Der Bahnübergang am Mosbacher Weg / Ecke Luttenbachtalstraße bereitet der Gemeinde Neckarzimmern Sorgen. Sollte eine Sanierung erforderlich werden, muss die Kommune für die Kosten aufkommen. Foto: Dorothea Damm
Von Dorothea Damm
Neckarzimmern. Wenigstens wenn es um den Forst geht, kann Revierleiter Erwin Winterbauer bei der Gemeinderatssitzung sagen, "dass man in Neckarzimmern auf einer Insel der Glückseligen lebt". Zwar zeige sich natürlich auch im Wald rund um die Neckargemeinde, dass die extreme Trockenheit der letzten beiden Sommer dem Baumbestand insgesamt großen Schaden zufügt haben, allerdings sei die Situation hier lang nicht so schlimm wie in anderen Wäldern.
"In den Wäldern des Revieres wachsen nur wenige Kiefern oder Eschen, die schlecht mit den aktuellen Bedingungen zurechtkommen", erläuterte Winterbauer, der vermutet, dass es diese beiden Baumarten bald gar nicht mehr in seinem Revier geben wird. Allerdings ließ sich vor allem mit dem Verkauf des Holzes von Buchen, die den überwiegenden Baumbestand ausmachen, im vergangenen Jahr Geld verdienen, und so konnte zumindest im Bereich der Forstwirtschaft im Jahr 2019 ein Gewinn erwirtschaftet werden.
Damit das Holz der kleinen Gemeinden im Gebiet des Neckar-Odenwald-Kreises aber auch noch darüber hinaus gut verkauft werden kann, wurde die Forstliche Vereinigung Odenwald Bauland gegründet. Dieser Vereinigung von kleinen Waldbesitzern, die ihr Holz gemeinsam anbieten, um gegenüber großen Anbietern konkurrenzfähig zu sein, gehört jetzt, nach einem einstimmigen Beschluss des Gemeinderates, auch die Gemeinde Neckarzimmern an. Bürgermeister Christian Stuber freute sich, dass der neue Leiter der Forstbetriebsleitung Schwarzach, Pascal Hecht, auch gleich die Gelegenheit nutzte, um sich im Gemeinderat vorzustellen.
Mehr Sorgen als der Wald macht der Gemeindeverwaltung zurzeit allerdings der Bahnübergang am Mosbacher Weg, Ecke Luttenbachtalstraße. In dem Bauwerk wurde in den 90er-Jahren Spannstahl verwendet, der eine Begutachtung der Brücke erforderlich macht. Die Bahn habe die Gemeinde im Dezember informiert, dass bundesweit Bauwerke, in denen das bestimmte Material verwendet wurde, überprüft werden müssten.
"Wir haben im Haushalt bereits Gelder eingeplant, um dieser Verpflichtung nachzukommen", so Stuber, der hofft, dass das Ergebnis keine größere Sanierung in diesem Bereich erforderlich macht. "Sollte tatsächlich ein Austausch oder eine Unterstützung des Bauwerkes nötig werden, müsste die Gemeinde die Kosten tragen", erklärte der Bürgermeister, der noch hofft, dass hier keine zusätzliche finanzielle Belastung auf die Gemeinde zukommt. Denn die Finanzen der Gemeinde lassen wenig Spielraum.
Allein die höhere Kreisumlage und die Kosten für den Kindergarten machen zusammen einen riesigen Teil des gesamten Haushaltsvolumens aus. Hinzu kommen noch die laufenden Kosten für den Gebäude- und Straßenerhalt sowie Personalkosten und Abschreibungen. Die Gemeinde rechnet im kommenden Jahr daher mit einem negativen Ergebnis. "Die Kosten für den Kindergarten können nicht komplett durch Elternbeiträge erwirtschaftet werden", so Stuber, der auch noch einmal darauf verwies, wie wichtig es gewesen sei, sich für die Erweiterung des Kindergartens einzusetzen; das Platzangebot im alten Gebäude könne den Bedarf bereits jetzt nicht mehr decken.
"Viel Spielraum, um das Gemeindeleben auch mit Blick auf das große 1250. Jubiläum Neckarzimmerns vorzubereiten, bleibt aber so natürlich nicht", gab der Bürgermeister zu bedenken, der hofft, mit Hilfe eines Zuschusses des Leaderprojektes zur Förderung ländlicher Gemeinden zumindest noch in diesem Jahr den seit langem geplanten Bootssteg zur errichten. Des Weiteren wurden im Haushalt Mittel eingestellt, um eine längst nötige Optimierung des Bauhofes der Gemeinde zu planen.
In der nächsten Gemeinderatssitzung wird es dann in den Händen der Gemeinderäte liegen, den Haushalt für das kommende Jahr zu beraten und zu verabschieden. Viel Gestaltungsmöglichkeiten bleiben der Gemeinde Neckarzimmern aber wegen der angespannten finanziellen Situation nicht. Immerhin kann man sich darüber freuen, dass es gelungen ist, mit dem Naturparkmarkt einen ersten Programmpunkt für das große Jubiläumsjahr zu gewinnen.