Städtisches Werbematerial für die Heimattage 2020: Ob Wasserball, Kuli oder Schlüsselband - die Gestaltung folgt genauen Kriterien aus dem Staatsministerium. Foto: Tim Kegel
Von Tim Kegel
Sinsheim. Manchmal ist Ines Kern sehr konsequent. Das müsse sie sein, sagt die Mitarbeiterin der Geschäftsstelle Landesheimattage im Rathaus. Das Staatsministerium, übergeordnet zuständig fürs Großereignis, wünsche nicht, dass zu früh zu viel konkret Inhaltliches über Programm und Teilnehmer bekannt wird. So gibt es die studierte Eventmanagerin zu verstehen.
Der öffentliche Fokus solle zunächst "ganz auf die aktuellen und kommenden Heimattage" in Waldkirch und Winnenden gerichtet sein. "Das ist deren Jahr", sagt Ines Kern. Auch andere Heimattage-Kommunen wie Karlsruhe im Jahr 2017 gaben sich im Vorfeld bei Gestaltungsfragen eher zugeknöpft.
Ines Kern. Foto: RNZ"Konzerte, Lesungen, Ausstellungen" kündigt Ines Kern schon jetzt an, zu den Überbegriffen "Moderne, Geschichte, Leben, Kultur", erarbeitet von Projektgruppen aus Ehrenamtlichen, Kulturschaffenden und Rathaus-Mitarbeitern, die sich im Jahr 2016 formiert hatten.
Rund 100 Veranstaltungen seien gesetzt, die schwerpunktmäßig im Sommer stattfänden. Da einiges parallel über die Bühne ginge, sei man imstande, "ein ganzes Jahr zu bespielen". Es gebe Veranstaltungen mit und für "Erwachsene, Kinder und Familien", etwa mit Theatern, eventuell angelegt über mehrere Tage. Die Website, die eine Agentur für das Rathaus konzipiert, gehe "im Frühjahr" online, hier wird ebenfalls noch kein konkreter Termin genannt.
Doch das Organigramm auf dem Tisch vor Ines Kern ist schon jetzt fast so bunt wie das blumig-moderne Heimattage-Logo. Und das deutet darauf hin, dass hinter den Kulissen schon einiges gelaufen ist: Sinsheim hat sich auf dem Baden-Württemberg-Tag in Karlsruhe präsentiert, der Landesausschuss trifft sich im April in Winnenden, der Heimattage-Stadt im Jahr 2019.
Parallel würden Präsentationen bei Sinsheimer Vereinen gehalten, zuletzt hat Ines Kern den Nabu Sinsheim besucht. Acht Sponsoren und Unterstützer habe man inzwischen gewonnen, darunter Banken und Mittelständler.
Kosten zwischen 600.000 und knapp einer Million Euro gelten für Landesheimattage als üblich, meist etwa gedrittelt zwischen kommunalem, Landes- und Sponsorengeld.
Kommunizierbar ist: Es wird eine Teemischung geben, Blüten und Kräuter, extra für Sinsheim individuell gemixt von einer Manufaktur. Eines von etlichen Werbemitteln, die das Landstädtchen 2020 verteilt, aber auch schon jetzt. Wasserbälle zum Aufblasen - naheliegend für einen Event-Ort mit Bädern.
Schlüsselbänder, bedruckt mit dem Heimattage-Logo, Kugelschreiber, Luftballons. Und rund 20 Flaggen hat die Stadt bestellt, damit sich die Ortsteile bald in der Corporate-Identity der Landesheimattage schmücken können.
Ein Styleguide des Ministeriums gibt den Heimattage-Kommunen die Gestaltungsfreiheit millimetergenau vor. Das Logo in Regenbogenfarben und mit einer modernen, klaren Schrifttype komme "bei der Bevölkerung sehr gut an".
Ein Maskottchen sei bei Heimattagen nicht üblich, sagt Ines Kern, manche Kommunen präsentierten sich jedoch "mit Trachten-Pärchen" oder hiesigen Identifikationsfiguren. Ob also jemals "de Wetzstoispucker", Revolutionsführer Friedrich Hecker oder die "Marie vun Sinse" auflaufen, etwa unter den "zehn bis 20 örtlichen Beiträgen" von etwa 80 Trachtengruppen beim Landesfestumzug, man wisse es schlicht noch nicht.
Geplant sei auch eine Festschrift. Eine Initiative heimatkundlich Interessierter arbeite außerdem stadtgeschichtliche Beiträge zu einem Buch auf, verrät Ines Kern. Arbeitstitel: "Sinsheim - gestern und heute".