Firma Kaco will in Kirchardt groß erweitern

Verhandlungen über das Grundstück beim Rewe laufen – Die Firma will zwei Standorte verlagern – Die geplante Zentrale in Heilbronn wäre dann vom Tisch

10.02.2016 UPDATE: 11.02.2016 06:00 Uhr 1 Minute, 59 Sekunden

Das Kaco-Werk in Kirchardt ist derzeit eine von drei Betriebsstätten des in Heilbronn gegründeten Unternehmens. Bis 2018 soll es erweitert und dann alleiniger Standort werden. Foto: Guzy

Kirchardt/Heilbronn. (guz) Am vergangenen Freitag herrschte noch Verwunderung, nachdem Bürgermeister Rudi Kübler bei der Vorstellung seiner möglichen Amtsnachfolger bekannt gegeben hatte, dass der geplante Standort für Wohncontainer für Flüchtlinge beim Rewe-Markt vom Tisch sei. Nun ist durchgesickert, warum. Die Firma Kaco steht aktuell in Kaufverhandlungen um das Grundstück, das an das Werksgelände grenzt, und will, einen positiven Ausgang vorausgesetzt, ihre Standorte in Heilbronn und Talheim aufgeben und die Produktion komplett nach Kirchart verlagern. Bis zu 550 Arbeitsplätze hätte Kaco dann in Kirchardt - bislang sind es hier rund 170.

Markus Schwerdtfeger, Geschäftsführer Vertrieb und Entwicklung, bestätigte der RNZ gestern, dass das Unternehmen "an der Angelegenheit dran" sei und eine Absichtserklärung für den Grundstückskauf unterzeichnet habe. In ein bis zwei Wochen soll der Deal in trockenen Tüchern sein, hofft Schwerdtfeger. Die Belegschaft wurde bereits über die Pläne informiert.

Was für Kirchardt erfreulich ist und durchaus auch Wasser auf die Mühlen der drei Bürgermeisterkandidaten, die sich im Wahlkampf allesamt die Schaffung von mehr Arbeitsplätzen auf die Fahnen geschrieben haben, ist zugleich ein herber Schlag für sie Stadt Heilbronn. Denn eigentlich wollte Kaco, so wurde vom Unternehmen bei 2014 bei einer Jubiläumsfeier kommuniziert, der Stadt als Stammsitz nicht nur treu bleiben, sondern auch im Industriegebiet Böllinger Höfe die neue Firmenzentrale hochziehen. Von dort aus wären die Dichtungen, auf die sich Kaco spezialisiert hat, dann nach Europa und die ganze Welt gegangen. Das Gelände für die Zentrale war seit langem bei der Stadt Heilbronn für Kaco reserviert.

Damals galt in der Unternehmensspitze das Credo: Die Flächen in Kirchardt sind begrenzt und bremsen das angestrebte Wachstum aus. Inzwischen aber hat sich die Lage geändert. "Es hat sich gezeigt, dass das eine oder andere Grundstück hier zu verkaufen ist", so Schwerdtfeger. Das und die hohen Kosten für den Aufbau einer neuen Anlage für die Produktion der Kunststoff- und Gummimischungen haben nun den Ausschlag für die Entscheidung gegeben, die drei bisherigen Standorte in Kirchardt zusammenzuführen. Rund zehn Millionen Euro hätte der Neubau einer solchen Anlage gekostet, in der die Grundmaterialmischung für alle Werke hergestellt wird - in Kirchardt stehen gleich zwei davon. Das Unternehmen, an dem die chinesische Zhongding-Gruppe seit 2014 die Mehrheit hält, hätte also bei einem Neubau im großen Stil investieren müssen. Außerdem wäre eine neue Anlage wohl frühestens in fünf Jahren betriebsbereit gewesen und hätte dann die Kunden zudem noch vom gleich gebliebenen Qualitätsstandard überzeugen müssen.

Diese Kosten und Unwägbarkeiten und auch die laut Schwerdtfeger "logistisch nicht mehr tragbaren Umstände am Standort Heilbronn" umgeht Kaco nun mit der Zusammenlegung der drei Produktionsstätten in Kirchardt. Die Detailplanung dafür soll in wenigen Wochen beginnen und in etwa neun bis zwölf Monaten stehen. "Vielleicht wird es Ende des Jahres schon erste Erdbewegungen geben", so Schwerdtfeger. Mitte 2018 soll die Verlagerung abgeschlossen sein.

Neueinstellungen seien bislang nicht geplant, aber auch keine Stellenstreichungen, so Schwerdtfeger, der in der erheblich unter Druck stehenden chinesischen Wirtschaft kein Risiko für die Verlagerungspläne sieht. Aktien des Kaco-Mehrheitseigners Zhongding werden an den Börsen von Shanghai und Shenzen gehandelt.

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