Der Kindergartenabriss hat begonnen, da kann auch die SPD nichts mehr dran ändern. F: Alex
Meckesheim. (lew) "Wie kann man nur ...!?" Mit diesen Worten beginnt eine Stellungnahme des Ortsvereins und der SPD-Fraktion zum aktuell laufenden Abriss des evangelischen Kindergartens in der Professor-Kehrer-Straße. In dem Schreiben, das vom neuen Fraktionsvorsitzenden Hans-Jürgen Moos sowie dem Ortsvereins-Vorsitzenden Rainer Hahn unterschrieben ist, wird das 1853 erbaute Gebäude als "ortsbildprägend" und "altehrwürdig" bezeichnet.
Das "zeitlos schöne" historische Gemäuer mit seinen "prägnanten Sandstein-Gewändern" sei "ein architektonisches Kleinod erster Güte". Der "industriemäßige, einstöckige Flachbau", der bis zum Frühjahr 2020 an dieser Stelle entsteht, werde hingegen "bei aller Fantasie stets ein Fremdkörper bleiben".
Dass sich die Meckesheimer SPD nun so klar für den Erhalt des historischen Kindergarten-Gebäudes positioniert, erscheint zum jetzigen Zeitpunkt fragwürdig. Denn als der Architekt Peter Roggenbau im Juli 2018 im Gemeinderat die Pläne für den Neubau vorgestellt hatte, war der Beschluss darüber einstimmig erfolgt. Große Proteste gab es damals zumindest öffentlich nicht - auch nicht von der SPD.
Hans-Jürgen Moos, der bekanntlich erst mit der konstituierenden Sitzung am 18. September in den Gemeinderat zurückkehrt, bewertet dies aus seiner passiven Rolle heraus etwas anders. Auf RNZ-Nachfrage sagt er: "So wie ich es mitbekommen habe, gab es im Gemeinderat durchaus Skepsis und Grummeln."
Die bisherige SPD-Fraktion unter dem Vorsitz von Rose Schuh habe Zweifel angemeldet, sich jedoch "aufgrund der klaren Mehrheitsfront von MuM, CDU und Bürgermeister" dazu entscheiden, dass Widerstand zwecklos sei. Moos: "Das ist bedauerlich, denn in der Tat ist dies nun irreversibel."
In ihrer Stellungnahme beziffert die SPD-Fraktion den Wert der bestehenden Bausubstanz auf mindestens 700.000 Euro. In den vergangenen Jahren seien für Erhaltungs- und Ausbauinvestitionen über 150.000 Euro investiert worden. Doch bereits das Vorhaben, das Dach zu sanieren und einen neuen Gruppenraum zu schaffen, sei im Frühjahr 2016 vom Gemeinderat - damals noch unter Bürgermeister Moos - wegen der aufkommenden Idee eines Neubaus blockiert worden.
Die Meckesheimer Sozialdemokraten finden, der in die Jahre gekommene Nebenbau sei mit einem Drittel der Mittel durch ein zweistöckiges Giebelgebäude zu ersetzen gewesen, was den Charme des ursprünglichen Altbaus erhalten hätte.