Von Heiko Schattauer
Neckarmühlbach. So kann man das haben: Die Lieblingsband zum Anfassen nah, ein fast schon romantischer Rahmen, kein Gedränge und Gedrücke - einfach nur gute Musik und ein mindestens ebenso gutes Gefühl. Was die Jungs von "Fury in the Slaughterhouse" beim Rockschuppen des Radiosenders Regenbogen Zwei am Freitagabend auf der Burg Guttenberg boten, ließe sich wenig originell, aber durchaus treffend mit "Ein wunderbarer Abend" umschreiben. Rund 150 in mehrfacher Hinsicht Glückliche durften dabei sein beim Akustik-Konzert der erstaunlich jung gebliebenen Musiker aus Hannover. Karten für den Gig auf Guttenberg konnte man nicht kaufen, nur gewinnen. Die Fans, die am Ende auf der stimmig illuminierten Burg mitrockten, durften sich also schon vor dem ersten Song "ihrer" Furys als echte Gewinner fühlen.
So wie Sven aus Neckarelz, der für seine Hartnäckigkeit belohnt wurde. Mit Mails und Anrufen an/bei Regenbogen Zwei hatte er zunächst keinen Erfolg. Auch über die RNZ-Verlosungsaktion war er nicht zu Karten für das exklusive Fury-Konzert gekommen. Locker ließ er dennoch nicht, das Unplugged-Konzert vor der Haustüre wollte er sich nicht entgehen lassen. Die Ausdauer zahlte sich aus, am Donnerstagnachmittag war er am Ziel: Sein Eintrag auf der Regenbogen-Facebookseite landete im Gewinnertopf - und er samt Frau Tanja in der Burgschenke bei Fury in the Slaughterhouse. Und war am Ende angetan: "Tolles Ambiente, top Event, Daumen hoch!", so das Fazit des Fury-Fans, der die Jungs auch schon vor 100.000 Zuschauern bei Rock am Ring live gesehen hat. Das Konzert vor erlesenem Kreis in der Burgschenke mit einem Hauch von MTV-Unplugged wird ihm aber wohl mindestens genauso prägend in Erinnerung bleiben.
Den Schnellweg zum Exklusivkonzert nahm derweil Sascha aus Schwetzingen: Auf dem Weg zur Arbeit versuchte er telefonisch sein Glück. Und kam sofort bis ins Studio durch. Gemeinsam mit Frau Lisa genoss er den außergewöhnlichen Konzertabend in der "Hammerlocation" auf der Burg sichtlich. Auch wenn er nach der letzten Zugabe der Furys zum Schluss kam: "Da hat jetzt eigentlich noch was gefehlt ..." Doch auch ohne "Radio Orchid" waren die eingefleischten Fans irgendwie beseelt. Gemeinsam mit den Brüdern Wingenfelder und ihren Mitstreitern auf der kleinen Burgschenken-Bühne machte das Gewinner-Publikum "Won’t forget these days" zur Extended Live-Version - Gänsehaut-Feeling inklusive. Und auch sonst lieferte die Band eindrucksvoll das ab, wofür sie ihre Anhänger lieben.
Entsprechend zufrieden zeigte sich denn auch Regenbogen-2-Programmchef Mike Doetzkies mit dem Rockschuppen auf der Burg hoch über Neckarmühlbach: Der Ansturm auf die Eintrittskarten sei enorm gewesen, das Konzert selbst eine tolle Gelegenheit, auch mal mit den Hörern persönlich in Kontakt zu kommen. Apropos Kontakt: Den suchten nach den rund 70 Unplugged-Minuten auch die Furys selbst. Fast genauso lange, wie sie zuvor gespielt und gesungen hatten, standen sie danach für Selfies, Autogramme oder den kleinen Plausch zur Verfügung. Musikstars zum Anfassen.
Begeistert vom besonderen Konzert waren im Übrigen auch Burgherr und Burgherrin: "Da wollten wir natürlich dabei sein", outete sich Silke Freifrau von Gemmingen gleich als Fan von Fury in the Slaughterhouse: "Aber wir mussten uns auch ganz schön bemühen, dass wir überhaupt an Tickets kommen." Der Gastgeberbonus half, und am Ende des außergewöhnlichen Abends stand auch bei Burgherr Bernolph von Gemmingen die Erkenntnis: "Das könnten wir vielleicht öfter machen." So oder so: Die Premiere mit Fury in the Slaughterhouse hatte für die allermeisten ganz sicher was von "Won’t forget these days".