Bands wie „8kids“, „Smile and Burn“ und „Nevermore Awake“ brachten am Samstag mit ihren Gitarrenriffs und eingängigen Melodien die Mühltalhalle zum Beben. Rund 200 Musikfans feierten beim „Geschrubb und Geschepper“-Festival eine ausgelassene Rock- und Metalparty. Foto: Falk-Stéphane Dezort
Von Falk-Stéphane Dezort
Bad Rappenau.Es ist nicht so laut, nicht so verregnet und nicht so verschlammt: doch in seiner Musikausrichtung steht das "Geschrubb und Geschepper"-Festival (GuG) dem bekanntesten und größten Metalfestival Wacken im gleichnamigen schleswig-holsteinischen Örtchen in nichts nach – nur die Feuerwehrkapelle übernahm nicht den Auftakt.
Foto: Falk-Stéphane DezortBereits zum sechsten Mal lockte das "GuG" die Liebhaber der härteren Gitarrenriffs in die Mühltalhalle. Jedoch verzeichnete die veranstaltende Initiative für Jugendkulturförderung mit nur rund 200 Zuschauern einen Minusrekord. Der Stimmung bei den Bands und den Besuchern, die gekommen waren, trübte dies aber nicht. Die Musiker hatten allesamt gute Laune im Gepäck und versprühten dies auch bei den Metalfans. Und es hatte auch etwas Positive: So gab es in der zur Konzertlocation umfunktionierten Sporthalle immerhin ausreichend Platz zum Tanzen, für "Circle Pits" und "Wall of Deaths".
Bereits am frühen Samstagabend setzten "Noire" den Startschuss für knapp neun Stunden Live-Musik. Den ersten Glanzpunkt brachten aber die Lokalmatadoren von "Nevermore Awake" aus Eppingen, die die Halle mit ihrem Metalcore ordentlich zum Beben gebracht haben, auf die Bühne. "Es war einfach geil", freute sich Bassist Angelo Filippi.
"Es ist egal, ob man vor zehn oder Hunderten Zuschauern spielt, auf der Bühne zu stehen macht einfach Bock", sagte ein völlig verschwitzter "Smile and Burn"-Gitarrist Sören Frey. Erst wenige Augenblicke zuvor war sein 80-Minuten-Auftritt in Bad Rappenau zu Ende gegangen, schon suchte er das Gespräch mit den Fans. Zuvor hatten schon die Darmstädter "8Kids" und "Inge & Heinz" aus Luckenwalde den Besuchern ordentlich eingeheizt. Zum Festival-Abschluss weit nach Mitternacht ließen es die Mannheimer von "The Oblyvion" in der Mühltalhalle – getreu des Namens der Veranstaltung – ordentlich scheppern.
Doch wie geht es mit dem "Geschrubb und Geschepper" weiter? Kann sich das kleine Festival trotz sinkender Zuschauerzahlen weiter halten? Bei voller Auslastung passen immerhin bis zu 600 Menschen in die Mühltalhalle. "Es gibt viele Fragezeichen. Es ist schwierig jetzt Entscheidungen zu treffen", sagte Ehrenvorsitzender der Initiative Domenic Feuchter im Gespräch mit der RNZ.
Aufhören sie bisher nie ein Thema gewesen, auch weil man als Veranstalter jedes Jahr viel Herzblut in das Festival investiert habe. "Es ist immer soweit gut gelaufen. Wir machen das nicht zur Gewinnmaximierung", betonte Vorsitzender Dennis Stichling. Vielmehr wolle man in der Kurstadt eine Alternative darstellen und auch Jüngeren einen Zugang zur Rock- und Metalmusik eröffnen. "Das ,GuG‘ geht definitiv weiter", versprach er.
Auch die Besucher fänden es schade, wenn das Festival künftig nicht mehr stattfinden würde. "Es ist gemütlich, alle haben Spaß", sagte Jana Leye aus Gundelsheim. "Hier herrscht jedes Jahr eine super Stimmung, alle verstehen sich miteinander und haben eine gute Zeit. Es ist kleines familiäres Festival, das die Region braucht", meinte Rüdiger Wollenstein. Der Heilbronner habe bisher keine Auflage des "GuG" verpasst und hofft auch noch in den nächsten Jahren das Festival besuchen zu können.