Werte pro Gebäude sind der Eröffnungsbilanz nicht zu entnehmen. Fest steht aber: Schuleinrichtungen, wie Elsenztalschule und Gymnasium stechen mit 11,5 Millionen Euro an Wert heraus, Geschäftsgebäude wie das Rathaus (Foto) machen 2,1 Millionen Euro aus. Fotos: Alex
Von Benjamin Miltner
Bammental. "Es ist vollbracht!" So begann Eva-Maria Rother ihren Vortrag zur Eröffnungsbilanz der Gemeinde Bammental in zurückliegender Sitzung des Gemeinderats. Die Erleichterung war der Kämmerin deutlich anzumerken. Sie sprach nach den ersten Haushalten in doppischer Form der Jahre 2019 und 2020 von einem weiteren "wichtigen Meilenstein auf dem Weg der Kameralistik zum neuen kommunalen Rechnungswesen". Lohn der Mühen: Die Gemeinderäte stimmten dem 34-seitigen Zahlenwerk nicht nur einstimmig zu, sondern gaben fraktionsübergreifend viel Lob für die Fleißarbeit an das Kämmerei-Team.
Was steht nun also drin in der Eröffnungsbilanz? Sie zeigt das Vermögen und die Schulden zum Stichtag 1. Januar 2019 an – also quasi den finanziellen "Status Quo" der Gemeinde. Darin wird etwa ein Vermögen von rund 57,2 Millionen Euro genannt, festgehalten auf der sogenannten Aktivseite.
"Wir gehen mit einer ganz erklecklichen Summe ins Rennen", freute sich Holger Karl. Der Bürgermeister weiß aber nur zu gut: Ein Großteil des Vermögens ist kaum veräußerbar, etwa ein Verkauf von Infrastruktur wie Straßen, Kanälen oder anderen wichtigen Einrichtungen wie Feuerwehrgebäude, Kindergärten oder Schule problematisch bis unmöglich. Das Ziel ist ohnehin ein anderes: Mit der Umstellung auf das neue kommunale Verwaltungsrecht orientiere man sich an Ressourcen statt Zahlen, so Karl. "Generationen-Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit, Transparenz" nannte der Bürgermeister als Stichworte.
Werte pro Gebäude sind der Eröffnungsbilanz nicht zu entnehmen. Fest steht aber: Schuleinrichtungen, wie Elsenztalschule und Gymnasium stechen mit 11,5 Millionen Euro an Wert heraus, Geschäftsgebäude wie das Rathaus machen 2,1 Millionen Euro aus. Fotos: AlexDie Aktiva teilen sich vor allem auf Sach- und Finanzvermögen auf. Das mit rund 46,2 Millionen Euro bewertete Sachvermögen setzt sich im Wesentlichen auf bebaute Grundstücke mit knapp 21 Millionen und Infrastruktur im Wert von gut 18 Millionen Euro auf. Bei den Gebäuden stechen dabei die Schuleinrichtungen mit 11,5 Millionen Euro an Wert heraus, es folgen mit etwa 3 Millionen soziale Einrichtungen, mit 2,7 Millionen Sport- und Kultureinrichtungen und mit 2,1 Millionen Dienst- und Geschäftsgebäude.
Beim Infrastrukturvermögen dominieren mit 9,5 Millionen Euro Straßen, Wege und Plätze, 3,8 Millionen entfallen auf Abwasseranlagen. Der Kommune gehörende, unbebaute Grundstücke und Flächen haben einen Wert von knapp 5 Millionen Euro, wovon knapp 4 Millionen dem Aufwuchs bei Wald und Forstvermögen zuzurechnen sind.
Das Finanzvermögen macht insgesamt 10,9 Millionen Euro aus, knapp 7,4 Millionen sind liquide, also sofort verfügbare, Mittel – was am ehesten der bisherigen allgemeinen Rücklage entspricht. Knapp 2,6 Millionen Euro schwer sind die Bammentaler Beteiligungen, rund 1,5 Millionen an der Kommunalen Wohnungs- und Grundstücks GmbH (KWG), etwa eine Million am Abwasserzweckverband Hollmuth. Kurios: Der Anteil am Zweckverband Hochwasserschutz wird mit einem Euro festgesetzt – ein Symbolwert, der später berichtigt wird, da der Verband sein Rechnungswesen erst 2020 umgestellt hat.
Auf der Passivseite wird die Herkunft des Gemeindevermögens von insgesamt 57 Millionen Euro dokumentiert und zwischen Fremd- und Eigenkapital unterschieden. Letzteres beträgt knapp 39 Millionen Euro – und damit die Eigenkapitalquote 68 Prozent. "An diesem Wert werden sich die Haushalte der Zukunft messen lassen müssen", so Kämmerin Rother.
Werte pro Gebäude sind der Eröffnungsbilanz nicht zu entnehmen. Fest steht aber: Schuleinrichtungen, wie Elsenztalschule (Foto) und Gymnasium stechen mit 11,5 Millionen Euro an Wert heraus, Geschäftsgebäude wie das Rathaus machen 2,1 Millionen Euro aus. Fotos: AlexDen Löwenanteil der restlichen 18 Millionen machen mit über 16 Millionen Euro Investitionszuweisungen der sechs Jahre vor 2019 aus, etwa Zuschüsse für Feuerwehrauto, Notunterkünfte oder Sanierung der Elsenzhalle. Knapp 0,5 Millionen Euro sind für Abwassergebühren rückgestellt. Erfreulich: Die Verbindlichkeiten liegen knapp unter einer Million Euro, die Verschuldung pro Kopf umgerechnet bei 142 Euro.
"Die zukünftigen Jahresabschlüsse werden zeigen, ob es Bammental gelingt, das Vermögen zu erhalten oder langfristig von der Substanz zu leben", zog Rother als Fazit. Der Gemeinderat habe nun noch bessere Werkzeuge in der Hand, um das Handeln und die Schwerpunkte der Verwaltungsarbeit zu beeinflussen, so Karl. Und zwar mittels Schlüsselzahlen, Leistungszielen und operativen Maßnahmen. Der Rathauschef betonte aber auch: "Die Umstellung ist noch nicht zu Ende – ihre Herausforderungen werden uns noch eine Weile begleiten."