28 Motorradfahrer missachten am Sonntagmittag das angezeigte Tempo 70, so das Ergebnis der Polizeikontrolle. Foto: Alex
Heiligkreuzsteinach. (bmi) "Hier ist kein Raum, wo gerast werden kann" – dies ist das Zeichen, das die Polizei laut deren Sprecher Dieter Klumpp am Sonntag auf der Landesstraße L 535 zwischen dem hessischen Abtsteinach und dem badischen Heiligkreuzsteinach setzen wollte. Von 12 bis 16.30 Uhr fanden dort auf dem Abschnitt zwischen den Einmündungen der Kreisstraße K 4123 nach Hilsenhain und der Kreisstraße K 4122 nach Lampenhain Motorradkontrollen durch.
Die Kurzfassung: Gerade die Motorräder sind zu schnell und zu laut unterwegs. 31 Fahrzeuge – davon 28 Motorradfahrer – haben das Tempolimit von 70 so weit überschritten, dass sie angezeigt werden. Fünf Motorräder fuhren über 100 Kilometer pro Stunde, der Höchstwert lag bei 105.
Auf der etwa 2,2 Kilometer langen Strecke im Steinachtal hatte es zuletzt vier schwere Unfälle in kurzer Folge gegeben. Ein Toter, drei Schwer- und zwei Leichtverletzte: So lautet die Schreckensbilanz seit Ende März. "Die Unfallauswertung haben wir zum Anlass für verstärkte Kontrollen genommen", erklärt Dieter Klumpp. Der zweite Grund: Zuletzt hatten sich Beschwerden der Bevölkerung gehäuft. "Es kann nicht sein, dass die Bürger dort stundenlang einen Höllenlärm ertragen müssen, weil Motorradfahrer dort die Ruhe stören", zeigt der Polizeisprecher Verständnis.
Und so kontrollierten die Beamten neben der Geschwindigkeit auch technische Veränderungen an den Motorrädern. Zehn Maschinen wurden "wegen technischer Umbauten beanstandet, bei fünf Motorrädern war deswegen die Betriebserlaubnis erloschen", heißt es im Polizeibericht. Hauptsächlich handele es sich dabei um Umbauten an den Auspuffanlagen, die zu einer Erhöhung der Geräuschwerte führen.
Insgesamt wurden in den viereinhalb Stunden 1100 Fahrzeuge gezählt. "Für eine eher abgelegene Strecke eine hohe Zahl motorisierter Fahrzeuge", sagt Klumpp. Dementsprechend auch eine Belastung für die Bewohner.Auch viele Fahrer aus der Pfalz und dem Raum Worms nutzten das Ausflugswetter, wie die Kennzeichen verrieten. Von den insgesamt 120 Motorradfahrern waren 28 deutlich zu schnell – also fast jeder Vierte. "Eine ganz schön hohe Quote", so Klumpp. Autoposer, wie zuletzt ebenfalls von einigen Anwohnern beobachtet, fielen bei der Kontrolle dagegen nicht auf. "Denen fehlt dort das Publikum", meint der Polizeisprecher.
Mehr Verkehrssicherheit ist ein "hehres Ziel, so Klumpp. Er kündigt an: "Dafür werden wir in den nächsten Wochen auf der Strecke ständig präsent sein."
Update: Montag, 18. Mai 2020, 20 Uhr