Von Falk-Stéphane Dezort
Siegelsbach. "Es ist einfach nur traurig", sagt Franz Rudlof. Ruhig und gefasst steht er vor seinem Wohnhaus in der Siegelsbacher Hauptstraße. Immer wieder schweift der Blick auf die Rauchschwaden, die aus dem mittlerweile gelöschten Gebäude noch emporsteigen. "Es ist ärgerlich. Es ist alles im Feuer zunichte gegangen." Fünf Jahre lang hat er sein Wohnhaus mit "hochwertigen Materialien" wie Massivholzböden saniert. Doch binnen zwei Stunden war davon kaum noch etwas übrig.
"Ich wurde mehrfach angerufen", sagt Rudlof, der rund 45 Minuten von seiner Arbeitsstelle in Schöntal Berlichingen nach Siegelsbach benötigt. "Das ist mir schon auf den Magen geschlagen. Aber da muss man besonnen bleiben. Man kann weder etwas retten, noch sonst irgendetwas machen", sagt Rudlof. "Dass das aber so ein Ausmaß annimmt, hätte ich nicht gedacht."
Feuer in der Siegelsbacher Hauptstraße - die FotogalerieDenn angefangen hat der Großeinsatz der Feuerwehr am Mittwochmittag ganz anders. "Um 13.58 Uhr wurde ein Pkw-Brand gemeldet", erklärt Volker Hofmann, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr in Siegelsbach. "Dann hieß es, dass ein Schlepper brennt." Dieser habe bei der Anfahrt der Wehrleute bereits vollständig in Flammen gestanden. Da auch die Reifen brannten und sich dadurch dichter Rauch entwickelte, sei es schwer gewesen etwas zu sehen. "Schnell haben wir gemerkt, dass das Feuer aufs Haus übergeht", erklärt Hofmann weiter.
Anwohner berichteten gegenüber der RNZ von lauten Knallgeräuschen und auslaufenden Betriebsstoffen, die aufgrund des Straßengefälles in Richtung Gebäude geflossen sind und so für den Übergriff des Brandes sorgten. "Wir haben uns erschrocken, als es explodiert ist. Es kam immer mehr Feuer", berichtet Aldrit Zeneli, vor dessen Haus die Landmaschine Feuer fing. "Wir hatten auch die Hoffnung, dass das Feuer nicht auf das Haus übergeht. Wir haben frisch gebaut und sind erst im August eingezogen", ergänzt sein Vater Bedri Zeneli.
Zusammen mit den hinzugezogenen Wehrleuten aus Bad Rappenau habe man laut Hofmann dann das Garagentor des betroffenen Gebäudes aufgeschnitten und bemerkt, dass im Eingangsbereich eine Gasflasche lagerte, die gekühlt werden musste. "Da war Vorsicht geboten", betont Hofmann. Kaum auszumalen, was passiert wäre, wenn es zu einer Explosion gekommen wäre.
Letztendlich griff das Feuer auch auf den Dachstuhl des Hauses über. Mit drei Angriffstrupps im Gebäude und zwei Drehleiterfahrzeugen brachten die Wehrleute den Brand schließlich unter Kontrolle. Dabei sind der Werkstatt- und der Lagerbereich vom Nebengewerbe des Hausbesitzers vollständig zerstört worden, erklärt Hofmann weiter. Den Wohnbereich habe man hingegen retten können. Dieser sei zwar verraucht, aber zumindest sei das Feuer hier nicht auch noch ausgebrochen.
Warum der Traktor Feuer gefangen hat, ist noch unklar. Dies sei nun Gegenstand der weiteren Ermittlungen der Eppinger Polizei, erklärt Polizeisprecher Manuel Bär auf RNZ-Nachfrage. Die Beamten schätzen den Gesamtschaden am Traktor sowie am Haus auf rund 600.000 Euro. Allein im Lager seien Materialien im Wert von rund 120.000 Euro untergebracht gewesen, sagt Rudlof, der vorerst bei Bekannten unterkommt.
Bis in die Abendstunden dauerten die Löscharbeiten an. Die Hauptstraße war während des Einsatzes zwischen dem Kreisverkehr am Einkaufsmarkt und der Abzweigung zur Staugasse komplett gesperrt. Für die Siegelsbacher Wehr, die mit 20 Kräften vor Ort war, war es einer der größten Einsätze der jüngeren Vergangenheit. Ebenfalls im Einsatz waren der stellvertretende Kreisbrandmeister sowie Kräfte aus Bad Rappenau und Bad Friedrichshall. Zusätzlichen war das DRK mit zwei Krankenwagen und Notärzten vor Ort. Die Polizei sicherte den Einsatzort mit sechs Beamten ab. Allen Einsatzkräfte dankte Bürgermeister Tobias Haucap, der die Rauchsäule bei einem Termin in der Sporthalle gesehen hatte und direkt zur Einsatzstelle geeilt war.
Update: Mittwoch, 16. Dezember 2020, 18.45 Uhr
Traktor-Brand greift auf Wohnhaus über
Die Feuerwehren sind mit einem Großaufgebot im Einsatz. Bei dem Brand in der Hauptstraße entstand rund 600.000 Euro Sachschaden.
Siegelsbach. (pol/mare/jubu) Die Rauchsäule war kilometerweit zusehen: Ein Traktor ist in der Siegelsbacher Hauptstraße am Mittwochnachmittag in Brand geraten. Das berichtet die Polizei.
Der Traktor mit Anhänger war gegen 14 Uhr in Flammen aufgegangen und stand schnell in Vollbrand. Durch die Hitze entzündete sich auch der Dachstuhl des benachbarten Hauses. Schnell griffen die Flammen hier auf das komplette Gebäude über. Im Wohnungseingang befanden sich Gasflaschen, die aber nicht in die Luft flogen und von der Feuerwehr gekühlt wurden. Bewohner sollen sich nicht im Haus aufgehalten haben. Die Personen der angrenzenden Gebäude wurden evakuiert.
Die Feuerwehren aus Bad Friedrichshall, Bad Rappenau und Siegelsbach kamen mit einem Großaufgebot zum Einsatz. Die Ortsdurchfahrt wurde zwischen dem dortigen Kreisverkehr und der Abzweigung zu Staugasse gesperrt.
Gegen 18 Uhr meldete die Polizei, dass der Brand unter Kontrolle sei, die Feuerwehr jedoch noch mit Löscharbeiten beschäftigt sei.
Aktuell wird der Gesamtschaden auf 600.000 Euro geschätzt. Bisher wurde niemand verletzt. Die Löscharbeiten dauern noch an.