Alles, was das Herz nicht mehr begehrt: Rund um den unteren Rastplatz am Hohberg (B 292) findet sich Müll in allen möglichen Formen und Ausprägungen. Vom Flachbildfernseher über Altreifen bis zur Dachbox oder einem kompletten Armaturenbrett, das Sammelsurium ist bunt – und traurig. Fotos: Heiko Schattauer
Region Mosbach. (schat) Gelber Sack, Restmüll, Altpapier, Sperrmüll, Baumaterial, Sonderstoffe – für jede erdenkliche Form von Abfall gibt es bei uns einen adäquaten Entsorgungsweg. Das allermeiste von dem, was wir nicht mehr brauchen oder im täglichen Leben eben als unbrauchbarer Rest anfällt, wird sogar abgeholt. Trotzdem kommt es immer wieder zu wilden "Müllentsorgungen", über die man eigentlich nur den Kopf schütteln kann.
So wie rund um den unteren der beiden Rastplätze neben der Bundesstraße B292 am Hohberg zwischen Obrigheim und der Asbacher Höhe. Die vergangenen Tage hat dort die weiße Pracht das darunterliegende Elend verdeckt. Mit milderen Temperaturen taucht sie nun wieder auf, die Müllkippe am Straßen- und Wegesrand. Vom ausrangierten, aber fast schon sorgsam abgestellten Flachbildfernseher über alte Reifen bis hin zum kompletten Armaturenbrett – hier gibt es fast alles, was das Herz nicht mehr begehrt. Und davon reichlich.
Foto: Heiko Schattauer"Es ist erschreckend wie es da aussieht", findet RNZ-Leser Dieter Heimlich klare Worte. Regelmäßig ist der Obrigheim im angrenzenden Wald unterwegs. Es werde immer schlimmer, die Waldwege seien zur Toilette und zum Abfalleimer für jedermann geworden. Sein Verständnis eines Rastplatzes: Ein Ort zum Rasten, Innehalten, Erholen. "Was denken denn die Reisenden von uns, wenn sie den schönen Odenwald besuchen und überall vor und hinter dem Zaun liegt Abfall herum?" Mülleimer oder Bänke sucht man dagegen vergebens am Rastplatz. "Wo liegt eigentlich das Problem, diesen Schandfleck zu beseitigen?", fragt sich unterdessen Dieter Heimlich.
"Der obere Hohberg-Parkplatz wird von der Straßenmeisterei Mosbach betreut, der untere fällt in den Zuständigkeitsbereich der Forstverwaltung", erklärt das Landratsamt auf die Frage nach Zuständigkeiten. Und tatsächlich sei es so, dass dort keine Müllbehälter stehen. Diese seien – "wie an fast allen Parkplätzen im Kreis" – schon vor über zehn Jahren abgebaut worden. "Eine Reaktion auf die immer größer werdende Müllmengen, die bei solchen Müllbehältern einfach dazugestellt wurden", heißt es zur Begründung. Seitdem keine Müllbehälter mehr vorhanden sind, werde zwar immer noch illegal Müll an den Parkplätzen abgelagert, aber bei Weitem nicht mehr in so großen Mengen. Nun ja, die Müllhalde am unteren Hohberg-Rastplatz lässt durchaus auch andere Schlüsse zu.
Foto: Heiko SchattauerSo oder so, auch im Landratsamt bekennt man: "Es gehört leider zu einer der regelmäßigen Tätigkeiten der Straßenmeistereien, wild abgelagerten Müll entlang der Straßen und auf Parkplätzen zu beseitigen." Für RNZ-Leser Dieter Heimlich stellen sich ob des Verhaltens, dass diese regen Aktivitäten auslöst, grundlegende Fragen: "Wo bleibt der pflegliche Umgang mit der Natur, mit dem Wald, mit den Pflanzen, mit Tieren und Gewässern?" Der Mensch, so sein Appell, müsse endlich mal begreifen, dass er ohne die Natur nicht existieren kann. Und sich dann auch so verhalten.