An den Rathausfenstern blühen – zum Ärger der Grünen – im Sommer die Geranien. Foto: sg
Eppelheim. (aham) Geranien sind zwar schön anzuschauen, aber das war’s dann auch. Zumindest in den Augen der Grünen. "Für Insekten sind Geranien nutzlos", hielt Fraktionsvorsitzende Christa Balling-Gündling fest. In der Gemeinderatssitzung wurde über den Antrag ihrer Fraktion beraten, der eine insektenfreundliche Bepflanzung in der Stadt zum Ziel hat. Dabei ging es den Grünen nicht nur um die Grünanlagen, sondern auch um die Pflanzkübel und -Kasten in der Stadt, wo ihrer Ansicht nach unnötigerweise Geranien wachsen.
Bauamtsleiter Michael Benda verteidigte die Blumenampeln und -kasten, wie sie etwa im Sommer am Rathaus zu finden sind: "Sie sind pflegeleicht." Außerdem seien Stauden dort nicht möglich. In den verschiedenen städtischen Grünanlagen habe man die Bepflanzung allerdings schon auf Stauden umgestellt und beispielsweise am Georgiplatz eine Blumenwiese angelegt.
Doch das reichte den Grünen nicht. Die Geranien müssen ihrer Ansicht nach verschwinden. Außerdem sollten die Pflanzen wieder von der örtlichen Gärtnerei bezogen werden, so Balling-Gündling. Ohnehin fand sie, dass man einen solch "wichtigen Antrag" unmöglich schlecht reden könne. Daraufhin platzte der Bürgermeisterin der Kragen: "Mit dem Wort ,umweltfreundlich’ kommt man heute sehr weit...", sagte Patricia Rebmann. Sie sah jedoch Grenzen. "Die Hauptsatzung erlaubt mir fast gar nichts mehr", führte die Rathauschefin weiter aus. Es gebe aber noch ein paar Dinge, über die die Verwaltung entscheiden dürfe – unter anderem, wo die Pflanzen gekauft werden. "Das liegt in meiner Verantwortung und diese Befugnis lasse ich mir nicht nehmen", machte die Rathauschefin deutlich.
Im Räterund selbst stieß der Grünen-Antrag auf geteiltes Echo: Während die SPD ihre Unterstützung zusagte, wollte die CDU/FDP-Fraktion sich dem "Aktionismus" nicht ohne Weiteres anschließen. "Ich schlage vor, den Landschaftserhaltungsverband Rhein-Neckar hinzuzuziehen", so Horst Fießer (CDU). "Wenn jetzt Pflanzen ohne Kompetenz gekauft werden, bringt das nichts." Mit dieser Vorgehensweise konnten sich auch die Grünen anfreunden und dieser Vorschlag wurde schließlich vom Gemeinderat einstimmig abgesegnet.