Auf dem Grundstück vor der Apotheke könnte ein Pflegeheim entstehen. Kirchardt hat als eine der wenigen Gemeinden des Landkreises keine solche Einrichtung. Foto: Ines Schmiedl
Kirchardt. (isi) Es ist ein derzeit gern diskutiertes Thema in der örtlichen Bäckerei oder beim Arztbesuch. Jetzt hat sich Bürgermeister Gerd Kreiter beim Seniorenfest dazu öffentlich geäußert: "Wir sind derzeit in aussichtsreiche Gesprächen und hoffen, dass in der Nachbarschaft zur Apotheke im Laufe des Jahres die Bauarbeiten beginnen können."
Noch sei nicht alles in trockenen Tüchern, die Gemeinde ist auch nicht direkt beteiligt. Denn das Gelände neben der Apotheke in der Hauptstraße 72 gegenüber der evangelischen Kirche gehört zum größten Teil einer Familie aus dem Ort, und diese ist unter dem Arbeitstitel "Seniorenresidenz" mit Anbietern von Pflegedienstleistungen in Verhandlungen getreten. Gut sichtbar wurden die Bäume und Sträucher auf dem Grundstück in den vergangenen Wochen gerodet. Für Kirchardt mit seinen 5000 Einwohnern wäre ein Heim mit einer Größenordnung von rund 60 Plätzen angemessen. Die Gemeinde ist eine der wenigen im Landkreis, die keine solche Pflegeeinrichtung hat.
Auch bei der Belebung der Ortsmitte tut sich inzwischen etwas: Noch im März wird im ehemaligen Lebensmittelladen der Familie Dietz an der Kreuzung Hauptstraße/Heilbronner Straße, in dem danach ein Drogeriemarkt Einzug gehalten hatte und dass seit einigen Jahren leer steht, ein neues Geschäft seine Türen öffnen. Dort soll künftig Outdoorbekleidung zu Outletpreisen angeboten werden.
Gegenüber befindet sich der Schotterparkplatz vor dem "Treff". Dort wird ein gemeindeeigenes Gebäude abgerissen und durch ein modernes Mehrfamilienhaus ersetzt werden. Derzeit verhandele die Gemeinde noch mit einem Investor, sagte Kreiter. Der Durchgang vom Burggartenweg zur Heilbronner Straße bleibt bestehen. Der Bürgermeister hofft auf einen Spatenstich noch in diesem Jahr.
Im Frühjahr 2019 soll der Umbau des ehemaligen Gasthofes "Hirsch" abgeschlossen sein und das Eiscafé aus der Grombacher Straße in die Hauptstraße umziehen. Das frühere Gasthaus "Sonne" wird aktuell von einem privaten Investor saniert und schafft Platz für fünf Wohnungen.
Doch die Nachfrage nach Wohnraum und nach Bauplätzen in Kirchardt so hoch wie in anderen Orten auch. Abhilfe soll das neue Mischgebiet "Metzgersrain" am Kreisverkehr Richtung Fürfeld schaffen. Zudem werden einzelne Bauplätze in Bockschaft und Berwangen ausgewiesen. Und noch weitere Baumaßnahmen werden die Kommune beschäftigen. Das Gebäude im Burggärtenweg 4 gehört der Gemeinde, steht unter Denkmalschutz und befindet sich in einem schlechten Zustand. Auch hinter der evangelischen Kirche gehören der Gemeinde Flächen mit Entwicklungspotenzial.
Doch die Herausforderungen sind groß: Wenn Rathaus und Bauhof abgerissen sind, benötigen auch die Vereine einen neuen Platz. Ob sich die Sanierung der Bücherei lohnt, bleibt fraglich. Das Gebäude erfüllt nicht mehr die Brandschutzbestimmungen und ist nicht barrierefrei. Die Zukunft des Heimatmuseums ist ebenfalls ungewiss.
Der Breitbandausbau in Berwangen, die Taktung des öffentlichen Nahverkehrs oder der Umbau der Kreuzung Heilbronner Straße/Hauptstraße - noch viele Themen stehen auf der Agenda. "In den nächsten Jahren brauchen wir noch viele Ideen, doch in jedem Fall werden wir die Bürger beteiligen", so Kreiter beim Seniorennachmittag.