Die ersten drei Plätze auf dem Stimmzettel losten die Mitglieder des Wahlausschusses aus. Foto: Stadt
Von Thomas Seiler
Schönau. Das Kandidatenkarussell für die Bürgermeisterwahl im Klosterstädtchen hörte sich am Montag pünktlich um 18 Uhr auf zu drehen. Bis zu diesem Zeitpunkt besaßen Interessierte, die am Wahltag 25 Jahre alt sein müssen, jedoch noch vor der Vollendung des 68. Lebensjahrs stehen, Gelegenheit, im Rathaus ihre Bewerbung um die Nachfolge von Bürgermeister Marcus Zeitler (CDU) abzugeben. Jener trat bekanntermaßen Anfang September sein Amt als Oberbürgermeister von Hockenheim an. Von dieser Möglichkeit machten - in alphabetischer Reihenfolge der Vornamen - mit Alesandro Sanchez Mateos (Freie Wähler Schönau), Harald Grebe (parteilos), Manuel Kolb (parteilos), Marco Skarke (SPD), Matthias Frick (parteilos), Peter Göttmann (parteilos) und Philip Sharma (FDP) gleich sieben Männer Gebrauch.
"Das Gerücht, dass sich auch eine Frau an der Wahl beteiligt, hat sich nicht bestätigt." Das erklärten die Vorsitzende des Gemeindewahlausschusses, SPD-Stadträtin und Erste Bürgermeisterstellvertreterin Tanja Ehrhard, sowie Schriftführer Philipp Jakob im Rahmen der öffentlichen Ausschusssitzung gegenüber der RNZ. Diese fand nach Ende der Bewerbungsfrist statt.
Nun ging es insbesondere um die Reihenfolge der Kandidaten auf dem Stimmzettel. Da Göttmann, Sanchez Mateos und Sharma ihre Unterlagen bis zum 19. August vor 7.30 Uhr abgaben, musste nun das Los über die ersten drei Plätze entscheiden. Die Beisitzer des Wahlausschusses - Robert Weber (SPD), Manfred Hesse (CDU) und Darko Krcmar (Freie Wähler Schönau) - überzeugten sich dabei genauso von der Richtigkeit im Lostopf wie ihre Stellvertreter Wolfgang Hasselbring, Wilhelm Happes und Markus Huhn. Ebenfalls natürlich auch die als "Losfee" eingesetzte Ausschussvorsitzende.
Demnach steht nun Sanchez Mateos an der Spitze des Stimmzettels, gefolgt von Sharma und Göttmann. Gemäß der sich dann anschließenden Bewerbungsabgaben reihen sich dahinter Skarke, Kolb, Frick und Grebe ein. Als einziger "Auswärtiger" tritt übrigens Frick aus Nußloch um das Bürgermeisteramt an. Und kurz vor Toresschluss meldete mit Grebe zuletzt der sechste Schönauer sein Interesse an. Der Bauingenieur weilt allerdings zur Zeit im Urlaub, wie auf der Sitzung zu hören war.
Darüber hinaus legte der Ausschuss die weiteren Regularien bis zur Wahl am 20. Oktober fest. So gibt es für die knapp 3700 Wahlberechtigten ab 16 Jahren zwei öffentliche Vorstellungstermine jeweils ab 19.30 Uhr. Jene sind am 8. Oktober in der Stadthalle Schönau und am 9. Oktober in der Sporthalle in Altneudorf. "Vorrangig sollten die Wähler das Angebot nutzen", will Ehrhard den "Heimischen" eine privilegierte Stellung einräumen.
Die Kandidaten erhalten eine jeweilige Redezeit von zehn Minuten, der sich eine Fragerunde von 90 Minuten anschließt. Pro Bürger wird eine Frage zugelassen, wobei keine Rück- oder Nachfragen erlaubt sind. Für die Beantwortung der Frage erhält der Bürgermeisteraspirant jeweils bis zu zwei Minuten Redezeit, einigte sich der Ausschuss auch auf dieses Prozedere.
Eine etwaige Nachwahl - wenn kein Kandidat im ersten Wahlgang mehr als die Hälfte der gültigen Stimmen erreicht - findet drei Wochen später am 10. November statt. Hier reicht dann schon die höchste Stimmenzahl - es sei denn, dass bei Stimmgleichheit das Los entscheiden muss. Davor beginnt die Frist für die Einreichung neuer Bewerbungen am 21. Oktober, die am 23. Oktober wieder um 18 Uhr endet.
Auch die grundlose Zerstörung von Wahlplakaten, der sich Göttmann und Sanchez Mateos jetzt stellen mussten, spielte bei der Sitzung eine Rolle. "Die Stadt ist zur Neutralität verpflichtet und kann hier nicht einwirken", nahm Ehrhard dazu Stellung und riet den betroffenen Kandidaten zu einer Anzeige, die bereits erstattet wurde.