übernimmt die Position des vermessungstechnischen Sachverständigen.
"Wir haben heute eine wichtige Entscheidung getroffen", sagte der Verwaltungschef abschließend. Er hatte zu Beginn der Erläuterungen nochmals auf die Notwendigkeit eines neuen Baugebiets hingewiesen. "Aktuell sinkt unsere Einwohnerzahl." Mit dem "Epfenbacher Berg III" verfolge die Verwaltung das Ziel, wieder stabile und steigende Bevölkerungszahlen zu bekommen, um im Wettbewerb der Gemeinden zu bestehen.