8000 bis 9000 Besucher strömten in die Neckargemünder Altstadt und feierten ausgelassen - wie hier am Hanfmarkt mit den "Schisselhockern" aus Wiesenbach. Foto: Alex
Von Anna Haasemann-Dunka
Neckargemünd. Eine Riesenfaschingsparty stieg am Samstagnachmittag im Herzen der Stadt am Neckar. Mehrere Tausend Besucher waren gekommen, um den Fastnachtsumzug der Neckargemünder Karnevals-Gesellschaft (NKG) zu sehen. Zwei Stunden dauerte es, bis der Zug mit einer Rekordbeteiligung vorbeirollte. Es wurde gesungen, ausgelassen getobt, getanzt - und auch viel Hochprozentiges konsumiert. Nicht jeder junge Zuschauer kannte dabei seine Grenzen. Mehrmals mussten Rettungssanitäter zu Fuß zu Hilfe kommen. Die NKG-Ordner, das Ordnungsamt der Stadt und die Polizei konnten am Ende aber erleichtert feststellen: Der Fastnachtsumzug war ohne besondere Vorkommnisse verlaufen. Die Schätzungen der Polizei zur Besucherzahl pendelte sich zwischen 8000 und 9000 ein.
Fastnachtsumzug in Neckargemünd 2019 - Die FotogalerieEs war ein Fastnachtsumzug der Superlative mit so vielen Zugnummern wie noch nie zuvor. 98 Gruppen - davon 96 närrische Fuß- und Musikgruppen - sowie prächtig dekorierte Motiv- und Umzugswagen nahmen teil. Das überaus wichtige Schlusslicht bildeten die städtischen Bauhofmitarbeiter und die Kehrmaschinen, die bunte Schnipsel, Konfetti, Luftschlangen, nicht aufgelesenes Süßwerk, Plastikbecher und zu Bruch gegangene Flaschen von den Straßen entfernten - und das in Rekordzeit.
Stark vertreten waren beim Umzug die Fastnachtsvereine der Region: Mit dabei waren die Hirschhorner Ritter, die Schisslhocker aus Wiesenbach, die Kurpfälzer Trabanten und der Carnevalclub Blau-Weiß aus Heidelberg, der Hoffenheimer Carnevalclub, die Weinheimer Blüten, Sinsheim Narhalla, die KG Kuckuck Eberbach, die Karnevalfreunde Haidebow und die Ziegelhäuser Karnevalgesellschaft (ZKG). Einen besonders schönen Umzugswagen schickten die Karnevalfreunde Haidebow, der das Märchen Hänsel und Gretel darstellte. Gruseln durfte man sich beim Auftritt der Rieberger Moorschlammbe samt Teufel oder wenn die Hexen aus Ziegelhausen, Hirschhorn und Neckargemünd manchen Schabernack trieben.
Neben all den Garden, Prinzessinnen, Elferräten und Showtanzgruppen zogen die Schwarzwaldklinik aus Lobbach, die Wikinger des Kleingemünder Turnvereins, die Unterwasserwelt des katholischen Kindergartens aus Neckargemünd, die "Igelsbacher Meckis", die "Veriggde Feijerveggel" aus Wiesenbach, die "Bobbeschees Waggis" der ZKG und auch das übrige Narrenvolk aus Ziegelhausen die Blicke auf sich.
Erika Höfer als Liselotte von der Pfalz mit ihrem treuen Adjutant Wilhelm Höfer an der Seite begrüßte von der Kredell-Terrasse aus die Gruppen und informierte über sie im Schnelldurchlauf. Das forderte vor allem eine starke Stimme, um sich zwischen den dröhnenden Faschings- und Fetenhits von den Umzugswagen Gehör zu verschaffen. Für die Stadt verfolgte Bürgermeister-Stellvertreter Jürgen Rehberger den kunterbunten Narrenwurm.
Bürgermeister Frank Volk ließ es sich auch diesmal nicht nehmen, selbst beim Umzug dabei zu sein. Gemeinsam mit den Bürgermeisterkollegen und -kolleginnen aus der Region verteilte er Bonbons und Kekse ans Publikum. Auch Vereine aus Neckargemünd und der Umgebung machten gerne mit. Die SpVgg Neckargemünd kam ganz in Grün, denn sie wünscht sich nichts sehnlicher als einen Sponsor für ihren neuen Kunstrasenplatz. Die Wissebacher Kerweborscht thematisierten das Diesel-Thema: "Bier statt Euro 4" lautete ihre Devise.
Bei den Kostümen der Besucher kannte die Fantasie keine Grenzen. Beliebt waren Tierverkleidungen wie Katze, Känguru, Hund, Kuh und Esel, aber auch als Einhorn, Hexe, Ritter, Superheld, Clown, Cowgirl oder Cowboy und vieles andere mehr warfen sich die Besucher in Schale. Große Tüten mitzubringen lohnte sich allemal, denn die Gutsel, die von den Umzugswagen aus verteilt und geworfen wurden, waren zahlreich.
Die beiden am meisten gespielten Party-Hits waren am Samstag einmal mehr "Johnny Däpp" und "Cordula Grün". Da ging es im Publikum genauso ab wie auf den Umzugswagen.