Mehrheit hält im Waldstreit am "Sportzentrum Süd" fest
Alternative Liste bringt Antrag im Gemeinderat ein - Andere Fraktionen wollen Verfahren nur ruhen lassen und hoffen auf Runden Tisch

Der SV Sandhausen braucht mehr Platz für sein Vereinsgelände - nur wo? Foto: A. Dorn
Von Lukas Werthenbach
Sandhausen. Die Alternative Liste (AL) beantragt in der Gemeinderatssitzung am Montag, 28. Oktober, das Verfahren zum Bebauungsplan "Sportzentrum Süd" aufzuheben. Die umstrittenen Rodungspläne im Waldschutzgebiet Schwetzinger Hardt zur Erweiterung des Vereinsgeländes beim Fußball-Zweitligisten SV Sandhausen (SVS) sollen nach dem Willen der Fraktion nicht weiter verfolgt werden. Als Gründe nennt die AL "erhebliche Unzulänglichkeiten im Umweltgutachten", fehlende Nachweise zur Notwendigkeit von 144 Parkplätzen und eine "fehlende Perspektive zum Erfolg" der Wiederaufforstung als Ausgleichsmaßnahme. Zudem soll die Verwaltung damit beauftragt werden, alternative Flächen für die Errichtung von zwei Sportplätzen und der genannten Parkplätze zu prüfen. Die RNZ hat sich bei den anderen Fraktionen im Gremium nach deren Meinung zu diesem Antrag umgehört. Bürgermeister Georg Kletti erklärte auf Nachfrage, dass er in der Sitzung am Montag dazu Stellung nehmen will.
> Die CDU tendiert nach Auskunft des Fraktionssprechers Uwe Herzog dazu, dem Antrag nicht zuzustimmen. "Wir haben im April 2018 mit allen 22 Gemeinderäten für den Einleitungsbeschluss gestimmt", betont er. Jetzt gebe es allerdings eine "neue Situation", der man sich nicht verschließen wolle. "Aber wir haben noch keine Info über die Beteiligung der Träger öffentlicher Belange und wir wissen ja gar nicht, ob der Einleitungsbeschluss überhaupt durchgeht." Daher sei die CDU eher dafür, das Verfahren "ruhen zu lassen", um mit allen Beteiligten nach alternativen Flächen zu suchen. Auch mit Blick auf den vom SVS vorgesehenen Runden Tisch sei man bereit, eine "bessere Lösung" zu suchen und dabei die Bürgerinitiative "Pro Waldschutz" mitzunehmen. "Aber dem Einleitungsbeschluss einfach den Garaus zu machen, ohne das zu Ende diskutiert zu haben, bringt keinem etwas", sagt Herzog.
> Die SPD will ebenfalls "so nicht zustimmen", wie Vorsitzender Thorsten Krämer sagt: "Wir sind grundsätzlich nicht abgeneigt, wollen den Prozess aber nicht vollständig zerstören." Auch die Sozialdemokraten wollen daher zunächst den Runden Tisch abwarten, um "die Fakten abzuwägen" und letztlich "die Alternativen klar und deutlich auf dem Tisch" zu haben. "Wir wollen erst eine klare Ansage haben, was klappt und was nicht", erklärt Krämer. In derselben Sitzung am Montag wolle die SPD daher beantragen, das Bebauungsplanverfahren lediglich "ruhen zu lassen". Schließlich gebe es bisher per Einleitungsbeschluss nur den Auftrag, zu prüfen, ob das "Sportzentrum Süd" in seiner derzeitigen Planung überhaupt möglich sei.
> Die FDP will dem Antrag laut Fraktionssprecher Ernst Klinger auch nicht zustimmen. "Wir wollen die Sache lieber ruhen lassen, bis der Runde Tisch mit dem SVS vorbei ist", meinen die Liberalen ebenso wie die anderen beiden Fraktionen. "Aber wir haben das schon signalisiert, die AL wird nicht überrascht sein", so Klinger.