Neckargemünd

Es soll zumindest eine kleine Alternative zum Bohrermarkt her

Stadt will die Festsaison in diesem Jahr nicht ganz ausfallen lassen - Manche Schausteller würden ohnehin nicht an den Neckar kommen

17.06.2020 UPDATE: 18.06.2020 06:00 Uhr 1 Minute, 36 Sekunden
Fahrgeschäfte wie dieses, das im vergangenen Jahr das junge Bohrermarktpublikum durchschüttelte, wird es im Corona-Jahr 2020 nicht in Neckargemünd geben. Foto: Frenzel

Neckargemünd. (cm) Den 476. Katharinen- und Bohrermarkt wird es nicht geben – zumindest nicht in diesem Jahr. Wohl erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg muss das traditionell letzte große Volksfest des Jahres in der Region im November ausfallen. "Es gab wohl mal ein Jahr ohne Festzelt und es sind auch mal Veranstaltungen wegen Hochwassers ausgefallen", weiß Stadtsprecherin Petra Polte. "Aber es gab keine Komplettabsage." Diese hat nun das Coronavirus gebracht. Bekanntlich hatte der Gemeinderat nicht-öffentlich, also hinter verschlossenen Türen, den Bohrermarkt zumindest in seinem "üblichen Format" mit großem Festzelt und Schaustellerpark einhellig abgesagt. Nun sind weitere Details zur Absage bekannt geworden.

"Der Bohrermarkt ist ein Stück Neckargemünd", so Bürgermeister Frank Volk, "auf das zu verzichten uns unglaublich schwerfällt." Aber dennoch waren sich laut Mitteilung der Stadt alle Räte einig, dass ein traditioneller Bohrermarkt nicht durchführbar ist, ohne den Infektionsschutz zu gefährden. Der Mindestabstand sei – auch angesichts des Alkoholkonsums – ebenso wenig zu erfüllen wie die Vorschriften zur Desinfektion. Besonders erschwerend für die Entscheidung sei gewesen, dass die Corona-Lage "sehr dynamisch" sei und man gegenwärtig nicht wissen könne, wie sich die Infektionszahlen in einigen Monaten entwickeln. Man vermute aber, dass die aktuellen Regeln weiter gelten. "Wir wollen den Menschen auch in dieser Zeit etwas bieten", sagt Stadtsprecherin Polte. "Wir haben abgewogen, aber die Gefahr für die Bevölkerung wäre zu groß – der Gesundheitsschutz hat Vorrang." Und ein "halber Bohrermarkt" sei unvorstellbar.

Man habe schon jetzt endgültig entscheiden müssen, da immer im Frühsommer die Vorbereitung des Bohrermarkts beginnt: Die Verträge mit Festzeltwirt und Schaustellern müssen verhandelt und abgeschlossen, die Bands bestellt und der Sicherheitsdienst beauftragt werden. "Es entstehen schon Kosten, die im Falle einer kurzfristigen Veranstaltungsabsage nicht mehr rückgängig zu machen wären", so Polte. Manche Schausteller aus Norddeutschland seien gar nicht verfügbar, da diese den Bohrermarkt auf der Rückreise von Volksfesten in Süddeutschland "mitnehmen". Da diese Feste aber nicht stattfinden ...

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Also Komplettausfall? Nein, den soll es – wenn möglich – nicht geben: Viele kreative Vorschläge seien aus den Reihen der Stadträte gekommen, wie man den Neckargemündern und ihren Gästen anstatt des üblichen Festes auch in diesem Ausnahmejahr ein wenig "Bohrermarktgefühl" schenken könne. Gemeinsam mit der Stadtverwaltung als Organisator sollen nun verschiedene kleinere Konzepte für die Altstadt geprüft werden – mit flexiblen kulturellen und kulinarischen Angeboten sowie anderen kleinen Attraktionen, bei denen die Corona-Schutzvorschriften eingehalten werden können. "Irgendetwas ohne Massenansammlungen", so Polte. "Wir prüfen nun die Möglichkeiten, was flexibel ist und sich noch kurzfristig absagen lässt – noch ist Zeit."

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