Drei Großprojekte: An der neuen Ortsmitte wird bereits gebaut (vorne l.), das Rathaus dahinter soll saniert werden und an der Bushaltestelle an der Kirche (r.) soll sich auch was tun. Foto: A. Dorn
Von Agnieszka Dorn
Gaiberg. Rund 2,7 Millionen Euro soll Gaibergs neue Ortsmitte insgesamt kosten; im jetzigen Haushalt allein sind 1,3 Millionen Euro dafür vorgesehen. 1,7 Millionen Euro sind eingestellt für den Erwerb der Grundstücke und die Erschließungskosten des Gewerbegebiets Mäuerlesäcker/Fritzenäcker und 200.000 Euro für die Sanierung des Rathauses. Weiterhin 17.000 Euro für die Feuerwehrgarage und 15.000 Euro für den Ausbau einer barrierefreien Bushaltestelle an der evangelischen Kirche. Das sind die Zahlen, die der Gemeinderat mit dem Haushaltsplan 2019 einstimmig verabschiedet hat.
Im Januar sei das Rechnungswesen von der kameralistischen auf die doppische Buchführung umgestellt worden, sagte Bürgermeisterin Petra Müller-Vogel. Genauer auf den diesjährigen Haushaltsplan ging Rechnungsamtleiterin Tanja Edinger ein. Sie blickte zunächst kurz auf das vergangene Jahr zurück: Um Investitionen zu stemmen, war eine Kreditaufnahme von 2,7 Millionen Euro notwendig. Zudem wurden rund 1,2 Millionen Euro aus der Rücklage der Gemeinde entnommen. Der Schuldenstand lag im Jahr 2018 bei rund 217.000 Euro, pro Kopf waren das 92 Euro.
Im Ergebnishaushalt des diesjährigen Etats stehen ordentlichen Erträgen von rund 4,7 Millionen Euro ordentliche Aufwendungen in Höhe von rund 4,6 Millionen Euro gegenüber. Die Gemeinde rechnet also mit einem Überschuss von rund 78.000 Euro. Die wichtigsten Erträge des Ergebnishaushaltes - über 62 Prozent - kommen vom Land. Das sind Einkommensteueranteile von etwa 1,8 Millionen Euro und Finanzausgleichs-Zuweisungen in Höhe von rund einer Million Euro. Die restlichen Erträge setzen sich aus Steuern, Gebühren und Beiträgen zusammen.
"Das Land gibt, das Land nimmt aber auch", sagte Tanja Edinger. Die Gemeinde muss 860.000 Euro an Kreis- und 670.000 Euro an Finanzausgleichs-Umlage zahlen. Mit rund 1,4 Millionen Euro schlagen Personalaufwendungen zu Buche - das ist zugleich die größte Ausgabe.
Ohne Kredite geht es auch in diesem Jahr nicht: Um die geplanten Investitionen stemmen zu können, muss die Gemeinde einen Kredit von rund zwei Millionen Euro aufnehmen. Somit rechnet man Ende des Jahres mit einem Schuldenstand in Höhe von 2,2 Millionen Euro. "Nimmt man den Eigenbetrieb der Wasserversorgung noch dazu, rechnen wir mit einer Gesamtverschuldung Ende 2019 von 2,5 Millionen Euro", so Tanja Edinger.
Gaiberg steht die nächsten drei Jahre vor großen Herausforderungen: Man geht bis Ende 2022 von weiteren Kreditaufnahmen in Höhe von zwei Millionen Euro aus. Es kann aber auch schlimmer kommen: "Falls die in der Finanzplanung des Gebiets ,Oberer Kittel/Wüstes Stück’ und die daraus möglichen Verkaufserlöse aus Bauplatzverkäufen nicht erzielt werden können, müssen wir mit weiteren Kreditaufnahmen von zwei Millionen Euro rechnen", sagte Tanja Edinger. Gemeint ist damit das umstrittene Baugebiet Streuobstwiese. Das würde bedeuten: Gaiberg hätte Schulden von über sechs Millionen Euro.
Bei der Wasserversorgung stehen Erträge von 244.400 Euro Aufwendungen in Höhe von 250.500 Euro gegenüber. Das bedeutet einen Verlust von rund 6000 Euro.