Neckargemünd. (cm) Wenn es brennt, müssen sie schnell zur Stelle sein. Doch in der jüngsten öffentlichen Sitzung des Gemeinderates mussten die Feuerwehrleute geduldig sein und Sitzfleisch beweisen. Acht Tagesordnungspunkte und rund drei Stunden dauerte es, bis der Gemeinderat sich der "Satzung über die Entschädigung der ehrenamtlich tätigen Angehörigen der Freiwilligen Feuerwehr Neckargemünd" widmete - und diese erstmals nach neun Jahren wieder anpasste. Darin wird unter anderem geregelt, wie viel Geld ein Feuerwehrmann oder eine Feuerwehrfrau erhält.
Bürgermeister Frank Volk berichtete zunächst aus der nicht-öffentlichen Vorberatung des Themas im Hauptausschuss. "Es gab eine Diskussion darüber, ob die Erhöhung in mehreren Schritten erfolgen soll", sagte er. Das Gremium habe dann aber dem Gemeinderat empfohlen, die Erhöhung in einem Schritt zu beschließen. "Dies drückt die Wertschätzung aus, die der Gemeinderat der Feuerwehr entgegenbringt", so Volk. Die Einsatzkräfte würden pro Jahr etwa 300 größere und kleinere Einsätze absolvieren.
Der Rathauschef nahm Bezug auf einen, wie er sagte, "beschämenden" Leserbrief in der RNZ, in dem es um den Neubau des Feuerwehrhauses auf dem Dilsberg ging. "Hier geht es nicht um 35 Nutznießer, die einen Partysaal brauchen", betonte Volk. Es gehe um eine städtische Institution mit etwa 200 Ehrenamtlichen, die 365 Tage im Jahr und 24 Stunden am Tag 13.400 Einwohner und ungezählte Besucher der Stadt beschützen, Woche für Woche üben und sich fortbilden - und das nicht aus Eigeninteresse. "Diese Menschen stellen ihre Zeit, ihre Kraft in den Dienst der Allgemeinheit, riskieren dabei teilweise auch ihre eigene Gesundheit und müssen sich dabei noch in aller Öffentlichkeit blöd anmachen lassen", so Volk. Da sei es ein gutes Zeichen, wenn der Gemeinderat für eine angemessene Ausstattung der Feuerwehr sorgt. "Wir wissen bei unserer Feuerwehr, dass nicht Abgehobenes gefordert wird, sondern immer mit Augenmaß und Verstand gehandelt wird."
Die neue Feuerwehr-Entschädigungssatzung orientiert sich an einer landeseinheitlichen Empfehlung, die vor zwei Jahren vom Städte- und Gemeindetag sowie vom Landesfeuerwehrverband erarbeitet wurde. Man bewege sich am unteren Ende der Empfehlungen, betonte Volk. Demnach erhalten Feuerwehrleute für Einsätze eine pauschale Abgeltung von vier Euro je Stunde und ihren nachgewiesenen Verdienstausfall. Für Brandsicherheitswachen gibt es acht Euro pro Stunde. Hermino Katzenstein (Grüne) wollte wissen, warum der Wachdienst mehr wert sei. Fachbereichsleiter Mario Horvath erklärte, dass zwischen Pflichtaufgaben und freiwilligen Aufgaben unterschieden werde.
Wer in der Feuerwehr Verantwortung trägt, erhält eine zusätzliche Entschädigung. Der Kommandant bekommt 200 Euro im Monat, sein Stellvertreter 185 Euro, ein Abteilungskommandant 95 Euro, dessen Stellvertreter 75 Euro, der Jugendfeuerwehrwart 75 Euro, der Jugendgruppenleiter und der Verantwortliche für Kleiderkammer, Funk und Alarmierung für die Gesamtwehr jeweils 15 Euro sowie der Leiter der Altersmannschaft zehn Euro. Als Anerkennung für langjährigen Feuerwehrdienst gibt’s für 15 Jahre 25 Euro, für 25 Jahre 50 Euro, für 40 Jahre 100 Euro und für 50 Jahre 150 Euro.