Meckesheim

Ausgesetzter Leguan wäre fast erfroren

Reptil auf einem Feldweg konnte gerade noch so gerettet werden - Jetzt wird es wieder aufgepäppelt

30.12.2018 UPDATE: 31.12.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 36 Sekunden

So fanden die Tierretter den Leguan auf dem Feldweg. Foto: Tierrettung Unterland

Meckesheim. (cm) "Als meine Beifahrerin sagte, dass da neben der Straße auf dem Feldweg eine etwa 50 Zentimeter große orangefarbene Echse sitzt, dachte ich erst, dass sie Gespenster sieht." Das berichtet ein Mann im sozialen Netzwerk "Facebook", der am frühen Freitagnachmittag auf der Landesstraße L549 zwischen der Bundesstraße B45 und Eschelbronn unterwegs war. "Und Tatsache: Da saß wirklich ein Leguan - unglaublich." Das Reptil rührte sich nicht mehr vom Fleck. Ein Fall für die Tierrettung Unterland.

"Vor Ort eingetroffen, stießen wir auf ein durch die Kälte völlig apathisches Reptil", berichtet der Vorsitzende der Tierrettung Unterland, Jan Franke. Es handelte sich um einen grünen Leguan, der aber lediglich am Kopf grün ist. Der Körper ist überwiegend orangefarben.

"Der Leguan war schon komplett steif und nahe dem Kältetod", berichtet Franke auf Anfrage der RNZ weiter. Leguane seien auf Temperaturen von mindestens 20 Grad, besser aber 30 bis 35 Grad angewiesen. Bei den aktuell herrschenden niedrigen einstelligen Gradzahlen fallen die Tiere rasch in eine Kältestarre. "Die Tiere kühlen schnell aus und bewegen sich nicht mehr", so Franke. Deshalb schließt der Fachmann auch aus, dass der Leguan ausgebüxt ist - was manche Nutzer vermuteten.

"Bei diesen Temperaturen ist der Leguan nicht weit gekommen", so der Tierretter. "In der Nähe sind zudem keine Häuser und über den Bahndamm wird er auch nicht geklettert sein." Viel wahrscheinlicher ist, dass das Reptil an Ort und Stelle ausgesetzt wurde. Wie lange es schon auf dem Feldweg saß, ist unklar. "Maximal anderthalb Stunden", schätzt Franke. Dass der Leguan ein unliebsames Weihnachtsgeschenk war, hält der Tierretter für unwahrscheinlich. Denn es handelte sich nicht um ein Jungtier, sondern um ein ausgewachsenes Exemplar. "Er ist wohl jemandem zu groß geworden", so Franke. Das Aussetzen sorgt bei Tierfreunden im Internet für Entsetzen. "Wie kann man nur...", schreibt eine Frau. Und ein Mann meint: "Das ist so mies und schäbig!"

Ob es sich um ein Weibchen oder ein Männchen handelt, und wie alt das Tier ist, wird jetzt im Reptilium im pfälzischen Landau geklärt. Dorthin brachten die Tierretter den über fünf Kilo schweren Leguan. Auf der Fahrt wurde er mit speziellen Wärmekissen und voll aufgedrehter Heizung aufgewärmt. "Als wir ankamen, war er schon wieder munter und garstig", schmunzelt der Tierretter, der früher in Neckargemünd lebte. "Leguane haben wir nicht täglich", berichtet Franke. "Es war der zweite dieses Jahr."

Info: Die Tierrettung hofft nun auf Hinweise, um den Fall bei der Polizei anzuzeigen. Wer das Aussetzen beobachtet hat oder den Besitzer kennt, meldet sich unter Telefon 07132/8599719.

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