Der Waldweg zwischen dem Eschelbronner Kallenberg und Epfenbach wäre für Radfahrer relativ gefahrlos, weil er weit abseits der Kreisstraße verläuft. Außerdem bietet er auch viele interessante Ausblicke. Foto: Christiane Barth
Von Christiane Barth
Epfenbach/Eschelbronn/Spechbach. Radeln zwischen den Dörfern Epfenbach, Eschelbronn und Spechbach ist schon seit Langem problematisch. Viel diskutiert, auch auf politischer Ebene, ist eine Verbindung, die Radfahrer und Wanderer von der Gefahrenzone Kreisstraße fernhalten soll. Zudem wird die S-Bahn-Anbindung in Eschelbronn als gewichtiges Argument für den Ausbau einer probaten Strecke für Radfahrer ins Feld geführt. Mehrere Varianten eines möglichen Streckenverlaufs wurden schon diskutiert. Jetzt könnte ein weiterer Vorschlag für eine ganz neue Sicht auf das heiß diskutierte Thema sorgen:
Es handelt sich nach Helmut Aufdermauer um einen Weg, "der noch ein Schattendasein führt", wie er im Gespräch mit der RNZ sagt. Aufdermauer setzt sich seit einem Jahr – seit des schweren Radunfalls seiner Frau zwischen Epfenbach und Spechbach – vehement für den Bau einer Trasse für Biker ein.
Mit "kleinem Geld" sei er zu realisieren, ist sich der Epfenbacher sicher. Der Waldweg, auf den Aufdermauer nun seine ganze Hoffnung setzt, führt vom Sportplatz Eschelbronn als schöner Höhenweg direkt auf die Kreisstraße zwischen Epfenbach und Neidenstein und endet kurz vorm Ortsschild. Auch von den Forstfahrzeugen werde er rege genutzt. Um ihn als Radstrecke zu deklarieren, müssten wohl nur einige Löcher aufgefüllt und stellenweise der Untergrund etwas befestigt werden, meint Aufdermauer.
Die Strecke sei nicht weiter als der viel diskutierte Ausbau einer Verbindung entlang der Kreisstraße zwischen den beiden Ortschaften – nämlich 4,2 Kilometer lang. Aufdermauer ist sie schon oft gefahren und hält sie für eine gute Alternative zum kostenintensiven, millionenschweren Ausbau der Eschelbronner Straße – der Kreisstraße 4279. Dass der Waldweg bislang weder markiert noch auf irgendeiner Karte berücksichtigt sei, wundere ihn: "Er taucht ja nirgends auf." Dies soll sich nun nach Meinung Aufdermauers, der nicht müde wird, auch die Politiker zu mobilisieren, ändern.
Für den 9. Juli sei ursprünglich eine Verkehrsschau mit Professor Uwe Lahl, Ministerialdirektor für Verkehr, zum Thema vorgesehen gewesen. Der Direktor habe jedoch abgesagt. "Den Ausfall dieser Ortsbegehung habe ich zum Anlass genommen, den Stand der Überlegungen und Argumente zu möglichen Radwegeanbindungen von Epfenbach Richtung S-Bahn-Station Eschelbronn und in das regionale Radwegenetz noch einmal zusammenzustellen und etwas genauer auf ihre Realisierbarkeit zu untersuchen", berichtet Aufdermauer von seinen akribischen Bemühungen um eine baldige Lösung des Problems.
Sein Ergebnis habe er den Bürgermeistern von Epfenbach und Spechbach sowie den Landtagsabgeordneten Hermino Katzenstein und Dr. Albrecht Schütte als seine "kleine Studie" zukommen lassen. Darin bewertet der Epfenbacher überdies den geplanten "Fahrrad-Schutzstreifen" entlang der Landesstraße 530 zwischen Epfenbach und Spechbach als kritisch, da dieser den Radlern viel zu wenig Schutz vor den vorbeirauschenden Autos biete. Aufdermauer verweist auch auf eine andere Untersuchung: nämlich die nationale NRVP-Projektstudie (Nationaler Radverkehrsplan) zu "Fahrradschutzstreifen außerorts", die 2017 beendet wurde und eine ebenfalls kritische Betrachtung zum Thema Fahrradschutzstreifen bietet.
Nun konzentrieren sich Aufdermauers Hoffnungen auf jenen Waldweg überm Kallenberg, der – so seine feste Überzeugung – lediglich etwas "aufgehübscht" werde müsse. Einziger Wermutstropfen: Die Radler in Eschelbronn müssten hinter der S-Bahn-Station zunächst den steilen Anstieg zum Sportplatz überwinden. "Doch auch das ist mit den heutigen E-Bikes doch bequem machbar", unterstreicht Aufdermauer seine Ansicht. Nun will er darauf hinwirken, diese Strecke überhaupt in die Radwegeplanung mit einzubeziehen und sie mit den charakteristischen grünen Symbolschildern zu versehen, die sie als touristischen Radweg kennzeichnen. Einer Verbindung zwischen Epfenbach und Spechbach komme damit als Lückenschluss zur S-Bahn-Anbindung weitere Bedeutung zu und habe zusätzliche Dringlichkeit, meint Aufdermauer.