Schefflenz

Kosten für die Gemeinde - und die Bürger

Gemeinderat stimmte der Sanierung des Umkleidehäuschens im Freibad zu - Wasser- und Abwassergebühren steigen

24.09.2019 UPDATE: 25.09.2019 06:00 Uhr 2 Minuten, 26 Sekunden

Das Wasser in Schefflenz wird teurer - sowohl wenn es aus der Leitung kommt, als auch wenn es im Abfluss verschwindet. Die Erhöhung fällt aber nicht ganz so drastisch aus wie Anfang des Jahres vermutet. Foto: Stephanie Kern

Von Stephanie Kern

Schefflenz. Über eine randvolle Tagesordnung hatte der Gemeinderat Schefflenz am Montag zu beraten. Wobei ein Punkt direkt am Anfang gestrichen werden konnte: Die Entscheidung über den Ausbau des Wärmeverbundnetzes an der Schefflenzschule und -halle sowie am Kindergarten wurde vertagt.

Nicht gestrichen wurde die Sanierung der Umkleiden und Sanitäranlagen im Freibad in Schefflenz. In der vergangenen Woche hatten Ingenieurbüro und Verwaltung das Gremium über die Pläne informiert. Nun wollte Bürgermeister Rainer Houck wissen, ob die Gemeinderäte dem Projekt zustimmen können. Johannes Ollmann von protec-Ingenieure hatte deshalb die aufgeworfenen Fragen recherchiert. Eine wichtige Ankündigung hatte Rainer Houck aber bereits am Anfang: Weder ein Neubau noch eine Containerlösung werden von Leader gefördert, da die Sanierung des Bestandsgebäudes beantragt worden war. "Das würde die Rückgabe der Förderung und einen neuen Antrag bedeuten. Da die Förderung bei Leader sich gerade ändert, würde das faktisch keine Förderung bedeuten", so Houck.

Ollmann rechnete trotzdem vor, was ein Neubau kosten würde (etwa 390.000 Euro). Für eine Containerlösung hatte er auch Zahlen vorbereitet, auch wenn das endgültige Angebot der Containerfirma noch fehlte. "Eine große Ersparnis können wir hier aber nicht in Aussicht stellen", sagte Ollmann. Auch zur Tragfähigkeit und zum Zustand der Bodenplatte hatte es Nachfragen gegeben. "In der Zwischenzeit gab es einen Termin mit dem Statiker. Wir können sagen, dass die Sorgen nicht berechtigt sind", gab Houck einen Ausblick. Johannes Ollmann fasste das Gutachten des Tragwerkspezialisten zusammen: Die Risse im Mauerwerk sind reparabel, die Decke des Kriechkellers ohne großen Aufwand sanierbar. "Es gibt keine Beeinträchtigung der Standsicherheit." Auch für die Risse in den Deckenbalken gebe es eine Empfehlung, die man günstig umsetzen könne. Obwohl diese Zusatzkosten nicht einkalkuliert sind, geht Ollmann davon aus, dass die veranschlagten 303.000 Euro ausreichen. Dem Projekt stimmten die Räte dann zu. Auf die Gemeinde Schefflenz kommen damit Kosten in Höhe von etwa 100.000 Euro zu, Leader trägt 60 % der Kosten.

Höhere Kosten kommen ab 1.1.2020 auch auf die Schefflenzer Bürger zu. Bereits Anfang des Jahres war die Erhöhung des Wasser- und Abwasserpreises angekündigt worden. Nun hat Kämmerin Kathrin Weimer kalkuliert und der Gemeinderat neue Preise beschlossen. Die Schmutzwassergebühr steigt auf 3,60 Euro je Kubikmeter (+1,26 Euro), die Niederschlagswassergebühr je m2 abflusswirksame Fläche auf 0,50 Euro (+0,09 Euro), die Grundgebühr für einen Zisternenzähler beläuft sich auf 3,75 Euro (+1,25 Euro). Auch das Wasser, das aus dem Hahn kommt, wird teurer: 2,71 Euro plus Mehrwertsteuer (vorher 2,64 Euro). Prinzipiell sei auch die Grundgebühr eine Stellschraube, um kostendeckend zu arbeiten. "Das wollen wir aber bewusst nicht, denn wir wollen Kleinhaushalte entlasten und zu wassersparendem Verhalten anregen", erläuterte Kathrin Weimer die noch geringe Steigerung der Grundgebühr von 2,50 Euro auf 3,75 pro Monat (übliche Haushaltswasserzähler).

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"Es ist schade, dass wir erhöhen müssen, aber es ist zum Glück weniger krass als gedacht", sagte Lutz Tscharf zur Erhöhung der Abwassergebühr. Dass aber "Panik" gemacht worden sei, das bemängelte Tscharf. "Wir haben immer gesagt, dass das unter Vorbehalt ist", gab Kathrin Weimer zurück, die die Differenz (am Anfang des Jahres war von drei Euro Erhöhung die Rede) auch erklärte. Das habe schlicht und einfach daran gelegen, dass Investitionen nicht vorgenommen wurden und sie 2019 nicht kassenwirksam werden. Die Förderungen wurden nun nachträglich bewilligt, das heißt, die Maßnahmen werden umgesetzt. Da stehe zum Beispiel die Ertüchtigung der Sammelkläranlage in Allfeld an, aber auch im Ortskanalnetz muss investiert werden. Mehr als 250.000 Euro hat Kathrin Weimer dafür angesetzt, hinzu kommen 150.000 Euro für das Verbandskanalnetz. "Das sind Kosten, die durch Gebühren gedeckt werden müssen, da sie nicht als Investitionen gelten", erklärte Weimer den Hintergrund.

Ein kleines Trostpflaster hatte die Kämmerin noch dabei: Durch die deutliche Erhöhung der Abwassergebühr verdoppelt sich in zwei Jahren der zu erwartende Fördersatz für Investitionen in das Kanalnetz auf über 60 Prozent.

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