Absterbe-Erscheinungen, Fäule und nachlassende Vitalität: Es steht nicht gut um die Linde an der evangelischen Kirche. Foto: A. Dorn
Gaiberg. (agdo) Noch kann die Linde an der evangelischen Kirche erhalten werden. Stellt sich nur die Frage: Wie lange noch? Der Baum wurde nämlich durch eine schalltomografische Messung vom Sachverständigenbüro Sascha Jillich und der Firma "Baum Braun" unter die Lupe genommen. Das Ergebnis: Aus Sicht der Sachverständigen kann die Linde "noch vorübergehend" erhalten werden.
Bei der Beurteilung der Baumvitalität seien mehrere Kriterien berücksichtigt worden, sagte Sascha Jillich vom gleichnamigen Büro in der zurückliegenden Sitzung des Gemeinderats. Darunter waren die Wundholzentwicklung besonders an geschädigten Stellen des Baumes, der Zuwachs am Stamm, die Bildung von Kompensationsholz zur Stabilisierung statischer Schwachstellen, die Verzweigungsstruktur der Wipfeltriebe und eine atypische Totholzbildung in der Oberkrone.
Am Kronenmantel erkennbar sind Absterbe-Erscheinungen im Zweig und bei feinen Ästen. Gerade in diesem Bereich soll der Baum eine nachlassende Vitalität mit negativer Tendenz haben und keine ausreichende Wuchskraft besitzen um Schäden künftig auffangen zu können. Die Krone der Linde sei in der Vergangenheit im Starkastbereich zurückgeschnitten worden, berichtete Jillich. Der Baum habe darauf mit einer sogenannten Ersatztriebbildung reagiert und eine Ersatzkrone gebildet. An den Schnittwunden hätten sich deutliche Faulstelle gebildet. Auch die Äste weisen etliche ältere Schnittverletzungen auf, an denen sich Fäule gebildet habe. Der Wurzel- und Stammlauf weist laut dem Gutachten eine deutliche Stammfußverbreiterung auf. Das sei oft ein Hinweis auf Stockfäule, so Jillich. Intakt sollen hingegen die Wurzelanläufe und die Rinde sein.
Die Linde steht in der Hauptstraße und tangiert somit den öffentlichen Verkehrsraum sowie den Zugang zur Kirche. Die Sicherheitserwartung werde daher höher als üblich eingestuft, sagte Bürgermeisterin Petra Müller-Vogel. Der Standort aber sei für den Baum nicht besonders geeignet. Weil die Linde oberhalb der Stützmauer auf einem schmalen Grünstreifen steht, ist es wahrscheinlich, dass sie bei trockener Witterung nicht ausreichend Feuchtigkeit bekommt. Somit ist früher oder später die Verkehrssicherheit gefährdet.
Die beiden Büros empfahlen mittels Injektionstechnik eine Belüftung und Nährstoffbeigabe im Wurzelbereich durchzuführen, um die Bedingungen für den Baum zu verbessern. Der Gemeinderat nahm die Präsentation zur Kenntnis.