Der 55-jährige Michael Ciesléwicz arbeitet mit Hochdruck an der Wiedereröffnung des Vier-Sterne-Hotels in der Salinenstraße. Foto: Falk-Stéphane Dezort
Bad Rappenau. (fsd) Voller Tatendrang und Enthusiasmus steht er da: Michael Ciesléwicz. Und der 55-Jährige hat Großes vor. Mit Hochdruck arbeitet der Unternehmer an der Wiedereröffnung des ehemaligen Sonnenhotels "Salinengarten". Und für den gebürtigen Heilbronner soll es besser laufen als bei seinen Vorgängern, die ihre Kinderkrankheiten wie Unstimmigkeiten in der Hotelführung und das Fehlen eines Küchenchefs nach der Öffnung scheinbar nicht in den Griff bekommen haben.
Nur knapp ein Jahr nach der Einweihung im Februar 2019 blieb das Hotel über die Corona-Zwangspause hinaus plötzlich geschlossen. Dies hatte nach Bekanntwerden in der Kurstadt für einen Paukenschlag gesorgt. Oberbürgermeister Sebastian Frei und Tourismus-Chef Dieter Wohlschlegel zeigten sich damals verwundert von der Entwicklung.
Doch nun soll alles anders, alles besser werden. Ein neuer Name steht schon fest: Ciesléwicz hat sich die Verwurzelung des Hotels inklusive Bar und Restaurant mit der Stadt und der Region auf die Fahnen geschrieben. "Uns ist wichtig, dass das Haus ein Teil Bad Rappenaus wird. Wir sind kein Elfenbeinturm, sondern wollen eine weitere Möglichkeit bieten, abends auszugehen." Das soll auch der neue Name ausdrücken. Das 132 Zimmer große Vier-Sterne-Hotel heißt ab sofort "Saline 1822". Man habe lange überlegt, bis man sich für diesen Namen entschieden hat, sagt Ciesléwicz. Man wollte sowohl etwas Modernes als auch etwas Traditionelles widerspiegeln. "Das soll unsere Verbundenheit zur Stadt zeigen." Salineninspektor Rosentritt ist 1822 erstmals auf Bad Rappenauer Gemarkung auf das "weiße Gold" gestoßen. Das Restaurant wird unter dem Namen "Salzwerk" wieder eröffnet.
Momentan wird im Hotel die EDV eingerichtet, und der 55-Jährige führt zahlreiche Bewerbungsgespräche. Manche der 38 Mitarbeiter seines Vorgängers werden übernommen. Doch der Unternehmer betont auch, dass er nicht mit einem 30 oder 40 Personen großen Team an den Start gehen kann. "Wir wissen nicht, was passiert. Mit Covid-19 haben wir extreme Einschränkungen." Man müsse sehen, wie das Hotel angenommen wird. Zumal es noch ungewiss ist, wann Tagungen wieder möglich sein werden. Das Hotel ist darauf ausgelegt, unter der Woche vorwiegenden Gäste zu beherbergen, die beruflich unterwegs sind. Am Wochenende seien dann vor allem Touristen und Familien die Zielgruppe.
Bauliche Veränderungen stehen im Neubau aber keine an, sagt Ciesléwicz. Im Erdgeschoss werde in den Tagungsräumen und dem Restaurant lediglich eine Klimaanlage installiert. Ansonsten bleiben sowohl die Restaurant- als auch die Zimmer-Einrichtung unverändert. "Das Haus ist brandneu. Da gibt es keine Notwendigkeit." Auch der Saunamantelgang und die Kooperation mit dem "Rapp-sodie"-Bad bleiben bestehen. Allerdings wird die Nutzung nicht mehr im Zimmerpreis inkludiert sein.
Nur wenige Wochen nach Bekanntwerden der plötzlichen Schließung präsentierte Joachim Kruck, Sprecher der Investorengruppe, die Eigentümer des Neubaus ist, mit Ciesléwicz einen Nachfolger. Somit war auch die B-Lösung, das Hotel in Seniorenwohnungen umzubauen, vom Tisch.
"Es ist nicht die super Zeit, um ein Hotel zu eröffnen. Aber vielleicht gibt es die auch gar nicht. Das Hotel hat Potenzial", betont der 55-jährige gelernte Koch und Hotelfachmann, der schon renommierte Hotels im In- und Ausland geführt hat, unter anderem das "Grand Elysee Hotel" Hamburg oder "Maritim Hotels" in Hannover, auf Mauritius und in Stuttgart. "Wir wollen mit Qualität punkten, wissen aber auch, dass wir einen gewissen Atem brauchen werden."
Geplant ist, das Hotel Anfang September wieder zu eröffnen. Spätestens aber ab dem 1. Oktober wollen Ciesléwicz und sein Team dann die ersten Gäste im "Saline 1822" begrüßen. Ein Tag der offenen Tür soll nachgeholt werden, sobald es die Corona-Pandemie wieder zulässt.