"Neckargemünd hat ein Problem"

Bäckerei Riegler gibt Filiale in der Altstadt nach 32 Jahren auf

Umfeld verschlechtert - Mitarbeiter kommen in der Filiale im Rewe in Schlierbach unter

28.05.2019 UPDATE: 29.05.2019 06:00 Uhr 1 Minute, 45 Sekunden

Die Filiale am Beginn der Mühlgasse ist heute zum letzten Mal geöffnet. Foto: Alex

Neckargemünd. (cm) In der Neckargemünder Altstadt wird es künftig nur noch zwei Bäckereien geben: Nach 32 Jahren hat die Filiale der Heidelberger Kette "Riegler" am Beginn der Mühlgasse am heutigen Mittwoch zum letzten Mal geöffnet. Dies bestätigte der geschäftsführende Gesellschafter Markus Riegler gegenüber der RNZ.

"Alle Beschäftigten und unsere treuen Kunden sind informiert", so der Bäckereichef. "Wir mussten feststellen, dass ein wirtschaftlicher Betrieb an dieser Stelle nicht mehr möglich ist." Die Kunden würden die Schließung außerordentlich bedauern. "Und auch uns tut es sehr leid", betont Riegler. "Wir haben in drei Jahrzehnten tolle Kundenbeziehungen aufgebaut."

Erst kürzlich hat die Bäckerei-Kette im Atzelhof im Heidelberger Stadtteil Handschuhsheim ihre erst vergangenes Jahr eröffnete Filiale um 25 Café-Sitzplätze erweitert. "Handschuhsheim eröffnet Perspektiven, die wir in Neckargemünd nicht haben", erklärt Markus Riegler. Es bestehe aber kein direkter Zusammenhang mit der Schließung. Die Filiale in Neckargemünd sei relativ klein, sodass ein Café mit Sitzmöglichkeiten nicht möglich sei.

Mit einem Umzug innerhalb der Stadt habe man sich "intensiv beschäftigt", so Riegler. "Vielfältige Möglichkeiten" dazu habe es im direkten Umfeld gegeben. Doch die Bäckerei Hünnerkopf sei nur unweit entfernt. "Wir haben uns aus kollegialen Gründen gegen einen Umzug entschieden, weil wir nicht auf Teufel komm raus und aggressiv auf Kosten von Kollegen erweitern wollen", so Riegler. "Das ist nicht unser Stil."

Zuletzt noch vormittags geöffnet

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Doch es gibt noch weitere Gründe. Das Umfeld habe sich für die Bäckerei in den vergangenen Jahren verschlechtert, sagt Riegler. "Wenn man die vielen Leerstände in Neckargemünd sieht, muss man sich schon fragen, woran das liegt", meint der Bäckereichef. So seien "zahllose Flächen" in der Altstadt frei - auch in der Nachbarschaft zur Bäckereifiliale. "Neckargemünd hat hier ein Problem", spricht Riegler Klartext.

Die "Verkehrsumlenkung" von der Altstadt in den Hollmuth-Tunnel habe ebenso Kunden gekostet wie die Erweiterungen der Supermärkte - auch wenn Gutachten keine Auswirkungen auf die Altstadt sehen würden. "Wie sinnvoll sind solche Gutachten, die von den Supermärkten selbst in Auftrag gegeben wurden?", fragt Riegler.

Diese Entwicklung über einen langen Zeitraum habe dazu geführt, dass die Bäckerei seit dem vergangenen Jahr nur noch vormittags geöffnet war. "Das war die Antwort auf den rückläufigen Umsatz", erklärt Riegler, der aber keine Zahlen nennen will. Man habe jedenfalls die Personalkosten senken müssen.

Ort des Geschehens

Was den Abschied aus Neckargemünd etwas erleichtert, ist die Neueröffnung im neuen Rewe-Markt im nahen Schlierbach. Und alle Mitarbeiter aus Neckargemünd würden weiter beschäftigt. Die Bäckerei-Kette wird künftig 28 Filialen in der Region betreiben - eine "gesunde Größe", wie der Chef findet. Anfang Juni will "Riegler" auf dem Gelände der früheren Total-Tankstelle in Dossenheim eröffnen.

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