Landwirtschaftsminister Peter Hauk (l.) übergab Hermann Fischer das Bundesverdienstkreuz. Seine Frau Hildegard und Hans Lorenz (r.) gehörten zu den ersten Gratulanten. Foto: Alex
Von Doris Weber
Dossenheim. "Mama, das ist der Herr Fischer, ihm gehört das Museum und der Steinbruch." Das habe er einen Jungen sagen hören, schmunzelte Hermann Fischer. Tage zuvor hatte er eine Kindergartengruppe durch Museum und Steinbruch geführt. Und keine Aussage eignet sich besser, um das hohe Maß an Identifikation von Hermann Fischer mit seiner Heimatgemeinde und seiner Gemeinde mit ihm auszudrücken. Im Martin-Luther-Haus wurde der Identifikationsfigur jetzt das Bundesverdienstkreuz am Bande in Anerkennung seiner vielfältigen und jahrzehntelangen Verdienste verliehen.
Der Bundespräsident habe die Urkunde bereits im Juni unterzeichnet, verriet Landwirtschaftsminister Peter Hauk, bevor er Fischer den Verdienstorden ans Revers heftete. Posaunenchor, evangelischer Kirchenchor und die Trachtengruppe des Heimatvereins - allen gehört Hermann Fischer als Mitglied an - gestalteten das Programm mit festlicher Musik, prächtigen Tänzen und dem gemeinsam gesungenen "Dossenheimlied". Petra Gramlich hatte die Feierstunde federführend organisiert.
"Das ist eine besondere Veranstaltung, weil wir einen besonderen Menschen ehren", hatte Bürgermeister Hans Lorenz die zahlreichen Gäste begrüßt, darunter Vertreter aus Bundes-, Landes- und Kommunalpolitik, aus dem öffentlichen Leben der Gemeinde sowie zahlreiche Weggefährten und natürlich Fischers Familie. Es sei Zufall, dass diese Ehrung ins Jahr des Gemeindejubiläums "1250 Jahre Dossenheim" falle, sagte Lorenz, aber "es ist aber ein schöner Zufall". Das passe zu Hermann Fischer.
Persönlich würden sich beide schon lange kennen, sagte der Rathauschef. Als Referendar in der örtlichen Grundschule habe Fischer die Grundlagen dafür gelegt, dass er, Lorenz, das Amt des Bürgermeisters ausüben könne. Seit 32 Jahren FDP-Gemeinderat, beeinflusse Fischer die Entwicklung der Gemeinde maßgeblich. Lorenz sprach weiter von Fischers Engagement im Heimatverein. Er setze sich für den Erhalt der Ruine Schauenburg ein und wirke in der Trachtengruppe mit. Mit seinen unverwechselbaren Führungen durch das Heimatmuseum und dessen Außenstelle im ehemaligen Steinbruch Leferenz halte er lokale Geschichte lebendig. Lorenz: "Fischer ist ein Bürger, wie ihn sich eine Gemeinde nur wünschen kann."
Charmant und launig hielt Minister Hauk die Laudatio. Er lobte Fischers Ausdauer als FDP-Gemeinderat, liberales Gedankengut über Jahre standhaft im Alleingang vertreten zu haben. Er lobte sein vielfältiges ehrenamtliches Engagement. Beide Interessen verfolgte er bis zu seiner Pensionierung zusätzlich zu seinem Beruf als Lehrer und später als Rektor der Grundschule in Altenbach. Er sah Fischer als Brückenbauer: "Ihr Wirken führt Menschen zusammen." Und er habe eine Gabe, Außergewöhnliches als selbstverständlich erscheinen zu lassen.
Die angesprochene Eigenschaft der Bescheidenheit bestätigte Fischer bei seinem Dank. Er nannte diejenigen, die ihn stets begleitet und unterstützt hätten. Das sind seine Frau Hildegard und seine beiden Söhne, das sind Gleichgesinnte und Freunde wie Eugen Reinhard und der bereits verstorbene Willi Wölfing.
Der Heimatvereinsvorsitzende Stefan Schmitt, Marianne Reiser für die evangelische Kirchengemeinde und Hendrik Tzschaschel als Vorsitzender der Dossenheimer FDP hatten Fischer als ihr Mitglied gewürdigt. "Du bist unser Bester", würdigte Elisabeth Schröder als Vorsitzende der Landfrauen Fischers über eine bloße Vereinszugehörigkeit hinausgehendes Wirken.