Streit um den Runden Tisch
Die Teilnehmer widersprechen den Aussagen der Bürgerinitiative.

Sandhausen. (luw) "Ein Sportplatz auf Stelzen?" So titelte die RNZ vergangene Woche, als es um einen Vorschlag der Bürgerinitiative "Pro Waldschutz" (BI) für die Erweiterung des Fußball-Zweitligisten SV Sandhausen (SVS) ging. Dabei verwies die BI auf eigene Varianten für die Lösung des Platzproblems beim SVS, die sie am Runden Tisch eingebracht habe. Nun hat sich ein Großteil der restlichen Mitglieder dieses Runden Tischs in einer gemeinsamen Stellungnahme zu Wort gemeldet: Von "großer Verwunderung" über die Aussagen von BI-Sprecherin Petra Weiß ist die Rede.
Bekanntlich war der Runde Tisch mit Vertretern von Gemeindeverwaltung und -rat sowie betroffener Vereine inklusive BI eingesetzt worden, um Alternativen zu suchen zur zunächst geplanten – mit der Rodung von 2,5 Hektar geschütztem Wald verbundenen – Errichtung von zwei SVS-Sportplätzen. Über 20 Monate nach dem ersten Zusammentreffen des Gremiums stellte der neue Bürgermeister Hakan Günes kürzlich die Ergebnisse dieser Suche erstmals öffentlich vor: Drei Varianten sehen den Umzug eines der SVS-Nachbarn – entweder FC Sandhausen oder Tennisclub 1970 – vor; als "Stadionvariante" wurde zudem eine Idee präsentiert, bei der an der Autobahn A5 ein neues Stadion und fünf Sportplätzen entstehen würden.
Die Möglichkeit etwa eines "aufgeständerten Sportplatzes" mit darunter befindlichen Parkplätzen am Walter-Reinhard-Stadion brachte nun also die BI öffentlich ins Spiel, nachdem sie dies nach Auskunft von Sprecherin Weiß bereits bei den nicht-öffentlichen Sitzungen des Runden Tischs getan hatte. Dabei kritisierte die BI, dass ihre Vorschläge nicht als "Ergebnisse" vorgestellt wurden.
"Alle Sitzungen des Runden Tisches verliefen absolut ergebnisoffen", erklären nun gemeinsam CDU-Ratsfraktionssprecher Uwe Herzog, Ernst Klinger (FDP), Thomas Schulze (SPD) als damaliger Sprecher seiner Fraktion sowie Ralf Kuhn als Vorsitzender des FC Sandhausen, SVS-Präsident Jürgen Machmeier und Michael Pfeffer, Vorsitzender des Tennisclub 1970. Letztlich habe man sich "einvernehmlich auf eine detailliertere Planung von drei Varianten (mit einer Untervariante) geeinigt" – also auf oben genannte Ideen.
In der Stellungnahme verweist man auch auf die Pressemitteilungen zu den Sitzungen, in denen ebenfalls von drei Varianten die Rede war. Kuhn erklärte auf RNZ-Nachfrage, dass diese Mitteilungen gemeinsam mit allen Teilnehmern des Runden Tischs abgestimmt worden seien. "Eine Planung eines Sportplatzes auf Stelzen oder eine mehrgeschossige Überbauung des Parkplatzes war nicht Gegenstand der Überlegungen des Runden Tisches", heißt es weiter. "Es gab kein Gedankenverbot", betont Kuhn, der gemeinsam mit den Unterzeichnern dem Eindruck widerspricht, "es würden Meinungen unterdrückt".