Auf „Corona-Streife“: Thomas Schäfer (l.) und Swen Hoffmann vom Nußlocher Ordnungsamt sind derzeit unter anderem auf dem kommunalen Wochenmarkt unterwegs. Foto: A. Dorn
Von Agnieszka Dorn
Nußloch. Der Schreck war groß: Als die Jugendlichen die Nußlocher Corona-Streife sahen, bekamen einige Panik und rannten davon. Der Rest blieb erschrocken stehen, weil man sie sowieso kannte. Verbotenerweise waren die jungen Leute auf dem durch die Corona-Verordnung geschlossenen Sportplatz des Nußlocher Fußballvereins und tobten dort ein wenig herum. "Der Schreck war ihnen anzusehen", sagt Thomas Schäfer vom Ordnungsamt. Konsequenzen gab es für die Jugendlichen erst einmal keine, dafür eine aufklärende Standpauke.
"Wir setzen zunächst auf Information und Aufklärung", betont Patric Henze, stellvertretender Hauptamtsleiter und zuständig für das Ordnungsamt. Die sogenannte "Corona-Streife" kontrolliert die Einhaltung der Corona-Regeln täglich, ihre Präsenz scheint Eindruck auf die Nußlocher zu machen. Bis auf wenige Ausnahmen hält man sich an die Regeln. Seit Ausbruch der Pandemie im März ging in Nußloch in Bezug auf die Einhaltung der Corona-Regeln kein Bußgeldbescheid heraus. Die beiden Ordnungsamtsmitarbeiter Swen Hoffmann und Thomas Schäfer arbeiten im Schichtdienst und sind zu jeder Zeit unterwegs.
Die Aufgaben im Ordnungsamt haben sich mit der Pandemie gewandelt, berichtet Patric Henze. Vieles sei neu dazugekommen, anderes aufgrund dessen ein wenig in den Hintergrund gerückt. Momentan gibt es weniger Geschwindigkeitskontrollen im Ort, weil das Ordnungsamt mit der "Corona-Streife" an anderen Stellen unterwegs ist. Was aber nicht heißen soll, dass man sich nicht an die Geschwindigkeitsregeln halten soll, denn "erwischen" kann es einen trotzdem. Der ruhende Verkehr werde derzeit durch die neuen Aufgaben ebenfalls weniger kontrolliert – man sollte aber auch hier nicht aufs Glück vertrauen ...
"Eigentlich wollten wir schon länger eine Mitfahrbank ins Leben rufen", erzählt Patric Henze. Eine Mitfahrbank ist eine Sitzbank. Wer darauf Platz nimmt, gibt zu verstehen, dass man auf eine spontane kostenlose Mitfahrgelegenheit wartet. Geplant war es, diese Mitfahrgelegenheit zwischen Nußloch und dem Ortsteil Maisbach aufzubauen. In der Corona-Zeit macht das aber wenig Sinn und so wurde die Umsetzung der Idee verschoben. In Gaiberg gibt es so ein Bänkchen für eine Mitfahrgelegenheit nach Bammental und wieder zurück.
Kontrolliert wird alles von Nahversorgern, über Unternehmen und öffentliche Plätze bis hin zum Wochenmarkt; zudem vor dem Lockdown Friseure und weitere Geschäfte. Auch sei die telefonische Nachfrage, was denn erlaubt sei, im Ordnungsamt seitens der Nahversorger oder anderer Geschäfte gestiegen.
Auch wer in Quarantäne ist, muss mit einer Kontrolle rechnen. Derzeit gibt es in Nußloch im Schnitt zwischen 80 und 100 Personen, die sich in häuslicher Isolation befinden. Das sind allerdings nicht nur Infizierte, sondern auch Kontaktpersonen. Jede Person, die in Quarantäne ist, wird ohne Ausnahme kontrolliert. Die entsprechende Liste bekommt das Ordnungsamt vom Gesundheitsamt. Selten treffen die Ordnungsamtsmitarbeiter niemanden zu Hause an. Und wenn, dann haben diese eine stichhaltige Erklärung, wie einen Arztbesuch mit Bescheinigung. Protokolliert wird alles, auch wer bei der ersten Kontrolle nicht zu Hause war.
Man sei froh, dass die Nußlocher sich an die Regeln halten, so Patric Henze. Schließlich sei die Lage ernst.