Gartenschau in Eppingen

Großzügiges Fällen gefällt nicht - Vorarbeiten kritisiert

Kahle Flächen und Parzellen, die die Neugestaltung aus einem Guss verhindern

27.02.2019 UPDATE: 28.02.2019 06:00 Uhr 2 Minuten, 15 Sekunden

Das künftige Gartenschau-Areal am Bachweg ist inzwischen weitgehend abgeräumt. Fast ausschließlich auf den wenigen Parzellen, die nicht im Besitz der Stadt sind, stehen einzelne Bäume. In den nächsten Wochen sollen hier auch die Arbeiten zur Renaturierung der Elsenz beginnen, die ein neues, geschwungenes Bett erhalten soll. Fotos: Armin Guzy

Von Armin Guzy

Eppingen. In wenigen Tagen, am 13. März, soll der symbolische Spatenstich für die Gartenschau 2021 gesetzt werden. Doch momentan sind es eher die Vorarbeiten für das Großereignis, die manchem Eppinger die Vorfreude verderben: Die bisherigen grünen Ecken in Innenstadtnähe haben arg gelitten; der Bürgerpark ist mittlerweile fast baumfrei, und auch das zweite Gartenschauareal zwischen Bachweg und dem ehemaligen "Schwanen" ist auf weiten Flächen kahl. Die früheren Lauben der Kleingärtner sind bis auf wenige Ausnahmen abgeräumt. Gleiches gilt für den einst üppigen Bewuchs dort, der Motorsäge und Bagger zum Opfer gefallen ist. Weil dabei wohl mehr gefällt wurde, als ursprünglich vorgesehen war, werden kritische Stimmen laut. Am Dienstag sprach Grünen-Stadtrat Peter Wieser das Thema im Gemeinderat an.

Vor der Neubepflanzung mussten zahlreiche Bäume gefällt werden - manche, weil sie nicht mit den Gestaltungsplänen in Einklang gebracht werden konnten, andere wegen Pilzbefalls.

"Wir haben vieles von dem, was wir eigentlich erhalten wollten, rausgenommen oder übelst zugerichtet", beschwerte er sich. Von der alten Post könne man nun bis zum "Schwanen" durchgucken. Er habe volles Vertrauen in die Verwaltung und die ausführende Firma gehabt und gedacht: Die machen das schon richtig. "Diesen Eindruck hat man jetzt nicht mehr", sagte Wieser.

Ähnlich äußerte sich auch Hartmut Kächele (SPD): Man höre allenthalben, "dass da alles weggemacht worden wäre", sagte er. Man könne zwar Geduld fordern, müsse es den Bürgern aber auch erklären. Beim kommenden Spatenstich rechnet er auch mit Unmutsäußerungen.

"Viele Bäume waren zum Sterben verurteilt", antwortete Bürgermeister Peter Thalmann in der Ratssitzung auf die Kritik und begründete dies unter anderem mit Pilzbefall und mangelnder Standsicherheit. Er und Frank Edlinger, Leiter der Abteilung Tiefbau und Grünplanung, hätten die Bäume zuvor begutachtet. Dennoch bekannte Thalmann "Auch wir sind nicht zufrieden" und versprach: "Wir werden das aufarbeiten." Wie viele Bäume inzwischen gefällt wurden, war bis gestern nicht zu klären. Dem Gemeinderat soll demnächst eine Zusammenstellung vorgelegt werden. Im vergangenen Oktober hatte der Gartenschauausschuss des Gemeinderats den Auftrag für die Fällung von 135 Bäumen auf beiden Arealen erteilt, ausführendes Unternehmen ist die Firma Schmid aus Oberriexingen, mit der die Stadt seit Jahren zusammenarbeitet. Damals hieß es im Ausschuss auch, es sollen 200 neue Bäume gepflanzt werden.

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"Es wird in jedem Fall mehr hinzukommen, als weggekommen ist", bekräftigte gestern Cathrin Leuze, Pressesprecherin der Stadt, auf Nachfrage - allerdings ohne genaue Zahlen nennen zu können. Alles sei mit Bedacht durchgeführt, von einem Fachmann ökologisch begleitet und dokumentiert worden. Dass die Kronen der verbliebenen Bäume stark gestutzt wurden und entlang der Elsenz vieles gefällt wurde, sei der Renaturierung des Gewässers geschuldet, die in wenigen Wochen beginnen soll. Damit wolle man verhindern, dass sich Tiere einnisten, die die Arbeiten dann möglicherweise ausbremsen.

Zwischen den kahlen Flächen auf dem Bachweg-Areal geben indes die wenigen verbliebenen Kleingärten ein befremdliches Bild ab. Eine Handvoll Eigentümer war bislang nicht bereit, ihre insgesamt 13 Flurstücke an die Stadt zu verkaufen, zu verpachten oder gegen andere Grundstücke zu tauschen. Dass diese Parzellen nun nicht angetastet werden können, zugleich aber auch keinen sehr gepflegten Eindruck machen, könnte zu einem Problem der Gartenschau werden, da das Gelände dann nicht aus einem Guss neu gestaltet werden kann. "Wir wären nicht traurig, wenn noch das eine oder andere Grundstück an uns abgegeben würde", bekannte Cathrin Leuze - "integrieren könnten wir’s."

Ein Anwohner, der die Arbeiten gestern am Bachweg von seinem Balkon aus verfolgte, äußerte sich hingegen positiv. "Es wird doch alles schöner", sagte er und wies dabei auch auf den vielen Müll hin, der sich auf manchen Kleingartenparzellen wohl über Jahrzehnte hinweg angesammelt habe.

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