Weingut-Chefin Nathalie Müller ist froh, dass Kunden die verschiedenen Glühweine gerne bestellen. Foto: Alex
Leimen. (cm) Früher, also vor Corona, wäre jetzt die Zeit, zu der sich Tausende jeden Tag auf dem Heidelberger Weihnachtsmarkt Glühwein schmecken lassen. Mit nicht geringer Wahrscheinlichkeit stammte dieser aus Leimen. Das dortige Traditionsweingut Adam Müller hat sich mit seinem "Heidelberger Weihnachtsmarktglühwein" einen Namen gemacht. Zu kaufen gibt’s diesen in Flaschen auch dieses Jahr. Er ist auch Teil des Geschenksets "Heidelberger Weihnachtsmarkt zum Mitnehmen". Doch das Weingut hat noch weitere Absatzwege für seinen Glühwein gefunden.
"Wir sind auf Sicht geflogen", sagt Nathalie Müller. Als die Corona-Zahlen nach dem Sommer wieder gestiegen seien, habe man weniger Glühwein als in den Vorjahren produziert, erläutert die Chefin des Weinguts. Es sei weniger Wein mit Gewürzen versetzt worden. Deshalb würden auch keine Unmengen auf Abnehmer warten. "Wir haben dennoch große Erfolge mit unserem Glühwein", betont Müller. "Der Merlot ist zum Exportschlager in der Schweiz geworden." Dieser werde auf dort erlaubten Winterdörfern von Partnern verkauft. "Dort kannte man die hohe Qualität bisher nicht", so Müller. "Das geht durch die Decke." Das Weingut exportiere seit diesem Sommer erfolgreich in die Schweiz.
Aber auch in der Region werde Müller-Glühwein verkauft. So hätten einige Heidelberger Cafés und Schausteller "Glühwein to go" angeboten. Und auch Geschäfte würden Flaschen verkaufen. Im Weingut-Laden in Leimen würden viele Kunden Glühwein mitnehmen, die diesen sonst auf einem Weihnachtsmarkt getrunken hätten.
Das Weingut hat vier verschiedene Glühweine im Angebot. Der "Heidelberger Weihnachtsmarktglühwein" ist eine traditionelle Mischung aus Portugieser und Dornfelder. "Das Verhältnis kommt auf die Saison an", verrät Müller. Auch ein weißer Müller-Thurgau-Glühwein ist ebenso im Angebot wie jener aus Merlot. Eine weitere Variante ist der "Pink-Glühwein" aus Schwarzriesling, aus dessen Verkauf ein Euro an die Heidelberger Aidshilfe geht.
Für das Weingut ist Glühwein ein "Zusatzgeschäft". "Wir leben von Wein und Sekt", betont Müller. Hier spüre man die Schließung der Gaststätten. Es fehlen Weihnachtsfeiern, bei denen gerne Wein getrunken werde. Und auch die Schließung von Opern- und Konzerthäusern schlage zu Buche. "Wir merken aber, dass Privatkunden mehr und auch hochwertiger kaufen", sagt Müller dankbar. "Und auch der Versand läuft sehr gut."
Beim Leimener Weingut Seeger ist Glühwein übrigens kein Thema, wie Susanne Seeger erklärt. "Da halten wir uns raus", betont sie. Die Corona-Krise trifft das Weingut aber auch, da es hochwertige Gastronomie in ganz Deutschland beliefert. "Den Rückgang können Endverbraucher nicht aufholen", so Seeger. Diese würden aber mehr kaufen, was über die schwere Zeit helfe: "Die Kunden sind unsere Rettung." Es gebe Weingüter, die ausschließlich für die Gastronomie produzieren, denen es nun sehr schlecht gehe. "Die Einbrüche sind spürbar, aber wir kommen zurecht", sagt Seeger.