Nußloch trauert um Altgemeinderat Dieter Falkner. Foto: privat
Von Alexander Werschak
Nußloch. Liberal – im besten Sinne – als Mensch und als Politiker: Das verbinden viele mit Dieter Falkner. Jetzt ist der Altgemeinderat und frühere FDP-Vorsitzende von Nußloch überraschend gestorben; mit Krankheit hatte er indes bereits länger zu kämpfen. Die Trauerfeier bleibt auf den allerengsten Kreis beschränkt – das ist ausdrücklicher Wunsch der Familie und war ausdrücklicher Wunsch von Dieter Falkner, der Aufhebens um seine Person nicht mochte.
Die Familie war es auch, die seinen politischen Werdegang vor- und mitzeichnete. Denn schon sein Vater war Gemeinderat der FDP. Geboren am 12. März 1947 in seinem Nußlocher Elternhaus, ging Dieter Falkner in seiner Heimatgemeinde sowie in Wiesloch und Heidelberg zur Schule. In der Neckarstadt studierte er anschließend auch an der Pädagogischen Hochschule. Und hier unterrichtete der Sonderschullehrer für Sprachbehinderte an der Stauffenbergschule im Stadtteil Pfaffengrund.
Seine Frau Marianne lernte er 1970 besser kennen, 1973 läuteten die Hochzeitsglocken: Drei Kinder kamen im Abstand von je drei Jahren zur Welt, mittlerweile zwischen 35 und 41 Jahren alt, ein Junge, ein Mädchen, noch ein Junge. Auch Dieter Falkners Frau ist Lehrerin – eine sehr engagierte, die als Schulleiterin des Gymnasiums Walldorf in Pension geht. Auch sie stammt aus Nußloch. Und auch ihr Vater war schon Gemeinderat, ebenfalls auf Seiten der Freien Demokraten.
Die heute 68-jährige Marianne Falkner trat früh, 1970 bereits, in die liberale Partei ein. Ihr Freund und späterer Mann begleitete sie zu Parteiveranstaltungen, schrieb Artikel darüber – und wurde schließlich selbst Mitglied, Anfang April 1979. Keine zwei Jahre darauf, am 12. Januar 1981, wurde er Vorsitzender der Nußlocher FDP und blieb dies über siebzehneinhalb Jahre bis exakt zum 12. Oktober 1998.
Im Oktober 1984 wurde Dieter Falkner erstmals in den Gemeinderat seines Heimatorts gewählt, der ihm zeitlebens so viel bedeutete. Nußloch war ihm mehr als nur wichtig, und das gerade oder obwohl er mit seiner Frau auf zahlreichen Reisen viel von der Welt sah. Sein Herz hing an dem Örtchen, das sich am Rande des Kleinen Odenwalds ausbreitet. Bis 1999 begleitete Dieter Falkner sein Ratsmandat. Fünf Jahre darauf, im Juni 2004, ließ er sich erneut in die Bürgervertretung entsenden und gab sein Amt 2013 dann in jüngere Hände. Seit der Kommunalwahl vergangenes Jahr sitzt seine Frau Marianne für die Liberalen am Nußlocher Ratstisch.
Praktisch in jedem Ausschuss und Gremium brachte sich Dieter Falkner im Laufe seiner langen Ratstätigkeit ein, war zehn Jahre dritter Bürgermeisterstellvertreter und wurde mit der silbernen Ehrennadel des baden-württembergischen Gemeindetages ausgezeichnet. Doch mehr noch als mit diesen Fakten beeindruckte er all jene, die ihn kannten, mit seinem Wesen.
Anstand war ihm wichtig; ruhig und bedacht trat der Opern- und Museenliebhaber bei politischen Debatten auf, die er nie persönlich werden ließ. Konnte nicht zuletzt dank seines famosen Wortwitzes, der immer wieder aufblitzte, die Schärfe aus mancher Auseinandersetzung nehmen. So vermittelnd Dieter Falkner wirkte, so sehr er die Meinungsfreiheit und -vielfalt selbst in der eigenen Partei hochhielt, so geradlinig stand er andererseits für seine Auffassungen ein.
Die waren durchdrungen vom Besten des liberalen Gedankenguts: Dass Freiheit ein nicht aufzurechnend hohes Gut ist; dass jeder wertvoll ist und das Recht hat, nach seiner Façon glücklich zu werden. Dabei richtete Dieter Falkner stets den Blick aufs Zwischenmenschliche und auf das Wohl seiner geliebten Heimatgemeinde. Er wird nicht nur seiner Familie, sondern auch Nußloch sehr fehlen.