Neckarbischofsheim

Ein Paradies für Alpaka-Fans

Idylle, Tierliebe und viel Enthusiasmus: Familie Tietz hat sich in der Heidäckersiedlung einen Traum erfüllt

18.04.2021 UPDATE: 19.04.2021 06:00 Uhr 2 Minuten, 37 Sekunden
Kuschelig und niedlich, aber mit eigenem Kopf und mit wenig Lust auf ein Pressefoto. So zeigten sich die Alpakas und Lamas mit Leonie, Adrian und Eva Tietz von „Nonies Hof“ in Neckarbsichofsheim. Foto: Berthold Jürriens

Von Berthold Jürriens

Neckarbischofsheim. Man braucht schon etwas Fantasie, um sich im ehemaligen und sanierungsbedürftigen Anbindestall für das Nutzvieh einen Hofladen vorzustellen. Doch die Eigentümer Eva und Adrian Tietz helfen dabei. Vor allem die lebhafte und begeisternde Erzählweise des Hausherrn lässt den Hofladen mit regionalen Produkten vor dem geistigen Auge lebendig werden.

"Alpakawolle, Alpakaseife, Honig, frische Eier und Bienenwachsprodukte. Eigene Nudeln sind auch in Planung", zählt Adrian auf. Dort die Verkaufstheke, hier der Zugang zum Wohnraum. "Ach ja, den Stall für die Alpakas, wo früher die Kühe hausten, haben wir bereits erweitert." Die Dachsanierung erfolge demnächst. Schnell ist man angesteckt von Adrians Enthusiasmus, der sich keinerlei Mühe gibt, seine Leidenschaft für dieses Hof- und Landleben zu verbergen.

Hier auf "Nonies Hof" in der Heidäckersiedlung 4, idyllisch gelegen zwischen Helmstadt-Bargen und Neckarbischofsheim, hat sich das Ehepaar Tietz mit ihrer Tochter Leonie ihren ganz eigenen Traum erfüllt. Der Name des "Familienprojekts" stammt von Tochter Leonie, der es früher schwer fiel, ihren Namen auszusprechen und sich "Nonie" nannte. "Da sie gerne von ,ihrem Hof‘ sprach, war der Name ,Nonies Hof‘ geboren."

Eva Tietz sei von der Entscheidung, den Hof aus dem Jahr 1960 zu kaufen, zunächst nicht begeistert gewesen. Schon gar nicht, als sie diesen erstmals besichtigt hatte. Und auch in der Verwandtschaft wurde das Projekt mit Skepsis betrachtet. "2019 haben wir den Schritt gewagt und trotz der täglichen neuen Herausforderung möchten wir unseren Hof nicht mehr missen", so lautet das Fazit. Denn die Familie Tietz besteht aus "mutigen Machern", was sie mit ihrem erfolgreichen Unternehmen "Haushaltshilfe Tietz", dessen Hauptsitz sich seit 2015 in Neckarbischofsheim befindet, bereits unter Beweis gestellt haben.

Auch interessant
Neckarbischofsheim/Waibstadt: Waibstadter Gemeinschaftspraxis hilft Neckarbischofsheim
Waibstadt / Neckarbischofsheim: Zirkuswagen für Waldorf-Waldkindergarten
Neckarbischofsheim: Bei der Notbetreuung fallen auch bei einem Tag volle Gebühren an
Neckarbischofsheim: Beim Einstieg ertappt

Neben den regionalen Produkten, die aktuell in ihrem eigenen Online-Shop angeboten werden, geht es ziemlich tierisch auf "Nonies Hof" zu. Neben den Hühnern fühlen sich hier nicht nur Hund, Kater und Katzen pudelwohl, sondern auch die Alpakas und Lamas. Wanderungen mit den flauschigen Bewohnern werden genauso angeboten wie Besuche in Kindergärten und Seniorenheimen oder Alpaka-Patenschaften. "Ebenso haben wir Geburtstage oder Firmen- und Vereinsausflüge in unserem Programm, das aber leider durch die Pandemie nicht komplett angeboten werden darf", sagt Eva Tietz.

Natur pur und sichtbare Tierliebe zeigt sich auch in der Wohnung: Dort werden seit einiger Zeit einige Küken von Hand aufgezogen. "Unsere Hühner verbringen den Großteil des Tages im Auslauf an der frischen Luft, bekommen Futter aus regionalem Anbau sowie Frischfutter und viel Liebe", erzählt Adrian Tietz lächelnd, der zu Beginn die Hühner noch namentlich zuordnen konnte. "Das geht aufgrund der Anzahl jetzt nur noch bei den Alpakas und den Lamas."

Sie heißen Balou, Bambi, Flocke, Nevada, Campino und Nikolaus sowie Ayuna, Pallas und Pan. Neugierig, sanftmütig und ruhig seien die Alpakas, die aber nicht dem Klischee von kuschelnden Wesen entsprechen. "Sie sind soziale und meist friedliche Herdentiere, aber wollen nicht sofort Körperkontakt, auch wenn das niedliche Aussehen verführerisch ist", erklärt Adrian Tietz, der den "Alpaka-Boom" teilweise kritisch sieht. "Man kann wirklich mit ihnen entspannen, auch wenn sie schon zeitweise ihren eigenen Kopf haben", sagen die Hofbesitzer.

Töchterchen Leonie hat auf jeden Fall keine Berührungsängste und tummelt sich zwischen den Alpakas, die beim obligatorischen Pressefoto genau diesen "eigenen Kopf" zeigen und keine Lust auf ein Bild haben, sondern davonlaufen. "Viele Spaziergänger oder Wanderer schauen immer wieder vorbei und freuen sich, wenn sie die Tiere auf der Weide sehen." Auch durch die Präsenz in den sozialen Medien erfreut sich "Nonies Hof" regem Interesse, gerade in Zeiten der Pandemie. Neben der ländlichen Idylle schätzt die Familie den gemeinschaftlichen Zusammenhalt und die nachbarschaftliche Hilfe in der Heidäckersiedlung, zu der sieben weitere Höfe gehören. "Irgendwie eine kleine Welt für sich, in der wir angekommen sind und uns sehr wohlfühlen", sagen die beiden.

Neben dem Hofladen und den Alpaka-Wanderungen sollen dort bald auch Übernachtungen möglich sein: Mit Hilfe von "Leader"-Fördermitteln wird neben einer Imkerei auch ein "Schlaf-Fass" möglich, das Gästen neben einem frischen Ei und einem Guten-Morgen-Gruß von Alpakas auch eine Behausung in der Idylle bieten soll.

Die Alpakas sind nun auch erstmals im Bett der Familie Tietz gelandet, oder besser gesagt: die geschorene Wolle. Von dieser wurden nämlich Bettdecken und Kissen angefertigt

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.