Viel Geld muss die Gemeinde Aglasterhausen in die Sanierung der Kanalisation stecken. Doch es gibt noch weitere "Baustellen" - der Haushaltsplan 2018 weist ein Rekordvolumen von 16,35 Mio. Euro aus. Archiv-Foto: Schattauer
Aglasterhausen. (schat/gma) Notfälle, Finanzen, Baumaßnahmen - die Tagesordnung der jüngsten Gemeinderatssitzung in Aglasterhausen bot ein vielfältig bestelltes Erörterungsfeld.
Den ersten Schwerpunkt lieferte dabei das Thema "Notfallplan", Aglasterhausen ist eine der beiden Mustergemeinden im Neckar-Odenwald-Kreis, die sich intensiv mit dem Szenario eines kompletten, anhaltenden Stromausfalls befassen und Handlungsempfehlungen erarbeiten sollen. Bürgermeisterin Sabine Schweiger konnte zu diesem Tagesordnungspunkt den Gesamtkommandanten der Feuerwehr Aglasterhausen, Burkhard Schulze, begrüßen.
"Fast alles hängt in unserer technisierten Welt vom Strom ab! Dies wird bereits bei einer kurzfristigen Unterbrechung der Stromversorgung deutlich. Was passiert jedoch, wenn in Folge einer Extremwetterlage, menschlichen Versagens oder gar eines Terrorangriffs in einem größeren Gebiet für längere Zeit der Strom ausfällt", fragte Schweiger in die Runde. Experten hätten sich dieser Fragen angenommen und seien zu erschreckenden Ergebnissen gekommen: Die Folgen kämen einer nationalen Katastrophe gleich.
Im bisherigen Planungsprozess, den Aglasterhausen gemeinsam mit Osterburken für den Kreis bestreitet, sei deutlich geworden, dass die Gemeinden (vorab) geeignete Maßnahmen ergreifen müssen, um ihre eigene Handlungsfähigkeit sicherzustellen. Dazu zählen laut Schweiger insbesondere der Aufbau und die Ausstattung von Krisenstäben. Die Versorgung der Bevölkerung bei einem lang anhaltenden und großflächigen Stromausfall sei jedoch nicht zu gewährleisten. Hier stehe die Selbst- und Nachbarschaftshilfe im Vordergrund. Im Herbst werde eine Informationsveranstaltung für die Bürger stattfinden, zudem sei eine Gemeinschaftsübung geplant, so Schweiger weiter.
Nach den Notfällen standen die Finanzen an. Dem Gemeinderat wurde der Haushaltsplan 2018 zur endgültigen Beratung und Beschlussfassung vorgelegt. Mit einem Gesamtvolumen von 16,35 Mio. Euro hat man in Aglasterhausen für das Jahr 2018 einen Rekordhaushalt aufgestellt, was sich sowohl auf den Anstieg im Verwaltungshaushalt von über einer Million Euro gegenüber dem Vorjahr als auch auf das "enorme Investitionsvolumen" (Schweiger) von rund 4,37 Mio. Euro zurückführen lässt. Bedingt durch die positive Entwicklung im Bereich des kommunalen Finanzausgleichs, beim Gemeindeanteil an der Einkommensteuer und den Gewerbesteuereinnahmen kann auf der Einnahmenseite ein Plus von über 657.000 Euro veranschlagt werden.
Allerdings führen unter anderem Personalmehrausgaben und ein hoher Sanierungsbedarf bei der Kanalisation und der Wasserversorgung dazu, dass dem Vermögenshaushalt wiederum nur ein Betrag von 107.650 Euro zugeführt werden kann. Man bleibt damit sogar um rund 64.000 Euro unter dem Betrag für die ordentliche Kredittilgung. Eine Nettoinvestitionsrate wird also _ wie schon letztes Jahr - auch 2018 nicht erreicht.
Die Investitionsmaßnahmen wie die Erweiterung und Modernisierung von Grundschule und Kindergarten, der Ausbau der Uhlandstraße und die Erweiterung und energetische Sanierung der Verwaltungsstelle Michelbach schlagen mit Ansätzen von insgesamt rund 2,3 Millionen Euro zu Buche. Hiermit sind allerdings nicht die voraussichtlichen Gesamtausgaben verplant, da sich die Maßnahmen bis ins nächste Haushaltsjahr erstrecken. In den Vermögenshaushalt mussten daher noch Verpflichtungsermächtigungen in Höhe von 877.200 Euro aufgenommen werden. Mit einem weiteren bedeutenden Planansatz von 400.000 Euro sollen Unterbringungsmöglichkeiten für die der Gemeinde noch in diesem Haushaltsjahr zugewiesenen Flüchtlinge geschaffen werden.
Zur Finanzierung des Eigenmittelanteils dieses "außergewöhnlichen Investitionsumfangs" (Schweiger) ist neben einer Entnahme aus der allgemeinen Rücklage in Höhe von 1,26 Mio. Euro eine ebenso außergewöhnliche Kreditaufnahme in Höhe von 1,4 Mio. Euro erforderlich. Dadurch wird sich der Schuldenstand der Gemeinde am Ende des Haushaltsjahres 2018 auf insgesamt rund 4,2 Mio. Euro belaufen. Vom Gemeinderat gab es einmütige Zustimmung für den Haushaltsplan 2018.
Etliche Euro sind für den Bau einer Mensa an der Grundschule nötig. Der Gemeinderat stimmte Auftragsvergaben für verschiedene Gewerke zu: So soll die Firma Dentz (Reichartshausen) die Heizungsinstallation zum Preis von 17.149 Euro und die Sanitärinstallation für 20.753 Euro übernehmen. Die Firma Schnabel (Mosbach) darf die Gipser- und Trockenbau für 59.685 Euro aus.
Auch am kommunalen Kindergarten wird angebaut: Für den Anbau eines Personal- und eines Essensraumes wurden die Elektroinstallationsarbeiten an die Firma Elektro Baumgärtner (Aglasterhausen) vergeben, die Angebotssumme lag hier bei 9719 Euro.