Wenn das Wetter mitspielt, strömen Tausende zum Lichterfest in den Kurpark und die Rechnung der BTB geht auf. In den vergangenen beiden Jahren aber verwässerte Regen immer wieder die Bilanz. Archivfoto: Guzy
Bad Rappenau. (guz) "Das Konzept muss immer wieder überdacht werden", stellte CDU-Fraktionsvorsitzender Klaus Hocher fest, als sich der Gemeinderat mit der 2016er-Bilanz der Bad Rappenauer Touristikbetrieb-GmbH (BTB) befasste. Wobei bei "überdacht" durchaus ein ungewollt doppelter Wortsinn mitschwingt, der zur Misere passt: Regenwetter hatte im vergangenen Jahr den Besucherzulauf bei den beiden Freiluftveranstaltungen Lichterfest und "Garten und Genuss" deutlich gedämpft, was sich auch in der Bilanz der BTB niederschlägt.
Bei gleichbleibenden Personalkosten (646.000 Euro) und Aufwendungen für Material und eingekauften Leistungen (355.000 Euro) sowie sonstigen betrieblichen Ausgaben (580.000 Euro) ist der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um fast 50.000 Euro auf 750.000 Euro gesunken. Die Kommune muss mehr als 980.000 Euro zuschießen, und dennoch steht unterm Strich ein Minus von 8000 Euro; 2015 waren noch 32.000 Euro Gewinn erwirtschaftet worden, damals ebenfalls mit 980.000 Euro Zuschuss aus der Stadtkasse.
Zwar bescheinigten die Sprecher der Gemeinderatsfraktionen BTB-Geschäftsführer Dieter Wohlschlegel und seinem Team eine engagierte Arbeit und gute Ideen, gegen die "Unbilden der Natur" (Sonja Hocher, GAL) aber hilft das wenig. Daran erinnert auch Klaus Ries-Müller (ÖDP) mit seiner Frage, ob Außenveranstaltungen tatsächlich nur noch so aufwendig geplant werden könnten, dass die Stadt "selbst bei gutem Wetter gerade mal nichts drauflegen muss." Bei schlechtem Wetter seien solche knapp kalkulierten Veranstaltungen dann schnell jeweils mit 40.000 Euro im Minus. Zum Vergleich führte er die Jahre 2012 und 2013 an, als die BTB noch je 100.000 Euro Gewinn erwirtschaftete.
Besonders beim Lichterfest zeigt sich die Wetterabhängigkeit. 2015 wurde der Hauptprogrammpunkt wegen eines Gewitters abgesagt, und 2016 stand in den Kerzenbechern ebenfalls das Wasser. Nur 8000 Besucher waren gekommen. "Wir haben aber mit der doppelten Besucherzahl gerechnet, um auf unsere Kosten zu kommen", hatte Wohlschlegel damals im Gespräch mit der RNZ gesagt. Und in diesem Jahr war der Freitagabend dermaßen verregnet, dass um 20 Uhr zusammengeräumt wurde. Nun soll das Lichterfest im Kurpark nur noch alle zwei Jahre im Wechsel mit der Veranstaltung "Flussgelaunt" stattfinden, das nächste Mal also 2019.
Die Veranstaltungen der BTB bieten Einheimischen, Kurgästen und einer steigenden Zahl von Touristen Abwechslung und haben daher einen hohen Stellenwert für die Stadt. Vor dem Hintergrund der Bundesgartenschau, die 2019 in Heilbronn stattfindet, forderte Ries-Müller nun eine Neuausrichtung der Tourismusförderung und Maßnahmen zur Belebung der Innenstadt. Die gute Stadtbahnanbindung an Heilbronn ist nach Auffassung des ÖDP-Stadtrats die beste Voraussetzung, um in zwei Jahren auch in Bad Rappenau ein Stück vom Buga-Kuchen abzubekommen.