Auch für den „Lebensmittel-Verteiler“ auf einem privaten Grundstück in Sandhausen gilt ein Hygienekonzept. Foto: A. Dorn
Sandhausen. (agdo) Seit Anfang Dezember vergangenen Jahres gibt es einen "Foodsharing-Verteiler" in Sandhausen, der viel Zuspruch findet und gut ankommt: Man kann hier kostenlos Lebensmittel mitnehmen und auch abgeben. Die "Foodsharing-Initiative" wurde 2012 ins Leben gerufen, um gegen die Lebensmittelverschwendung anzugehen; sie kooperiert auch mit den Tafeln. Nach Angaben des Bundesverbands der Tafeln landen jährlich über elf Millionen Lebensmittel in der Mülltonne. Doch nun äußerten einige mit Blick auf den "Verteiler" auch Bedenken aufgrund der Hygiene – besonders in Corona-Zeiten.
Die Regale stehen frei zugänglich auf einem Privatgrundstück, werden aber nicht überwacht. "Wir haben ein gutes Hygienekonzept, das von Lebensmittelkontrolleuren ausgearbeitet wurde", sagt auf RNZ-Anfrage Frank Bowinkelmann, Erster Vorsitzender und Mitbegründer der Initiative. Er erinnert daran, dass Menschen auch im Supermarkt oder in anderen Läden Lebensmittel wie Obst und Gemüse nach wie vor in die Hand nehmen – und sie manchmal wieder ins Regal stellen. Überwacht werde das dort – wenn überhaupt – in den seltensten Fällen. Zwar sei der "Verteiler" in Sandhausen frei zugänglich, so Bowinkelmann. Allerdings stehe er unmittelbar an einem Haus und von dort aus habe man einen guten Blick darauf.
Bedenken wurden auch im Hinblick auf von Menschen vergiftete Lebensmittel geäußert. Das sei in erster Linie eine Straftat, darüber sollte sich jeder sehr bewusst sein, betont der Vorsitzende der Initiative. Das könnte auch einem Landwirt mit seiner Ernte auf dem Feld passieren – vorgekommen sei das auch schon in Supermärkten, trotz ständig anwesender Mitarbeiter und Überwachungskameras. Man appelliere an das Rechtsempfinden der Menschen – egal ob auf dem Feld, in den Nahversorgern oder eben bei den "Foodsharing-Verteilern".
Weil jeder Lebensmittel hierhin bringen kann, macht ein Schild auf die Regeln aufmerksam. Zudem werden die Regale von Ehrenamtlichen der Initiative Wiesloch-Walldorf und Region regelmäßig überprüft. Diese sorgen auch für Nachschub, die sie von Nahversorgern bekommen. Die Tafeln haben bei der Verteilung übrigens Vorrang. In den vergangenen Tagen wurden die Obst- und Gemüseregale im "Verteiler" immer leerer. Ein angehängter Hinweis lautet: "Wir wissen nie wann wieder etwas kommt, bitte um Verständnis, wenn es mal leer ist".