Hurra! Die vier Bammentaler Ortsschilder - wie hier in der Bahnhofstraße - sind wieder da, wo sie hingehören. Foto: Alex
Von Benjamin Miltner
Bammental. Die vier Hinweistafeln der Gemeinde sind wieder da. Sie wurden am Samstagmorgen am Bauhof in der Industriestraße aufgefunden - unversehrt und mit einem Kasten Bier als Entschädigung. Damit hat die knapp einwöchige "namenlose" Zeit in der Elsenztalgemeinde ein Ende gefunden.
Die Ortsschilder der Elsenztalgemeinde waren vor einer Woche - in der Nacht auf Kerwedienstag - am Kerwemontag verschwunden. Am Donnerstag hatte die Polizei den Diebstahl gemeldet, am Freitag Bürgermeister Holger Karl und das für drei der vier Ortsschilder zuständige Landratsamt in der RNZ eine Gnadenfrist bis zum Wochenende ausgerufen. Offenbar mit Erfolg.
Dieser Zettel landete in Holger Karls Post. Er gab den Hinweis zum Verbleib der Schilder - Motiv und Täter blieben aber offen. Foto: privat
"Unser Aufruf hat wohl gefruchtet", freut sich Silke Hartmann. Wie die Pressesprecherin des Rhein-Neckar-Kreises informierte, machten sich Landratsamt und Bauhof am gestrigen Montag auch gleich an die Arbeit. Die provisorischen Tempo-50-Schilder wurden ab, die gelben Ortsschilder wieder angeschraubt.
"Wir sind erleichtert, dass die Schilder wieder aufgetaucht sind", zeigte sich auch Bürgermeister Holger Karl erfreut, das der "Schildbürgerstreich" ein gutes Ende gefunden hat. Dem Rathauschef flatterte die frohe Botschaft auf exklusive Weise ins Haus - per Einwurfzettel in seinem Briefkasten.
"Als ich Samstagfrüh die RNZ aus dem Briefkasten geholt habe, lag da auch ein Bekennerschreiben mit drin", erzählt er auf RNZ-Nachfrage. Auf dem DIN-A4-Blatt stand Schwarz auf Weiß: "Die Ortsschilder samt Entschädigungsbier stehen auf dem Bauhofgelände." Urheber und Motiv blieben unklar.
In der Industriestraße waren tatsächlich nicht nur die vermissten vier Ortstafeln, sondern auch ein Kasten Rothaus-Pils hinterlassen worden. "Das bekommen diejenigen, die die Schilder wieder angeschraubt haben: unser Bauhof", sagt Holger Karl. Bleibt noch die Frage: Wer sind diejenigen, die die Schilder zuvor abgeschraubt haben? Der Bürgermeister kann die Frage nicht beantworten. Er sagt: "An dieser Stelle ist mir das Ergebnis recht."
Das sieht die Polizei anders. Sprecher Norbert Schätzle sagte im Gespräch mit der RNZ: "Ein Kasten Bier ist sicher ein netter Sühneversuch, aber damit ist die Sache nicht erledigt." Es liege immer noch eine Straftat vor, von dem die Polizei Kenntnis hat und die die Gemeinde angezeigt habe.
"In so einem Fall können wir die Ermittlungen nicht einfach einstellen", erklärt Schätzle. Auch nicht, wenn die Anzeige zurückgezogen wird oder es sich wie es den Anschein hat um einen Streich handelt.
Zwar betont Bürgermeister Holger Karl: "Wir halten ebenso wie das Landratsamt unser Versprechen und werden die Sache nicht weiter verfolgen." Die Polizei wird dennoch weiter ermitteln und ihre Ergebnisse der Staatsanwaltschaft übergeben, hat bisher aber ebenfalls noch keine Hinweise auf den oder die Täter.
Im Umfeld der beiden Bammentaler Kerweborscht-Vereine wird sie dabei wohl nicht fündig werden. "Wir waren es nicht", stellt Ludwig Mossau stellvertretend für die Altstadt Kerweborscht klar. "Wir kommen zwar schon mal auf dumme Ideen, aber irgendwo hört der Spaß auf", sagte der Erste Vorsitzende des Vereins.
Und auch die Reilser Kerweborscht bezieht eindeutig Stellung: "Wir haben mit der Aktion nichts zu tun - und halten auch nichts davon", hieß es am gestrigen Montag aus dem Umfeld des Vereines. "Wenn es von uns käme, wäre irgendeine Botschaft rübergekommen", erklärt ein Kerweborscht weiter.
Als die Reilser vor einigen Jahren die Bammentaler durch Reilsheimer Ortstafeln ausgetauscht hatten, waren Aussage und Urheber der Aktion ebenso klar wie im vergangenen Jahr mit dem Grenzschild am Rewe-Kreisel, das scherzhaft auf das Verlassen des "Altstadt-Sektors" hinwies.
"Was haben die oder Täter diesmal bezwecken wollen", fragt sich die Reilser Kerweborscht. Sie kommt zu dem Ergebnis: "Das war weder ein Kerwestreich, noch ein Witz, sondern einfach nur dämlich."