„Die Keltenfürstin“, eine mehr als zwei Meter große Holz-Stele des einheimischen Künstlers Paul Berno Zwosta, wurde außerhalb Dührens aufgestellt. Foto: Alexandra Tassios
Sinsheim-Dühren. (at) Bekommt Dühren keinen neuen Arzt? Wie finanziert sich das neue Kunstwerk? Und warum wird ein ganzes Waldstück abgeholzt? Mit diesen Fragen befasste sich der Ortschaftsrat in seiner jüngsten Sitzung.
Den Wald im Rücken und das Dorf im Blick hat die "Keltenfürstin" von ihrer Warte auf einem Feld hinter der katholischen Kirche. Das vom einheimischen Künstler Paul Berno Zwosta gestaltete Kunstwerk, eine mehr als zwei Meter hohe Holz-Stele, ist vor Kurzem an ihrem endgültigen Standort im Gewann "Steinbock" aufgestellt worden. Sponsor sei die Firma Zimmermann. Dies ergaben Nachfragen von Ortschaftsrat Dieter Wolfhardt. Das Geld für zwei Bänke und eine Infotafel wolle man jedoch über das Förderprogramm "Regionalbudget" beantragen, erklärte Ortsvorsteher Alexander Speer. Das Gleiche gelte für den Einbau einer Küche in der ehemaligen Verwaltungsstelle. Beide Anträge wurden einstimmig angenommen.
Einstimmigkeit herrschte auch bei der Ansicht, dass der Ort keineswegs seine Arztpraxis verlieren dürfe, wenn der ortsansässige Hausarzt in Rente gehe, ohne für einen Nachfolger gesorgt zu haben. Wie das zu bewerkstelligen ist, ist aber noch unklar. Leider stehe niemand Schlange für die Übernahme einer Dorfpraxis, wie der Ortsvorsteher bedauernd anmerkte. Man zieht nun in Erwägung, einen Brief an die Ärztekammer zu schreiben und ansonsten selbst nach möglichen Kandidaten Ausschau zu halten.
Dramatisch. Mit diesem Wort umriss Revierleiter Dietmar Weiland bei seiner Vorstellung des Forstbetriebsplanes kurz und knapp die Lage. Dabei spielt unter anderem auch das Eschentriebsterben eine Rolle: Die seit mehreren Jahren in ganz Europa zu beobachtende Entwicklung, hervorgerufen von einem mutmaßlich aus Asien eingeschleppten Pilz, habe seit Kurzem auch hier im Kraichgau deutlich an Dynamik zugenommen. Selbst auf Dührener Gemarkung, die durch wasserspeichernde Feinlehmböden eigentlich gute Voraussetzungen biete, werde dies in naher Zukunft zu massiven Veränderungen führen.
In einem Waldstück rechts hinter dem kleinen See seien 95 Prozent der Eschen bereits vom Hallimasch befallen. Sobald dieser Pilz in den durch Krankheit geschwächten Baum eingedrungen sei und sich über den Wurzelbereich hinaus ausgebreitet habe, sei der Baum nicht mehr zu retten. Warte man nun zu lange, könne man nicht einmal mehr das Holz verwerten. Das Waldstück werde deshalb geräumt.
Um das Starkholz aus dem Wald rücken zu können, benötige man schwere Maschinen, was bei nassen, nicht gefrorenen Böden deutliche Spuren im Waldboden hinterlasse. Der Revierleiter appelliert hier ausdrücklich an das Verständnis der Bevölkerung für diese traurige, aber leider unerlässliche Maßnahme. Dass Bund und Länder seit einiger Zeit finanzielle Fördermittel für den Wald bereitstellen, sei das einzig Positive an der aktuellen Situation. Es reife wohl so langsam die Erkenntnis, dass noch ein anderes Wort unzweifelhaft auf den Wald zutrifft: Systemrelevanz.