Eigentlich ist das Parken in der engen Hauptstraße inzwischen wieder verboten. Foto: Geschwill
Eppelheim. (aham) Eine geladene Wutrede ließ Linus Wiegand los. Aus dem CDU-Gemeinderat schien in der jüngsten Sitzung des technischen Ausschusses jahrelanger Frust herauszubrechen. Ausgelöst hatte das der Vortrag von Paul Ritze von der Rhein-Neckar-Verkehrsgesellschaft (RNV). Wiegand: "Wir werden noch sehen, wer der Chef am Ring ist", so seine düstere Vorhersage.
Nur peitschte er in seinem Grollgalopp derart viele Themen rund um die Straßenbahn vor sich her, dass man Probleme hatte, ihm zu folgen. Irgendwann zog Bürgermeisterin Patricia Rebmann die Reißleine und stoppte ihn energisch. Sie dröselte Wiegands Kritikpunkte langsam und verständlich auf.
Da ging es zum einen um die Parkplätze in der Hauptstraße. Eppelheims enge Ortsdurchfahrt ist ein Spießrutenlauf für alle Verkehrsteilnehmer. Mit der Rückkehr der Straßenbahn am Sonntag verstärkt sich das Problem wieder. Daher fallen die Kurzzeitparkplätze, die während der Baustellenzeit entlang der Hauptstraße eingerichtet waren, weg. Sehr zum Ärger der dortigen Geschäfte.
Hierzu konnte Rebmann verkünden, dass sich die Stadt mit dem Eigentümer des Commerzbank-Gebäudes geeinigt habe. "Wir haben vorne auf dem Gehweg drei Kurzzeit-Parkplätze eingezeichnet", so die Rathauschefin. Auf dem Privatgrund daneben ist noch Platz und den dürfen die Fußgänger nun offiziell nutzen. Ähnliches habe die Stadt auch vor dem Juweliergeschäft vor, eine Anfrage an den Hauseigentümer laufe.
Zudem sprach Wiegand von einer Planungsvariante für die Hauptstraße, die die Räte einmal auf dem Tisch hatten. Und die sei viel besser gewesen als die jetzige Situation. "Und warum wurde es diese Variante nicht?", fragte Rebmann. Wiegand: "Das weiß ich auch nicht."
Licht ins Dunkel konnte Christa Balling-Gündling (Grüne) bringen: "Die Pläne waren gebunden an die Neue Ortsmitte." Also an den Abbruch des Heckmann-Geländes. Und dieses Projekt liegt auf Eis, seit Bürgermeisterin Rebmann am Ruder ist. Damit sind noch zwei weitere Vorhaben weggefallen, wie sich auf Nachfrage von Trudbert Orth (CDU) ergab: der barrierefreie Umbau der Haltestellen Rathaus und Jakobsgasse. "Die Planungen hierfür sind eingestellt und wir haben derzeit keine Lösungen", so der RNV-Projektleiter.
Und da man schon Straßenbahn-Hauptstraßen-Rundumschlag machte, wollte Orth auch gleich wissen, ob denn die RNV im Boot wäre, wenn man den Bereich zwischen Rathaus und Scheffelstraße zur verkehrsberuhigten Zone erklären würde. Ritze sagte nicht Nein: "Es wurde ja schon andiskutiert, ob der motorisierte Verkehr auf den Gleiskörper darf." Nur müsse die Stadt erst neue Ansätze bieten - in baulicher und finanzieller Sicht -, bevor man weiterreden könne.