Alle wollen Robert Karch helfen
Krebskranker Eppelheimer bekommt immer mehr Unterstützung - Freunde organisieren Programm rund um Typisierungsaktion

Robert Karch (v.l.) hofft auf einen passenden Stammzellenspender; seine Frau Ulrike, Susanne Bogner, Patricia Rebmann und Dieter Schmitt helfen ihm auf dem Weg dorthin. Foto: Hammer
Eppelheim. (aham) An Robert Karch führt derzeit kein Weg vorbei. Das Konterfei des 54-Jährigen ist auf Plakatständern, in Geschäften, ja sogar an Hofeinfahrten zu sehen. "Ich werde ständig angesprochen", sagt der Eppelheimer. "Erst heute Morgen beim Bäcker wieder." Nur leider hat die plötzliche Berühmtheit einen ernsten Hintergrund: Robert Karch ist am Multiplen Myelom erkrankt, ein Knochenkrebs. Das einzige, was ihn retten kann, ist eine Stammzellentransplantation. Dazu braucht es einen passenden Spender. Um diesen zu finden, rührt ein Team von Karchs Familie und seinen Freunden die Werbetrommel für eine Typisierungsaktion am Sonntag, 16. September, von 13 bis 18 Uhr in der Wild-Halle. Auch Bürgermeisterin Patricia Rebmann unterstützt die Aktion.
Am gestrigen Dienstag hatte die Rathauschefin ins Rathaus geladen, um den Typisierungstermin erneut in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken. Sie selbst ist bereits registriert. Allerdings hat sie festgestellt, dass sie noch unter ihrem Mädchennamen Popp und unter alter Telefonnummer lief. Das hat sie nun geändert. "Daran denkt man ja nicht", sagt sie und ruft bereits Registrierte auf, zu überprüfen, ob die erfassten Daten noch stimmen.
Rebmann war es aber vor allen Dingen wichtig festzuhalten: "Hier in Eppelheim ist niemand allein." Das kann Karch bestätigen. Obwohl ihm die schreckliche Krankheit sprichwörtlich in den Knochen steckt, strahlte er am Dienstag, sprach voller Elan und freudiger Rührung. "Diese Welle der Solidarität, das ist der Wahnsinn", schwärmt er. "Sogar die ganze erste Fußball-Mannschaft von DJK und ASV will sich registrieren lassen."
Warum das so wichtig ist, erklärt Susanne Bogner. Sie ist Geschäftsführerin des Vereins "Blut e.V.", der den Typisierungstermin durchführt und Karch mit Plakaten, Flugblättern und mehr unterstützt. "Wir suchen gezielt junge Menschen", so Bogner. Bei jungem Zellmaterial sei der Heilungserfolg am höchsten. Daher würde für Neuregistrierungen durch Blut e.V. eine Altersgrenze von 45 Jahren gelten. "Eine solche Neuaufnahme ist für uns mit hohen Kosten verbunden", erläutert Bogner. "Und das sollte natürlich Sinn ergeben." Ab 61 Jahren dürfen laut Gesetz auch diejenigen, die bereits im Zentralen Knochenmarkspender-Register sind, nicht mehr spenden.
Was in und Eppelheim derzeit passiert, begeistert Bogner: "Das ist eine tolle Aktion hier - auf meinem Weg vom Schwetzinger Bahnhof bis hierher habe ich zehn Plakate gesehen." Außerdem berichtet sie, dass schon 5400 Euro an Spenden eingegangen sind und 154 Menschen ein Set zur "Fern-Typisierung" bestellt haben.
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Das hört Dieter Schmitt mit Erleichterung. "Wir waren uns nicht sicher, ob wir alles richtig machen", sagt er im Namen des Eppelheimer Organisationsteams. "Wir sind ja keine Profis." Dabei sind diese Zweifel nicht berechtigt: Neben Plakaten und Spenden haben die Helfer für den Aktionstag das "Café Blutplättchen" organisiert. Der Erlös der gespendeten Kuchen fließt in die Typisierung. Auch eine Autogrammstunde mit einem Spieler des Fußball-Zweitligisten SV Sandhausen wurde organisiert: "Hoffentlich kommt der schöne Blonde, dann kommen viele junge Frauen", meint Schmitt mit einem Augenzwinkern. Und Karchs Ehefrau Ulrike pflichtet ihm lachend mit "Au ja!" bei.
Die Stimmung in der Runde ist gut. Denn die Hoffnung, dass ein Spender für Robert Karch gefunden wird, ist groß. "Wobei mich ja beeindruckt", sagt Bürgermeisterin Rebmann in Richtung Karch, "dass sie immer sagen: Wenn nicht für Sie, dann kann vielleicht das Leben eines anderen gerettet werden." Dennoch schärft sie dem 54-Jährigen ein: "Sie müssen kämpfen." Das tut er. Und mit so viel Beistand auch mit einem Lächeln.



