In Sachen Klimaschutz will Peter Thalmann „groß denken“ – große Fotovoltaikanlagen, wie die auf dem Parkhaus, bieten neben dem Klimaschutzgedanken auch eine hohe Wirtschaftlichkeit. Foto: Angela Portner
Von Angela Portner
Eppingen.Bis zur Klimaneutralität hat die Stadt noch einen weiten Weg vor sich, doch ganz so schlecht sieht es in Sachen grüne Energieerzeugung derzeit nicht aus. "Das Thema ist eine der wichtigsten Zukunftsaufgaben, an denen wir beständig arbeiten", erklärt Peter Thalmann. Vor über zehn Jahren wurden die ersten Fotovoltaikanlagen installiert. Aus wirtschaftlichen Gründen wurden sie bei Gründung der Stadtwerke auf sie übertragen. Heute erreichen die beiden großen Anlagen auf der Schmiedgrundhalle und dem Parkhaus eine Stromerzeugung von knapp 340.000 Kilowattstunden (kWh) pro Jahr. Zusammen mit anderen Maßnahmen, wie dem Bau von Blockheizkraftwerken, kann man derzeit immerhin ein Drittel des Stromverbrauches aller städtischen öffentlichen Gebäude selbst decken.
Warme Klassenzimmer, heißes Wasser in den Duschräumen der Sporthallen und die Versorgung des Rathauses sind nur einige von vielen Energiefressern in einer Stadt. Dazu kommt, dass niemand eine funzelige Straßenbeleuchtung möchte, denn dunkle Ecken sorgen häufig für mehr Kriminalität. Allein dafür kommen trotz Umrüstung auf sparsame LED-Beleuchtung immer noch 743.618 kWh im Jahr zusammen. Insgesamt liegt der Stromverbrauch aller städtischen Einrichtungen bei 2,5 Millionen kWh. Angenommen, die Stadt hätte einen normalen Haushaltstarif, müsste sie dafür schätzungsweise 700.000 Euro berappen. Wie gut, wenn davon die Sonne etwas übernimmt, denn die schickt bekanntlich keine Rechnung.
Daneben sorgen Blockheizkraftwerke im Schulzentrum, im Hallenbad und in der Kläranlage für eine effiziente Energieerzeugung. Das heißt im Umkehrschluss, dass man den CO2-Ausstoß erheblich reduziert. Dazu gehört auch die Umrüstung der Beleuchtungsanlagen auf LED. "Besonders in den Sporthallen konnten wir damit Kosten sparen", erklärt Thalmann. Doch nicht nur bei den städtischen Gebäuden, sondern auch bei der Planung von Neubaugebieten wird darauf geachtet, dass die Gebäude so gestellt werden, dass in Sachen Wirtschaftlichkeit die Richtung für die Installation von Fotovoltaikanlagen stimmt.
Derzeit plane man die Energiezentrale Nord. "Das ist einen riesen Wurf", erklärt Thalmann. Sie soll im ehemaligen Kesselhaus der Palmbräubrauerei eingerichtet werden. Dort wird die bereits bestehende Anlage mit einer künftigen Heizanlage zusammenlaufen, die dann Rathaus, Grundschule, Jugendmusikschule, Feuerwehrgerätehaus und das Figurentheater versorgen soll. Durch die nahegelegenen Lieferwege habe man keine Leitungsverluste und erreiche eine große Wirtschaftlichkeit. Gegeben sei das generell bei großen Anlagen, wie zum Beispiel dem Solarpark in Rohrbach, der sich auf freiem Feld befindet: "Hier ist noch genug Platz für eine weitere Anlage." Da dies reine Einspeiseanlagen sind, werden sie von den Stadtwerken betrieben.
Nicht ganz einfach zu beantworten ist für Thalmann die Frage, ob die Stadt einen Klimaschutzplan benötigt. Generell sei es so, dass man im Rathaus eine "riesige Kompetenz" an Mitarbeitern habe, die sich im Gebäudemanagement und energetischer Sanierung sowie mit Fördermöglichkeiten auskennen: "Das schöpfen wir sicherlich ganz gut aus." Trotzdem wäre es gut, einen Mitarbeiter zu haben, der Ideen und Maßnahmen bündelt und bei der Umsetzung die Fäden zieht. Mit einer neuen Personalie ist jedoch frühestens im kommenden Jahr zu rechnen. Sicher ist aber, dass man am Thema dranbleiben wird: "Klimaschutz ist ein Dauerbrenner."