Von Christoph Moll
Neckargemünd. Große und kleine Fans von Janosch können sich jetzt schon freuen: Die Tigerente kommt im nächsten Jahr nach Neckargemünd. Aber nicht nur diese: Insgesamt werden vom 11. Januar bis zum 15. März 2020 über 250 Unikate, Grafiken und Objekte von Horst Eckert – so der bürgerliche Name des 88-jährigen Künstlers, der mit seinem Werk "Oh wie schön ist Panama" und als "Vater" der Tigerente bekannt wurde – in der Villa Menzer zu sehen sein.
Möglich macht dies der neue Verein "Villa Menzer – Haus für Soziales, Kunst und Kultur" in Zusammenarbeit mit der Stadt. An dessen Spitze steht der frühere Galerist Claus Petschmann. Er ließ seine Kontakte spielen, um die Ausstellung in die Stadt zu holen. Das Ziel des Vereins ist es bekanntlich, das seit über zehn Jahren zum großen Teil ungenutzte städtische Gebäude mit Baujahr 1890 aus seinem Dornröschenschlaf zu holen.
Galerist Claus Petsch-mann. Foto: Alex"Wir wollen Interesse und Freude an der Villa Menzer wecken", betont Claus Petschmann. Schon seit dem Auszug des Schulzentrums im Jahr 2009 finden immer wieder Ausstellungen in dem historischen Gebäude statt. Die hohen Räume im Erd- und die niedrigeren Zimmer im Obergeschoss seien hierfür gut geeignet, meint Petschmann. Mit der Janosch-Ausstellung soll nun das "gute Image der Villa Menzer" weiterentwickelt und das Gebäude in der Metropolregion beworben werden.
"Darüber hinaus wollen wir die wirtschaftliche Funktionstüchtigkeit der Villa Menzer unter Beweis stellen", so Petschmann. Bekanntlich versucht die Stadt seit Jahren, eine neue Nutzung für das Gebäude zu finden – bisher ohne Erfolg. Dem Verein schwebt unter anderem eine Nutzung als Trauzimmer vor, wofür allerdings Geld in die Hand genommen werden müsste. Die Eintrittsgelder der Ausstellung sollen ebenso dazu beitragen wie eine geplante Spendenaktion.
Die Villa Menzer in Neckargemünd. Foto: AlexAber wieso Janosch? "Wir haben ein Thema mit hohem Bekanntheitsgrad über die Generationen hinweg gewollt und mit Janosch gefunden", erklärt Claus Petsch-mann. Im Gespräch seien auch Ausstellungen mit Werken von Hermann Hesse, Armin Müller-Stahl sowie Marc Chagall und eine thematische Ausstellung "Heimat" gewesen.
Alle Janosch-Ausstellungsstücke wie Acrylgemälde, Aquarelle und handsignierte Radierungen seien Originale, betont Petschmann. Sie werden in neun Räumen der Villa Menzer gezeigt. Ergänzt werden diese durch über 100 antiquarische Janosch-Bücher. Die Ausstellung, die donnerstags bis sonntags jeweils von 12 bis 19 Uhr geöffnet sein wird, zeigt beispielhaft das gesamte Werk des 88-jährigen Künstlers und soll über 3000 Besucher anlocken. Geplant sind außerdem Führungen für Gruppen und "Sonderveranstaltungen" als Beiprogramm wie Vorträge, Lesungen, Improvisationstheater, Kinderschminken, Filmvorführungen, Workshops und Konzerte.
"Unsere Ausstellung ist ein Beispiel, wie die Villa Menzer genutzt werden kann zur Freude vieler Bürger", meint Petsch-mann. "Wir sind dem Bürgermeister sehr dankbar, dass er die Villa Menzer für die Ausstellung zur Verfügung stellt." Dies sei keine Selbstverständlichkeit und zeuge von Vertrauen. Die Entscheidung über die künftige Nutzung des Hauses liege aber allein beim Gemeinderat.