Der "Schwanen" wird zum Bürgerhaus: Der Gemeinderat stimmte bei seiner letzten Sitzung dem Bau- und Finanzierungsbeschluss über 3,2 Millionen Euro zu. Für das Projekt werden Zuschüsse des Landes in Höhe von knapp zwei Millionen Euro erwartet. Foto: Angela Portner
Von Angela Portner
Eppingen. Der Startschuss ist gefallen: Am Dienstag entschied der Gemeinderat über die Finanzierung dreier großer Projekte im Rahmen der Gartenschau. Bereits im Sommer wird mit den Arbeiten für den Um- und Ausbau des ehemaligen "Schwanen" zum Bürgerhaus begonnen. Die Tiefbau- und Wegebauarbeiten samt der Arbeiten an der Altstadtpromenade, den Geh- und Radwegen sowie der Aushub des Stadtweihers und die zugehörigen Garten- und Landschaftsarbeiten beginnen bereits Ende April. Beschlossen wurde außerdem die Vergabe der Wassertische einschließlich der erforderlichen Technik für die Imitation des früheren Mühlkanals. Insgesamt hat der Rat damit Ausgaben von über 8,6 Millionen Euro brutto zugestimmt.
Ein Bürgerhaus mit Veranstaltungsräumen, die vielfältig nutzbar sind - 1000 Quadratmeter Fläche auf vier Ebenen, ein Foyer, im Dachgeschoss Räume für Vereine, Fahrstuhl, Küche und moderne Sanitäranlagen werden entstehen. Dass man im Dachgeschoss nun den großen Veranstaltungsraum mit der Außenterrasse mit Ausblick über die Stadt verbindet, sei eine "super Idee" und fand bei allen Räten Zustimmung.
Dass sich ein Speisenaufzug nach eingehender Prüfung als nicht realisierbar herausstellte, wurde eingesehen. Man könne ja angesichts moderner Warmhaltetechnik auch den Aufzug nutzen. Der Umbau wird rund 3,2 Millionen Euro kosten. Die Stadt rechnet mit einem Zuschuss von knapp zwei Millionen vom Land.
So sah der Schwanen um 1910 aus. Die Rekonstruktion des Türmchens wurde vom Gemeinderat abgelehnt. Repro: Angela Portner
Für Diskussion sorgte die mögliche Rekonstruktion des Türmchens, das den "Schwanen" einst im Originalzustand zierte. Grundsätzlich sei das zwar machbar, aber mit 30.000 bis 45.000 Euro für einen Raumgewinn von eineinhalb Quadratmeter auch ein teures Vergnügen. "Das braucht man nicht wirklich", meint Peter Wieser (Grüne), der den übrig gebliebenen Balkon als guten Werbeträger sieht. Auch Carmen Probst (CDU) gab zu bedenken, dass man den "Schwanen" mit Türmchen heute gar nicht mehr kennt.
"Das kann man doch nicht auf Kosten und Raumgröße runterbrechen", schimpfte dagegen Hartmut Kächele (SPD) und erntete auch von anderen Räten Zustimmung. Bei einer ad hoc eingeschobenen Abstimmung entschied sich die Mehrzahl der Räte jedoch gegen eine Rekonstruktion.
Einstimmig durchgewinkt wurde der Bau- und Finanzierungsbeschluss für den Tief- und Wegebau um die Achse der Altstadtpromenade. Er soll knapp vier Millionen kosten, wobei hier Zuschüsse vom Land in Höhe von 1,1 Millionen Euro erwartet werden. Zugestimmt wurde auch dem Beschluss zur Vergabe der Garten- und Landschafts- sowie der Tiefbauarbeiten für die Anlage des Stadtweihers an die Firma Böwingloh & Helfbernd aus Verl. Laut Angebot werden dafür 1,2 Millionen Euro fällig.
Nicht leicht gemacht hat man es sich seitens der Verwaltung mit der Auswahl der Angebotseingänge für Brunnentechnik und Wassertische aus Naturstein. Wichtig war den Räten und der Verwaltung vor allem, woher der Stein kommt, und dass sich an ihm keine Kinderhände aufgeschürft haben. "Wir haben den Bruch besichtigt und ein Gutachten erstellt, um Sicherheit in die Vergabe zu bringen", erklärt Oberbürgermeister Klaus Holaschke die Entscheidung für die Firma Natursteine Josef Gajek aus Georgensgmünd. Deren Angebot lautet auf 1,1 Millionen Euro.
"Das ist mir einfach zu viel Geld", begründete Stadtrat Wieser seine Gegenstimme und gab zu bedenken, dass die erhoffte hohe Aufenthaltsqualität nicht nachhaltig sein werde. Als "Alleinstellungsmerkmal der Gartenschau" sahen jedoch alle anderen Gemeinderäte die Wassertische, hielten die Ausgabe für gerechtfertigt und stimmten zu.