Die finanziellen Probleme des Hauptsponsors zog auch die Spielbetriebs-GmbH der SG Nußloch ebenfalls in die vorläufige Insolvenz. Archiv-Foto: Pfeifer
Nußloch. (bmi) Der Hammer fiel am Dienstagabend, jetzt geht alles ganz schnell. Die Handball GmbH der SG Nußloch stellt mit sofortiger Wirkung den Drittliga-Spielbetrieb ein. Dadurch beschleunigt sich auch das Insolvenzverfahren. Das Hauptverfahren werde wohl bereits in den kommenden zwei Wochen eröffnet werden, wie der vorläufige Insolvenzverwalter Henrik Schmoll auf RNZ-Nachfrage bestätigte.
Dabei stünden die Abwicklung der Gläubigerforderungen sowie die Beendigung dann noch bestehender Arbeitsverhältnisse im Vordergrund. "Ich hoffe, dass die SG Nußloch nun wieder in ruhigeres Fahrwasser gerät", richtete Vereinsvorsitzender Wolfgang Schneider derweil den Blick in die Zukunft. Das Damen-Team spielt bereits wieder unter dem Dach des Hauptvereins.
Damit steht die SG Nußloch als erster Absteiger fest - und der 39-jährige Ex-Profi und Weltmeister Christian Zeitz kehrt im Alter von 39 Jahren in die Bundesliga zurück. Der Rückraumspieler unterschrieb beim TVB Stuttgart einen Vertrag bis Saisonende und wird schon am Donnerstag (19 Uhr/Sky) im Spiel bei der MT Melsungen zum Einsatz kommen, wie sein neuer Verein mitteilte.
"Ich weiß, in welch einer schwierigen Situation sich der Verein befindet. Gemeinsam geht es jetzt darum, den TVB Stuttgart im Oberhaus des deutschen Handballs zu halten", sagte Zeitz. Die Stuttgarter reagierten mit seiner Verpflichtung auf die Verletzung von Nationalspieler David Schmidt, der wegen einer Verletzung an der Wurfhand mehrere Wochen ausfällt. "Natürlich ist uns bewusst, dass Christian für uns keine Spiele alleine gewinnen kann", sagte TVB-Trainer Jürgen Schweikardt. "Er ist ein Spieler, der im entscheidenden Moment den Unterschied ausmachen kann."
Die SG will in der kommenden Saison einen Neuaufbau mit der 2. Mannschaft starten.
Zeitz, der während seiner Karriere mit dem THW Kiel unter anderem dreimal die Champions League sowie mit der Nationalmannschaft 2007 die Weltmeisterschaft gewonnen hat, spielte seit 2018 in Nußloch.
Update: Donnerstag, 13. Februar 2020, 15.49 Uhr
Sebastian Körner, Teammanager der SG Nußloch Foto: privatNußloch. (bz) Das angesetzte Training des Handball-Drittligisten SG Nußloch am Dienstagabend wurde zur Verabschiedung. "Es kamen noch einmal ein paar Kündigungen von Spielern rein, weshalb wir zusammen entschieden haben, den Spielbetrieb mit sofortiger Wirkung einzustellen", sagt Teammanager Sebastian Körner: "Der Dienstag war ein ganz schwerer Tag für uns, man konnte die Enttäuschung förmlich greifen."
Seit dem Antrag auf Insolvenzeröffnung am 13. Januar haben die Verantwortlichen alles Mögliche versucht, um in der kommenden Saison Drittligahandball in Nußloch zu bieten. "Dass dies kein leichtes Unterfangen werden würde, war allen Beteiligten von Anfang an klar", sagt der Geschäftsführer Manfred Gspandl: "Aufgrund vielfältiger Hindernisse in der aktuellen Situation erscheint das nun mehr als unwahrscheinlich." Trotz der schwierigen und unangenehmen Situation dankt Gspandl explizit dem Trainerteam und der Mannschaft: "Meine Hochachtung vor all jenen, die bis zum Schluss mit dabei waren."
Die Konsequenz der jüngsten Entwicklungen ist die Abmeldung der Mannschaft. "Wir haben den Jungs Ende vergangener Woche fairerweise mitgeteilt, dass sie sich nach neuen Vereinen umschauen sollen", verrät Körner. Bis einschließlich diesen Samstag läuft die Transferperiode, was es den Spielern möglich macht, für den Rest der Saison weiter Handball auf Wettkampfniveau zu spielen. "Manche haben auch schon Probetrainings bei anderen Vereinen absolviert, was ich absolut nachvollziehen kann", so Körner. Stand heute haben bis auf zwei Torhüter und einen Außenspieler alle Kaderspieler gekündigt.
Die bisherigen Ergebnisse fallen aus der Wertung, die SGN rückt somit mit null Punkten ans Tabellenende und steht als erster Absteiger fest. In Nußloch richtet sich derweil der Blick langsam aber sicher nach vorne. Ein Neuanfang soll es werden, im besten Fall in der Landesliga Nord, in die die zweite Mannschaft wahrscheinlich aufsteigt. "Ich möchte mich bei allen Sponsoren, die uns bis hierher begleitet haben und bei Jochen Rieger bedanken, ohne dessen anderthalb Jahrzehnte lange Unterstützung der Erfolg des Nußlocher Handballs nicht möglich gewesen wäre", wird Gspandl in einer offiziellen Meldung des Vereins zitiert.